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2368 - Sonderschaltung Tanta

Titel: 2368 - Sonderschaltung Tanta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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am Vulkanfuß beginnenden sandigen Ebene, die sich beige und braun bis zum Horizont erstreckte. Nach Süden hin schlossen sich dunkle Geröllfelder an, im Norden wuchsen zunächst sanfte Hügel rasch zu kantigen Felsen und vereinzelten Tafelbergen oder menhirähnlichen Säulen empor. Die Landschaft erwies sich als ein faszinierendes Mosaik aus Finsternis, Dämmerung und rötlichen, braunen und ockerfarbenen Flecken.
    Die scharfen Kanten der Mausoleum-Pyramide und das leuchtende Rot ihrer glatten Außenflächen stachen als markanter Gegensatz von diesem Bild ab.
    Es war kein Problem gewesen, das Zugangsschott zu öffnen. Der pechschwarze Quader im Zentrum des kahlen Innenraums hatte sich tatsächlich als Sarkophag erwiesen. Der Tote war der Erbauer der Station, Jerim-Varos.
    Das Mausoleum enthielt nichts als den fast vollständig zerfallenen Leichnam. Keine Rechner, keine Speicherkristalle, nichts.
    Einziger Fund „von Bedeutung" - sofern man einen solchen Ausdruck bemühen mochte - war Jerim-Varos' Armband-Befehlsgeber.
    Ich hatte ihn an mich genommen. Die damit verbundene letzte Hoffnung, an geheime Informationen zu gelangen, erwies sich leider als falsch: Die Kodes des Armbands öffneten zwar diverse Schotten und gewährten Zugang zu Speichersektionen, aber diese hatten wir bereits ohnehin schon geöffnet oder unverschlossen und ungesichert vorgefunden.
    Nicht einmal der Zugang zur Haupt- und Programmierungszentrale hat sich als problematisch erwiesen, dachte ich und trat ins Innere der Pyramide. Der Sarkophag war wieder versiegelt, Scheinwerfer und sonstige Installationen abgebaut. Nachdenklich fuhr ich mit der behandschuhten Hand über den Block, dessen Oberseite im Licht des Helmscheinwerfers förmlich aufglühte.
    Für die Mannschaft sind die bisherigen Ergebnisse eine ziemliche Enttäuschung.
    Nicht einmal mit den technischen Anlagen waren irgendwelche Überraschungen verbunden. „Ruhe weiter, Lemurer. Ich hoffe, du nimmst uns unsere Störung nicht übel", murmelte ich, drehte mich um und verließ die Grabkammer. Wenig später war das Zugangsschott verschlossen.
    Icho erwartete mich in hundert Metern Entfernung. „Wir wissen nun, dass die Station von Jerim-Varos aufgebaut wurde", erklang seine Stimme im Helmempfänger. „Die korrekten Nagigal-Ansteuerungsdaten sind hier jedoch nicht zu finden, Atlanos.
    Tellox diente zwar in der Tat als Prüfstelle und Zwischenstation, aber nicht als Lagerstätte für geheimes Wissen. Wie geht es weiter?"
    „Nochmals die Unterkunft des Lemurers", antwortete ich müde. „Vielleicht haben wir etwas übersehen. Informationen über Jerim-Varos sind im Wissensschatz von Mercova-Ban enthalten; waren bislang jedoch nicht von Bedeutung. Nevus hat Jerim-Varos dem Namen nach gekannt, nicht aber persönlich. Über die Verbindung zwischen ihm und der Prüfstelle Tellox wusste auch der Tamrat nichts, genauso wenig wie er das Tellox-Duo an sich kannte - das demnach von jeher als besonderes Geheimprojekt eingestuft war."
    Die Ausstattung als Werft- und Reparaturstätte belegte zwar, dass Tellox 1 seinerzeit zur wohl letztmaligen Ausrüstung lemurischer Raumschiffe vor dem großen Sprung Richtung Karahol gedient hatte. Die damit verbundene Geheimhaltung und besondere Prüfung zeigten auf der anderen Seite mehr als deutlich, dass es sich keineswegs um irgendwelche „normalen" Schiffe und Besatzungen gedreht haben konnte. „Es dürfte sich um besonders Privilegierte gehandelt haben, die damals den Weg über das Tellox-Duo nahmen. Ob wir jemals mehr erfahren werden, muss inzwischen fast bezweifelt werden."
    Jerim-Varos' Todesdatum am 35. Ty des Torlon Adomet 6397 dT entsprach dem 8. Juli 50.003 vor Christus. Es war das 77.
    Kriegsjahr, in dem die elfte halutische Großoffensive begann. Zu dieser Zeit war Nevus noch gar nicht beim Sonnendodekaeder stationiert gewesen.
    Kein Wunder; dass er von den Aktivitäten im Kugelsternhaufen nichts gewusst hat. „Nicht aufgeben, mein Freund."
    „Wie kommst du darauf? Es ist nur deprimierend, trotz aller Bemühungen nichts zu erreichen." Während wir unsere Flugaggregate aktivierten und abhoben, dachte ich an meinen Besuch von Hauptund Programmierzentrale und zermarterte mir den Kopf, ob und was ich vielleicht nicht beachtet oder übersehen hatte...
     
    *
     
    Als Verlängerung des Bodens erstreckte sich ein schimmerndes Band bis zu der Turmsäule, die als senkrechte Achse die Hohlkugel von Pol zu Pol durchdrang. Aus den rasch überflogenen

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