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2366 - Unter dem Kristallgitter

Titel: 2366 - Unter dem Kristallgitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verging der erste Tag, dann der zweite. Elfah Komo lag meist im Wagen, manchmal saß er.
    Kirkazon hatte die Plane fest verschnürt, sodass von außen keiner seinen Kopf ins Innere stecken konnte. Manchmal drang ein Stöhnen nach vorn zum Kutschbock.
    Ich sprach dann jedes Mal mit dem Haluter, lenkte ihn ab und brachte ihn ab und zu zum Lachen. Seine Heiterkeit entlud sich meist in donnerndem Gelächter, das abseits jeder Zivilisation ungehört verhallte. Unser Begleiter verzog dabei keine Miene.
    In der nächsten Siedlung, Kirkazon bezeichnete sie als Nephvadba, erwarb Kirkazon eine übergroße Wolldecke, die sich Elfah Komo in der Art eines Ponchos mit Kapuze überwarf. Ein paar Lederriemen hielten das Tuch in der gewünschten Position. Ich bemerkte die seltsame Unruhe unter den Bewohnern. Sie erledigten alle Arbeiten und Einkäufe in Windeseile. Danach suchten sie schnellstmöglich Schutz in den Hütten. „Sie können Komo unmöglich entdeckt haben", sagte ich zu Kirkazon. „Was ist los?"
    „Ich weiß es nicht. Keiner spricht darüber.
    Sie scheinen irgendetwas erfahren zu haben, was sie beunruhigt. Sollte es gefährlich werden, schickt der Konvergente Denker seine Lehrer."
    Wir setzten die Fahrt so schnell wie möglich fort. Ich wollte unter allen Umständen verhindern, dass man Komo doch noch entdeckte.
    Eine halbe Tagesreise später erreichten wir den Schienenstrang der Kauna-Ria-Ligne.
    Kirkazon lenkte die Leganys vor dem Wagen parallel zum Gleisbett. Er fuhr die ganze Nacht durch, während wir uns im Wagen schlafen legten.
     
    *
     
    Khairua zog sich entlang der Kauna-Ria-Ligne, eine Siedlung links und rechts der Gleise, mit einer dicken Beule dort, wo die Haltestelle lag. Die Stadt selbst bestand aus knapp tausend Hütten. Außerhalb dieses festen Stadtkerns erstreckten sich zwei Zeltlager weit in die Ebene bis zum Fluss Khissra.
    Kirkazon hielt außerhalb der Markpfähle und stieg ab. Ich sah ihm zu, wie er hinüber zu der Hütte mit dem blauen Fähnchen ging. Ein Lemurer trat ins Freie, sie wechselten ein paar Worte. Ich sah, wie der Abenteurer einen Beutel unter seinem Umhang hervorzog. Er nahm etwas heraus, es sah aus wie braune Nüsse. Ein halbes Dutzend zählte er seinem Gesprächspartner in die hohle Hand. Anschließend überreichte der ihm ein Stück rote Rinde.
    Kirkazon kehrte zum Planwagen zurück.
    Auf der Rinde stand eine Nummer. „Wir ziehen ins Zelt", sagte der Lemurer. „Dort sind wir besser vor neugierigen Blicken geschützt als im Planwagen."
    „Was ist mit dem Zug?", fragte ich. „Er kommt übermorgen."
    Zwei Tage im Zelt warten und bangen, dass Elfah Komo keinen Anfall bekam, ich konnte mir eine bessere Ausgangsposition für unser Unternehmen vorstellen.
    Kirkazon fuhr den Wagen dicht an das Zelt, und dem Haluter gelang es, ungesehen unter der Plane hervor in die neue Behausung zu gelangen. Der Poncho verhüllte ihn vollständig, die Kapuze ließ keinen Blick auf sein Gesicht und die rot glühenden Augen zu.
    Der Abenteurer blieb bei ihm, während ich mich auf einen Rundgang durch die Zeltstadt machte. Ich gab mich unbeteiligt, suchte kein Gespräch und schnappte dafür die eine oder andere Information auf. 30.000 Personen lebten in Khairua. Ein paar hundert waren erst vor wenigen Tagen dazugekommen. Die Bahnstation lockte viele Neugierige an, die sich fest niederließen.
    Die Nähe zur Bahnlinie und damit auch zum Konvergenzberg machte die Bewohner besonders ehrfürchtig. Wenn sie vom Konvergenten Denker sprachen, beschatteten sie mit der Hand die Augen.
    Ich entdeckte Yarn, Shahano und Mograks, aber auch Angehörige anderer Völkerschaften aus Omega Centauri.
    Ich erfuhr, dass Tausende von Pilgern in der Stadt waren, aus den Umliegenden Landstrichen ebenso wie aus weit entfernten Teilen des Planeten. Sie alle machten Zwischenstation auf dem Weg zum finalen Schienenkreuz. Von dort hatte man einen ausgezeichneten Blick auf den Konvergenzberg.
    Die meisten Pilger mussten sich mit diesem Blick begnügen. Dennoch wartete jeder von ihnen sehnlichst darauf, dass einer der Lehrer auftauchte und ihn abholte zum Berg.
    Dort konnte er dem Konvergenten Denker für ein paar Augenblicke näher sein als jeder andere aus seinem Dorf. Nur selten widerfuhr jemandem eine solche Auszeichnung. Die Chance dazu wollte sich keiner entgehen lassen.
    In der Zeltstadt entstand Unruhe. Neue Reisende trafen ein, sie gestikulierten wild und redeten auf die Bewohner der Hütten und Zelte ein. Ich musste an

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