2371 - Der Sternenfindling
Asparg Blanda und Tellyhon Swayze, die als Gesellschaft unterschiedlicher nicht hätten sein können. Aber beide hatten offenbar keine Menschen auf Intaph-Derin, obwohl Swayze ständig mit einer Freundin namens Shaza prahlte. Sie lenkten, wenn sie sich zusammen unter die Raphanen im Dock mischten, von Luz ab, vor allem Swayze mit seiner schnoddrigen, direkten Art.
Vor allem sagten sie jedem, der fragte oder neugierig blickte, dass Immentri Luz einer von ihnen sei, ein neues Mitglied der Crew. Der Sternenfindling hatte es ihnen sanft „eingeimpft", und sie glaubten es selbst. Sie nahmen nicht wahr, dass er seine sichtbare Haut gefärbt hatte, sodass er tatsächlich einem Raphanen glich.
Sollte dennoch jemand etwas an ihm „auffallen", was er besser nicht sehen sollte, gab es immer noch die milde suggestive Gabe...
Sie saßen zusammen in der großem Kantine des Docks. Es war ihr zweiter Tag nach dem Anlegen. Immentri Luz hatte sich bereits zweimal unter „das Volk" gemischt und einige Dinge in Erfahrung gebracht, die ihm vielleicht weiterhelfen konnten. Er wusste, wohin er sich zu wenden hatte, um die Informationen abzurufen, die in den Speichern des Docks lagerten.
Er hatte Raphanen vorsichtig angesprochen und sie unter leichter suggestiver Beeinflussung auszufragen versucht, leider ohne befriedigendes Ergebnis. Das betraf vor allem ihre Vergangenheit und Herkunft. Es war wie bei der QUAELE-Besatzung, als gäbe es in ihren Köpfen eine unbewusste Blockade.
Das aktuelle Geschehen im Nagigal-System verfolgte Immentri Luz nur am Rande. Es war für ihn nicht interessant, jedenfalls glaubte er das. Er musste nach innen sehen, nicht nach außen. In seinem Inneren lag die Wahrheit, lagen alle Antworten. Er konnte sich nicht zusätzlich mit dem Außen befassen, obwohl...
Einiges schien da vorzugehen. Aber darum sollten sich die Prospektoren kümmern. Er hatte andere Probleme.
Er wollte es nicht wissen. Etwas in ihm verschloss sich davor, weit jenseits jeder Logik oder Ratio. Es gab Wichtigeres!
Vor zwei Tagen hatte er wieder ein „Erlebnis" gehabt, einen Schock, der dem seines Erwachens glich, nur längst nicht so stark. Aber es war da gewesen. Was immer mit ihm passierte, es war noch nicht vorbei. Es ging weiter, und er konnte nichts dagegen tun ...
Wirklich nicht? „Warum gibst du nicht endlich auf?", fragte Tellyhon Swayze nach einem großen Schluck aus seinem mindestens fünften Glas mit einer hellbraunen Flüssigkeit.
Seine Zunge war schwer. Was immer er da in sich hineinschüttete, hatte eine stark berauschende Wirkung. Der junge Astrogator, spindeldürr; zwei Meter groß und gerade erst 22 Jahre alt, sah Luz trotzig an. „Ja, ich versteh nicht, wie jemand so verrückt nach seiner Vergangenheit sein kann. Das ist Mist, Mann! Du lebst heute, also genieße es!
Gestern - was interessiert mich, was gestern war? Und morgen ist erst morgen.
Wir leben heute. Heute ist wichtig, heute ist gut, heute ist geil. Alles andere ..."
Er rülpste und verdrehte die Augen. „Du genießt also das Heute?", fragte Immentri Luz. „Klar, Mann!", brummte der junge Raphane. „Und warum betäubst du dich mit diesem Zeug?" Der Sternenfindling lächelte entwaffnend, als der Junge auffahren wollte. „Nichts für ungut, es geht mich nichts an. Ich denke nur, dass das Heute für dich nicht so schön sein kann, wenn du ..."
„Ach", mischte sich Blanda ein, „das ist ja nur wegen seiner Shaza."
Luz sah den etwas dicklichen, 1,65 Meter großen Orterspezialisten fragend an.
Asparg Blanda nickte. „Klar, seine Freundin. Sie hat einen anderen, das macht ihn fertig. Aber das ist normal, wenn du wochenlang in der Wolke bist und sie nicht weiß, ob du je zu ihr zurückkommst. Das hat jeder von uns erlebt. Er wird es auch lernen."
„Halt den Rand", knurrte Swayze ihn an.
Seine dunklen Augen, tief in ihren Höhlen, funkelten böse: „Was weißt du schon von ... von meiner Shaza. Sie kommt wieder zurück, wetten? Und wenn nicht ... ist sie eine verdammte Zicke, und ich renne ihr nicht hinterher."
„Und warum besäufst du dich dann?"
„Weil es mir Spaß macht!", zischte der Astrogator. „Um diese beschissene Welt zu ertragen! Ich hasse sie und bin froh, wenn ich wieder in der Wolke bin!"
„Warum hasst du die Welt?", fragte Immentri Luz sanft. „Warum fliehst du vor dem Leben?"
„Oh!" Swayze grinste ihn schief an. „Kommen jetzt die klugen Sprüche und die guten Ratschläge? Steck sie dir sonst wohin, ich kann sie nicht
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