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2366 - Unter dem Kristallgitter

Titel: 2366 - Unter dem Kristallgitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Aufregung in Nephvadba denken. Hatte man dort über Informationen verfügt, die erst jetzt nach Khairua kamen?
    Ich beschleunigte meinen Gang, eilte zwischen den Zeltreihen entlang bis zu den Neuankömmlingen.
    „Schwarze Bestien sind aufgetaucht", flüsterten sich die Männer und Frauen leise zu. „Überall im Land des Konvergenten Denkers. Wir sind auf der Flucht vor ihnen."
    Ich trat zu den Lemurern. „Könnt ihr sie beschreiben? Wie sehen diese Bestien aus?"
    „Groß, stark, gefräßig. Keiner von uns hat sie persönlich gesehen. Wir wissen es von anderen aus weit entlegenen Dörfern, und die haben es von den Bewohnern der Küstenberge erfahren."
    Gerüchte also. Keiner wusste etwas Genaues. Konnten es die Haluter sein?
    Wenn ja, dann stieg die Chance, dass sämtliche Besatzungsmitglieder des KombiTrans-Geschwaders gerettet und über Anghur Al-Tare verteilt worden waren. Hoffnung wollte in mir aufkeimen, aber ich unterdrückte sie. Euphorie hätte in der jetzigen Situation nur geschadet. Wir wären vielleicht leichtsinnig geworden oder auch nur unaufmerksam. Es hätte vor allem dem Haluter und seinem Kind geschadet.
    Ich kehrte ins Zelt zurück und erstattete Bericht. Selbst wenn es stimmte, durfte es uns nicht von unserem Vorhaben abhalten.
    Ohne schnelles Fahrzeug hatten wir keine Chance, in weniger als ein paar Monaten mit Elfah Komos Artgenossen zusammenzutreffen. „Die Leute werden jetzt auf alles achten, was groß und schwarz ist", sagte ich. „Wir müssen Uns etwas einfallen lassen, damit auf den Haluter kein Verdacht fällt."
    Kirkazon ging und kehrte mit einem transportablen Unterstand zurück. Wir deklarierten Elfah Komo kurzerhand als Lasttier aus dem fernen Eisgebirge, und der Haluter zog in den geschlossenen Unterstand um, wo wir seine Kutte deutlich sichtbar mit einem Seil an der Wand befestigten. „Ab und zu mit den Hufen scharren und schnauben wäre sicher hilfreich", sagte Kirkazon, ehe er die Tür verschloss.
    Eine Gruppe Pilger bummelte den Weg zwischen den Zelten entlang. Sie begutachteten den Unterstand und tuschelten mit den Nachbarn. Einer der Männer hatte ein kleines Tier auf seiner Schulter sitzen. Es besaß eine spitze Schnauze wie eine Maus und Arme, die so lang wie die Beine waren. Ein grünlich grauer Pelz bedeckte den Körper, an den spitzen Ohren saßen winzige Stacheln. Das „Äffchen", wie ich es bezeichnete, schnupperte aufgeregt und streckte sich immer wieder in Richtung des Unterstands.
    Kirkazon ging hinaus. Mit verschränkten Armen und Beinen lehnte er sich an das Holz und beobachtete die Gruppe. Als sie endlich abgezogen war, kehrte er zurück. „Diese Wesen sind übertrieben neugierig.
    Und sie führen etwas im Schilde. Wir sollten uns vorsehen, Atlan."
    Ich nickte. „Wir wachen heute Nacht abwechselnd."
     
    *
     
    Affen verursachen nur geringe Geräusche, wenn sie sich bewegen. Weiche Hand- und Fußballen und ein langer Schwanz als Balance helfen ihnen, sich im Urwald nahezu geräuschlos zu bewegen.
    Manchmal rauschen oder knacken Äste, das verrät sie.
    Das kleine Tier der Pilger vermied selbst die Geräusche, die beim Öffnen einer windschiefen Holzluke entstanden.
    Entweder hatten die Besitzer es gut dressiert, oder es verfügte über eine gehörige Portion Intelligenz.
    Ein Mutant etwa?
    Meine Nackenhärchen richteten sich auf.
    Das kleine Wesen schlüpfte in den Unterstand!
    Elfah Komo wusste Bescheid. Wir hatten ihn gewarnt und gleichzeitig unsere Vorbereitungen getroffen für den Fall, dass die Tarnung des Haluters aufflog.
    Kirkazon wartete in der Nähe mit dem Planwagen und den angespannten Leganys.
    Das Interesse der Pilger war mir von Anfang an verdächtig vorgekommen, wie sie um den Planwagen herumgeschlichen waren und versucht hatten, an ihn heranzukommen. Vielleicht lag es nur an dem Fahrzeug an sich, weil Planwagen dieser Größe nicht jeden Tag nach Khairua kamen oder überhaupt nie.
    Ich hielt den Atem an. Die Nachtsichtbrille aus meinem Anzug funktionierte ohne positronische Hilfe auf rein chemophysikalischer Basis. Der Restlichtverstärker zeigte mir aus dem Heuhaufen heraus, was sich im Unterstand ereignete.
    Jetzt bloß nicht niesen!, schärfte ich mir ein. Das Heu aus den Grassavannen von Anghur Al-Tare duftete auch nicht anders als das auf Arkon oder Terra. Leichte Reizgase von den Gärstoffen taten ein Übriges. Ein paar Minuten hielt ich es vielleicht aus...
    Das Äffchen saß auf dem Rand der Luke und starrte in die Dunkelheit des

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