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2366 - Unter dem Kristallgitter

Titel: 2366 - Unter dem Kristallgitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überhaupt allem, was mit der Zeit in Vergessenheit gerät."
    „Eine Kultur im Abwind? Ist das Leben auf Anghur Al-Tare vom Rückschritt geprägt?„Einen Augenblick lang entdeckte ich so etwas wie Irritation im Gesicht des Lemurers. „Nein, ich denke nicht. Der Konvergente Denker sorgt für Frieden und Eintracht unter den Bewohnern, gibt ihnen aber auch Anreize, sich zu entfalten. Dass viele davon keinen Gebrauch machen. steht auf einem anderen Blatt."
    „Von denen, die wir bisher getroffen haben, bist du der Einzige."
    „Tragt eure Gedanken dem Konvergenten Denker von Ich werde ihn andere Dinge fragen. Ich möchte in Erfahrung bringen, welche Geheimnisse unsere Welt birgt.
    Wie ist Anghur Al-Tare aufgebaut? Wie entstanden? Das sind die Fragen, die mich bewegen."
    Es interessierte auch uns neben ein paar anderen, wichtigeren Fragen. Die Beweggründe für das Handeln eines Lebewesens steckten meist in ihm selbst, in seiner Vergangenheit, vorausgesetzt, dass es selbstbestimmt agierte. Bei den Bewohnern von Anghur Al-Tare schien mir diese Selbstbestimmung nicht oder nur teilweise gegeben.
    Rettung vor dem Tod - ja. Aber danach frei über das eigene Schicksal zu entscheiden - nein.
    Wie ein Miniatur-Kosmokrat, dachte ich.
    Vielleicht nicht gerade ein Kosmokrat, aber etwas Ähnliches bestimmt, sagte der Extrasinn in meinem Bewusstsein. Die Verhaltensweisen des Konvergenten Denkers deuten auf eine höhere Wesenheit hin, auf eine körperlose Existenz, die sich auf diesem Planeten niedergelassen hat.
    Jedenfalls keine Cynos.
    Schon gut, dachte ich zurück. Es war ja nur so ein Gedanke.
    Ich zog automatisch Vergleiche mit dem Nukleus der Monochrom-Mutanten, der nach Terra gekommen war und dort ebenfalls eine nicht völlig durchschaubare Rolle spielte. „Hat jemals ein Bewohner Anghur Al-Tares direkten Kontakt mit dem Konvergenten Denker gehabt, ihn gar von Angesicht zu Angesicht gesehen?", fragte ich Kirkazon.
    Er wusste nicht so recht, wohin mit seinen Händen. „Ich weiß es nicht. Aber auch das werde ich ihn fragen."
    „Ihn oder sie oder es", dröhnte es aus dem Mund des Haluters. „Wir finden es heraus."
    Kirkazon wandte sich hastig der Landkarte zu. Er deutete auf eine dunkelblaue Linie. „Das ist die Kauna-Ria-Ligne, zwei Tagesritte entfernt. Mit dem Transportwagen brauchen wir entsprechend länger, ich schätze, vier Tage. Sie verbindet die Städte an der Küste mit denen im Landesinnern und reicht bis zum Konvergenzberg."
    „Dann lasst uns aufbrechen", sagte ich. „Je schneller wir dort sind, desto besser.
     
    6.
     
    Kirkazon lauschte mit leuchtenden Augen und glühenden Wangen meinen Berichten aus einer fernen Welt. Den Begriff Hol Annasuntha kannte er nicht. Die Erinnerung daran hatte sich mit den Generationen verloren. Dass seine Vorfahren einst von draußen gekommen waren, das wusste er noch. Ich erzählte von den Völkern, die im Kugelhaufen lebten, und von den Gefahren der Raumfahrt.
    Während der Planwagen über die Steppe seinem fernen Ziel entgegenrollte, nahm ich mir die Zeit, weit auszuholen und dem Abenteurer einen Überblick über das Universum zu geben, wie es sich nach unseren heutigen Erkenntnissen darstellte.
    Von Superintelligenzen und Materiequellen hatte er noch nie etwas gehört, woher auch. Kosmokraten und Chaotarchen schien er sich kaum vorstellen zu können. Dass wir in der Galaxis Milchstraße in einer eigentlich friedlichen Mächtigkeitsballung lebten, beeindruckte ihn aber. „Das ist eine Entwicklung, wie sie dem Konvergenten Denker gefallen würde", sagte er, als ich eine Pause einlegte. „Die Förderung des Lebens durch die Hohen Mächte, durch Schwärme und Sporenschiffe, es ist fantastisch."
    Ich knüpfte den Faden weit in die Vergangenheit, zurück zu den Anfängen.
    Von Litrakduurn erzählte ich, dem Urschwarm, aus dem Hol Annasuntha einst entstanden war. Von Litrakduurn spannte ich den Bogen zu den Porleytern, zum Orden der Ritter der Tiefe und meiner eigenen Ritterweihe. Ich berichtete die Abenteuer der SOL, meine Zeit als Orakel von Krandhor und die sich anschließende Zeit, als es um das mutierte Kosmonukleotid TRIICLE-9, die Endlose Armada, die Kosmokraten und die negative Superintelligenz Seth-Apophis gegangen war.
    Einzig und allein die jüngste Vergangenheit sparte ich bei meinen Erzählungen aus. TRAITOR erwähnte ich mit keinem Wort, ebenso Charon, die Sonnentransmitter und das Kharag-Sonnendodekaeder. Mein Instinkt warnte mich davor.
    Mit meinen Erzählungen

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