2365 - Die Drokarnam-Sphäre
aus. „Genau hier hat die Explosion stattgefunden. Ein uralter Energiespeicher hat sich spontan entladen. Noch immer ist Reststrahlung nachweisbar. Im Moment der Explosion muss sie so stark gewesen sein, dass sie alle Vegetation im Umkreis von zehn Kilometern abgetötet hat. Wir werden wähl nicht genau nachmessen müssen, um festzustellen, dass sich diese Katastrophe vor 14 Jahren ereignet hat. Der Hyperimpedanz-Schock hat sie ausgelöst.
Die Veränderung des Hyperphysikalischen Widerstands hat sich auf diesen Energiespeicher ausgewirkt und für Instabilität gesorgt" Noch immer lag Trims Hand auf dem Schott. Er hatte Lucindas Ausführungen nur mit halber Aufmerksamkeit verfolgt. „Was verbirgt sich wohl dahinter?"
„Nichts ist leichter, als diese Frage zu beantworten. Kein Problem." Startac streckte die Hand aus. „Wir teleportieren auf die andere Seite."
Trim schlug ein.
Er erwartete, dass sich von einem Augenblick auf den anderen die Umgebung verändern würde. Stattdessen war ihm, als flackere sie einen kaum wahrnehmbaren Moment lang, als verschwimme sie, um sich sofort wieder zu verfestigen.
Startac Schroeder riss die Hände an den Kopf und taumelte rückwärts. Seine Lippen bebten. Lucinda packte zu und verhinderte, dass der Monochrom-Mutant in den Explosionskrater stürzte.
Der Teleporter atmete schwer. „Ich komme nicht auf die andere Seite. Das PEW bildet eine undurchdringliche Wand und hat mich zurückgeschleudert."
Julitha trat neben ihn. Sie ging ihren Pflichten als Medikerin nach und richtete einen Handscanner auf ihren Patienten. „Geht es dir gut? Hast du Kopfschmerzen?" Sie beobachtete besorgt, wie sich Startac die Schläfen massierte. „Kein Problem", versicherte Startac und fügte nach einer Sekunde hinzu: „Diesmal wirklich nicht."
*
„Sieh dir das an." Captain Lucinda leuchtete das PEW-Schott dicht oberhalb des Bodens an. Das Hypermineral reflektierte das Licht und glänzte dadurch noch intensiver türkis. Sobald Lucinda den Einfallswinkel des Lichtstrahls änderte, wurde an einer Stelle eine dünne schwarze Linie sichtbar. „Hier erfolgt keine Reflexion, oder genauer gesagt bricht sich das Licht in einem anderen Winkel."
Trim legte die Fingerspitze des Zeigefingers auf die Linie und fühlte eine minimale Unebenheit. „An dieser Stelle ist das Schott beschädigt."
„Ein feiner Haarriss", bestätigte der Captain. „Wahrscheinlich ebenfalls durch die Explosion des Energiespeichers bewirkt. Er misst weniger als einen Zentimeter." Er hob die Schulter. „Allerdings nützt uns das nichts. Um durch das Schott zu kommen, werden wir den Öffnungsmechanismus knacken müssen.
Aber ich sagte ja schon, dass ich mich auf das Öffnen von Türen verstehe. Ich habe in der HALLEY Lemurer-Technologie gepaukt. Frahen und ich werden auch dieses Schloss öffnen. Ihr könnt euch entspannt zurücklehnen."
Entspannung fand Trim zwar nicht, aber Zeit zum Nachdenken. Er nahm Lucindas Bemühungen nur am Rande wahr, bekam von der Unterhaltung zwischen Startac und Julitha kaum etwas mit. Als sie lachte, blickte er kurz auf, versank aber gleich wieder in seinen Überlegungen.
Welche Entdeckung wohl hinter dem Schott auf sie wartete? Würde sie helfen, effektiv gegen Day-Drazin vorzugehen, oder nur neue Schwierigkeiten heraufbeschwören? Auch das war möglich.
Es wäre nicht das erste Mal, dass Forscher an einem Geheimnis der Vergangenheit rührten, das besser unentdeckt geblieben wäre.
Dass Day-Drazin, der doch eine so starke Affinität zum „Parabio-Emotionalen Wandelstoff" besaß, ausgerechnet die stärkste Konzentration des PEW mied, war irritierend. Beherbergte dieser Ort einen gefangen gesetzten Feind Day-Drazins?
Und wie würde dieser Feind erst aussehen und sich verhalten? Oder war dieser Ort nur von besonders starker emotionaler, vielleicht sogar tragischer Bedeutung für das unheimliche Geschöpf?
Kam dem Riss eine besondere Bedeutung zu, oder handelte es sich lediglich um einen unwichtigen Zufall? Das Geheimnis um Day-Drazin wurde immer größer...
Irgendwann fluchte Lucinda lautstark und hämmerte die Faust gegen das PEW. Der Schlag hallte dumpf wider. Danach ging der Captain mit verkniffenem Gesichtsausdruck wieder an die Arbeit.
Seine Körperhaltung war angespannt, hin und wieder murmelte er unverständliche Worte.
Trim blickte auf das Chronometer. Mehr als eine halbe Stunde war vergangen, seit sie das Schott erreicht hatten. Startac saß auf einem hüfthohen Stein,
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