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2365 - Die Drokarnam-Sphäre

Titel: 2365 - Die Drokarnam-Sphäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zeigefinger, kam jedoch nicht mehr dazu, seinen Gedanken zu Ende zu führen.
    Wieder ergriff die Medikerin das Wort. „Also kennt er wahrscheinlich die Entwicklungen seit dem Ende des Lemurisch-Halutischen Krieges nicht. Er weiß nicht, dass sein Volk die Milchstraße verließ und nach Andromeda floh. Er hat keine Ahnung davon, dass auf der Erde die Terraner als zweite Menschheit heranwuchsen. Die Haluter sind für ihn immer noch die mörderischen Bestien, die sein Volk erbarmungslos bekämpfen."
    „Nicht zu vergessen", ergänzte Startac, „dass er die altlemurischen Begrifflichkeiten verwenden dürfte. Mit unserer Bezeichnung PEW kann er nichts anfangen - für ihn lautet der Name des Hyperminerals Drokarnam. Auch dürfte er einen Terraner für einen Lemurer halten."
    „Er könnte also glauben, dass wir Angehörige seines eigenen Volkes sind", sagte Frahen Tines. „Wenn das so ist, geht er ungewöhnlich rabiat mit uns um. Er hat Hunderte getötet! Sollte er Uns nicht eher willkommen heißen?"
    Eine Meldung des Piloten unterbrach das Gespräch. „Bei den Zielkoordinaten tobt dramaturgisch perfekt ein Sturm. Es wird ungemütlich. Wir landen in wenigen Sekunden."
    Ein Stoß ging durch den Shift. Trim wurde hart in den Sitz gepresst.
    Julithas Gesicht schien zu versteinern, sie hob die Hand an den Mund. Sie atmete tief und schloss die Augen. „Ich hatte einmal einen Unfall. Seitdem ..."
    Sie brach ab, als der Shift mit spürbarem Ruck aufsetzte und die Fahrketten ausfuhr.
    Bleich erhob sie sich, setzte sich jedoch sofort wieder. „Ich bin ... bin gleich wieder bei mir. Entschuldigt. Normalerweise reagiere ich nicht so extrem."
    Sie lachte gekünstelt. „Es muss wohl an der Situation liegen. Die Gegenwart von euch beiden macht mich unsicher." Sie deutete auf Trim und Startac. „Es ist nicht jedermanns Sache, mit Berühmtheiten zusammenzuarbeiten."
    Berühmtheiten? So fühlte sich Trim überhaupt nicht. Was hatte er schon geleistet? „Ich habe einen Holobericht über eure Odyssee an Bord der SOL gesehen und mir danach einige schriftliche Berichte besorgt.
    Trim, du bist am selben Tag wie ich geboren, und ich frage mich ständig, wie ich an deiner Stelle gehandelt hätte, wenn ich im Land Dommrath ..." Sie verschränkte die Hände ineinander und lachte, diesmal merklich entspannter. „Es gibt andere Dinge, um die wir uns kümmern sollten."
    „Wir unterhalten uns weiter; wenn wir zurück auf der HALLEY sind", forderte Trim sie auf. „Dann wirst du merken, dass Startac und ich alles andere als Helden sind."
    Sie erhoben sich. Frahen Tines, Captain Lucinda und Julitha verließen den Missionsraum. Kurzzeitig blieben die beiden Monochrom-Mutanten allein zurück, von dem Medorobot abgesehen.
    Startac legte Trim die Hand auf die Schulter. „Du bist vielleicht kein Held." Er grinste. „Ich schon."
    Sie warteten einige Minuten, ehe sie den Shift verließen. Der Sturm flaute ab, und es regnete nur noch leicht.
    Dank der Hypnoschulungen, die alle während der Reise zum Sonnentransmitter hatten durchlaufen müssen, kannte Trim Kharmuus grundlegende Daten.
    Der Planet ähnelte stark der Erde. Die Schwerkraft lag nur minimal über einem Gravo, der Tag dauerte einige Minuten weniger als 24 Stunden. Der Umlauf um die Sonne nahm zwar über 3500 Tage in Anspruch, doch das änderte nichts am Gefühl, sich durchaus auf Terra befinden zu können.
    Kharmuu besaß fünf Kontinente, die von den Lemurern nach den Planeten ihres Heimatsystems benannt worden waren.
    Pon Afagum, die Ortschaft, in der Inday Anuun-Drazin gelebt hatte, lag nahe der schmal zulaufenden Südspitze des Kontinents Zeut.
    Die Schleuse öffnete sich vor ihnen.
    Trim trat zuerst ins Freie. Kräftiger Wind zerrte an ihm. Da erden Helm des Einsatzanzugs nicht geschlossen hielt, spürte er sofort die Hitze im Gesicht; mit dem abflauenden Sturm und dem leichten Nieselregen ging keine Kälte einher, obwohl sich am Himmel dunkle Wolken auftürmten und direkte Sonneneinstrahlung verhinderten.
    Durch das Brausen des Windes drangen wenige Geräusche, nur leises keckerndes Geschrei aus einiger Entfernung, das Trim unwillkürlich an Affen erinnerte.
    „Spürst du ihn?", fragte Trim seinen Freund. Eine nähere Erklärung war nicht nötig. „Day-Drazin ist hier ebenso präsent wie überall im Sonnendodekaeder.
    Aber es gibt keine bemerkenswerte Konzentration seines Bewusstseinsfeldes.
    Was wohl vor allem daran liegt, dass in diesem Trümmerhaufen kein PEW vorhanden sein

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