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2366 - Unter dem Kristallgitter

Titel: 2366 - Unter dem Kristallgitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Alle beide!", grollte der Haluter.
    Ich ging zur Tür „Komm, Kirkazon. Wir haben hier nichts mehr verloren."
    Wir traten hinaus auf den Steg und schlossen die Tür hinter uns. Was jetzt kam, ging niemanden etwas an. Uns nicht und die Lemurer schon gar nicht, die ihn als Schwarze Bestie und als ihren Todfeind betrachteten.
    Der Abenteurer schien in Gedanken versunken. Mit einer Hand hielt er sich am Geländer fest, die andere legte er auf das Gesicht. „Machen wir uns auf ein paar Stunden im Fahrtwind gefasst", sagte ich.
    Ich hatte keine Ahnung, wie lange es dauern konnte. Elfah Komo würde mich oder uns rufen, wenn er Hilfe brauchte oder die Geburt vorüber war.
    Kirkazon bewegte die Lippen. Ich lauschte dem Hauch seiner Stimme nach, konnte aber nichts verstehen. Nach einer Weile richtete er sich plötzlich auf. „Jeder ist auf Anghur Al-Tare willkommen, der Frieden bringt und Frieden hält", sagte er. „Der Haluter Elfah Komo ist ein absolut friedliches, friedliebendes Lebewesen. Deshalb ist er willkommen. Ich denke, er steht unter dem besonderen Schutz des Konvergenten Denkers."
    Der unsichtbare Herrscher über Anghur Al-Tare hatte mit dem Erscheinen eines Lehrers unter Beweis gestellt, dass er Verbindung zu allen Orten des Planeten herstellen konnte und schnell merkte, wenn irgendwo eine Krise ausbrach. „Dennoch sollten wir uns ein wenig umsehen", schlug ich vor. „Auf der anderen Seite gibt es ebenfalls eine solche Reling."
    „Einverstanden. Du rechtsherum, ich links."
    Wir waren nicht die Einzigen, die ein Stück der Fahrt im Freien genossen. Weiter vorn standen mehrere Lemurer und bewunderten die Aussicht auf die Kondensationsflächen des Gebirges. Über Hunderte von Quadratkilometern erstreckten sich die völlig glatt geschnittenen Schrägen, an denen die kondensierte Feuchtigkeit nach unten lief und Wasser für Bäche und Flüsse lieferte.
    Nicht jedes Gestein eignete sich für diese Art der Wassererzeugung. War es weich, half höchstens eine Oberflächenversiegelung.
    Wir gingen bis ans Ende des Waggons.
    Hier hörte die Reling auf. Um auf die andere Seite zu gelangen, musste ich auf die Puffer zwischen den Waggons klettern, mich an den Haltegriffen oberhalb der Kupplung festhalten und den Schwung nutzen, um die Reling gegenüber zu erwischen.
    Der Steg war leer Niemand hielt sich auf dieser Seite auf. Die vordere Hälfte des Zuges war nicht zu sehen, sie lag hinter einer Kurve.
    Leise ging ich nach hinten. In den Abteilen war es still. Ich lauschte, ob ich etwas von dem Haluter hörte. Da war nichts, kein Keuchen, kein Stöhnen. Möglicherweise hatte er das Bewusstsein verloren.
    In mir stritten sich die Gefühle. Ich wollte ihm helfen und Schlimmes verhindern.
    Andererseits durfte ich auf keinen Fall in die Geburt des Kindes hineinplatzen. Es wäre ein unverzeihlicher Fehler gewesen.
    Kirkazon tauchte auf. Er winkte aufgeregt. „Dieses Tier ist auf dem Dach!"
    Ich setzte es automatisch mit Gefahr für Elfah Komo gleich. Blitzschnell kletterte ich an einer Verstrebung empor. Ich sah gerade noch die Ohren mit den Stacheln. „Es ist auf der anderen Seite." Kirkazon sprang mit einem Satz auf die Puffer und zur Reling. „Zu spät", hörte ich ihn sagen. „Soeben verschwindet es zwischen den Waggons."
    Ich rannte nach vorn. Von dem Äffchen war weit und breit nichts mehr zu sehen.
    Missmutig kehrte ich auf die andere Seite zurück. „Das Vieh hat spioniert", sagte ich zu Kirkazon. „Diesmal hat es den Haluter gesehen, da bin ich mir sicher. Wir kriegen Ärger."
     
    *
     
    Eine halbe Stunde später kamen sie aus verschiedenen Abteilen der vorderen Waggons. Sie trugen Flaschen und andere Gegenstände bei sich, die man als Waffen benutzen konnte. „Ich hätte das nie für möglich gehalten", sagte Kirkazon. „Aber die Lemurer von heute kennen die Bestien von einst nur aus Datenspeichern. Deshalb stecken sie voller Vorurteile. Und vor allem voller Angst."
    „Es liegt allein an uns, das zu ändern", antwortete ich. „Wir dürfen ihnen auf keinen Fall den Weg freigeben. Elfah Komo, ist wehrlos, das Kind sowieso."
    Gedämpftes Klopfen drang aus unserem Abteil. Der Haluter meldete sich. „Geh hinein, Atlan. Ich halte die Stellung!"
    Damit nicht zu viel Helligkeit ins Innere drang, öffnete ich die Tür nur einen Spalt weit und zwängte mich hindurch. Drinnen lag Elfah Komo auf dem Boden, mit dem Unterteil seines Anzugs bekleidet. In die Jacke hatte er das Kind gewickelt. Ich schätzte die Größe

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