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2368 - Sonderschaltung Tanta

Titel: 2368 - Sonderschaltung Tanta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zwar hatte ich beides nicht, sodass an eine Aktivierung des Sonnenduos nicht zu denken war, aber vielleicht erfuhr ich mehr über die damit verbundenen Hintergründe?
    Das folgende Procedere war recht mühsam, doch schließlich konnte ich TELLOX den Hinweis entlocken, dass die von der Prüfstelle Tellox-Duo vorzunehmende „Zusatzkontrolle" von einer sogenannten Sonderschaltung Tanta veranlasst wurde! Ausgerechnet! Unsere „Ehrenrunde" via Tellox stand damit in Zusammenhang - fragte sich nur, wie genau. Liegt der eigentliche Ansatz vielleicht gar nicht hier, sondern in der Stahlwelt? Dann suchen wir am völlig falschen Ort, und es wird Zeit, die Zelte abzubrechen.
    Zuvor jedoch Jerim-Varos als „letzte Hoffnung".
    Statt dem Inhalt des Hauptspeichers hatten wir uns den „Nebensächlichkeiten" gewidmet, namentlich den Informationen über das Erbauerpersonal und über die damalige Besatzung der Justierungsstation.
    Durchaus mit Erfolg: Wir fanden Jerim-Varos' private Suite...
     
    *
     
    ... und dorthin waren Icho Tolot und ich abermals unterwegs - unser Ziel befand sich im Unterkunftszylinder Uma 1.
    Beginnend im Osten, erfolgte die Bezeichnung im Uhrzeigersinn. Uma - der lemurische Begriff für „Leben".
    Nach einer langen Abfolge von Korridoren, Antigravschächten und Passagen mit Transportplattformen des internen Verkehrssystems erreichten wir den von Galerien umgebenen Hohlschacht.
    Zentrum der leicht gewölbten, strahlend blauen Schachtdecke war eine Kunstsonne.
    Vereinzelt spannten sich bis zu fünf Meter breite Brücken quer durch den Schachtbereich. Andere reichten zu bis zu 200 Meter durchmessende „Garteninseln", die den Lemurern als Treffpunkt und zur Entspannung gedient hatten. Pflege und Versorgung der Zierpflanzen erfolgten nach wie vor durch Servoautomatiken und Roboter, denen nicht einmal die Hyperimpedanz-Erhöhung geschadet hatte.
    Die vielen tausend Suiten waren genormt und glichen einander im Rahmen mehrerer Varianten aufs Haar., Meist gab es im Anschluss an einen luxuriösen Vorraum ein halbrundes Wohnzimmer, dessen Wand die makellose Projektion einer exotischen Landschaft schmückte. Wurde dieser Projektionsbereich betreten, erschien die Wohnung beim Blick zurück als halbkreisförmiger Bungalow mit geschwungener Glassitwand, hinter der die indirekte Beleuchtung des Zimmers warmen, gelblichen Lichtschein verbreitete.
    Im Gegensatz zu den meisten anderen Wohnungen war die von Jerim-Varos über die Jahrzehntausende hinweg keiner Reinigung und Versorgung von robottypischer Gründlichkeit unterworfen gewesen. Die uralte, stark verfallene Zimmerflucht - offenbar das Domizil eines gläubigen Mannes - war staub- und dreckverkrustet, als wir sie das erste Mal betreten hatten. Vermutlich hatte die Wohnung nach dem Tod des Inhabers in „unverändertem Zustand". verbleiben sollen. Dass der Zahn der Zeit das Seine dazu tat, war ein anderes Thema.
    Jerim-Varos' - typisch lemurischer - Wahlspruch fand sich in Form von kostbaren Metall-Gravuren an mehreren Stellen in der ansonsten betont schlichten Unterkunft: Oana hu lachab. Interessant, aber nichts von Bedeutung. Ich las, übersetzte beiläufig, doch mein Interesse galt anderen Dingen, beispielsweise versteckten Speicherkristallen oder Geheimfächern. Aber nichts dergleichen fand sich.
    Was bleibt?, dachte ich und, gab mir halblaut die Antwort: „Die Einheiten des KombiTrans-Geschwaders werden das Tellox-System verlassen und den Rückflug zum Dodekaeder in Angriff nehmen."
    „Ich sehe es dir an, Atlanos - du hast eine Idee."
    „Eine Vermutung, besser Ahnung." Ich tippte mit dem Zeigefinger an die Stirn. „Irgendwo dort drinnen gibt es den gesuchten Ansatzpunkt oder eine bislang übersehene Querverbindung, dessen bin ich mir sicher. Ich werde also intensiv in meinen Erinnerungen wühlen. Wir vermuten, dass Sonderschaltung Tanta eine maßgebliche Rolle spielt. Dass heißt, dass wir die Hinweise der Stahlwelt unter die Lupe nehmen müssen ..."
    „Und dort vermutlich insbesondere die Schaltstation Etuum ..."
    Ich stieß einen ächzenden Laut aus. „Genau das könnte es sein, mein Freund.
    Genau das!"
    „Und?"
    „Später. Lass uns verschwinden, Großer.
    Hier gibt es nicht den gesuchten Schlüssel.
    Ich muss mich vergewissern, aber ich hoffe, dass ich das Ende des Ariadnefadens zwischen den Fingern habe."
    „Erzählzwang?" Er kannte mich zu gut. „Ich hoffe nicht. Sollte ich doch in Trance fallen, kümmerst du dich um mich."
     
    *
     
    Erinnerungen

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