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2384 - Das Quarantäne-System

Titel: 2384 - Das Quarantäne-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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reflexartig hochgerissen, Krallenfinger fuhren nervös über Sitzstangen, als kugelblitzähnliche Erscheinungen die orangeroten Flächen von innen her auffraßen - und mehrere Einheiten eines fremden Raumschiffsverbandes ausspuckten. „Gefechtsalarm!", befahl Deville-Kareem leise. „Angriffsgeschwindigkeit aufnehmen! Funkkontakt auf allen Wellenlängen suchen! Aufforderung zur sofortigen Identifikation. Im Namen der Präkog-Kaiserin verlangen wir, dass unsere Anweisungen befolgt werden, erwarten bedingungslose Unterwerfung und so weiter. Eben die Standardsendung."
    Damit war dem Zeremoniell des Erstkontakts Genüge getan. Nun blieb dem Marschall ein wenig Zeit, die ersten Daten auszuwerten und eine Entscheidung, ob und wie sie angreifen sollten, zu überdenken. „Unbekannte und verschiedenartige Raumschiffsformen", flüsterte ihm der Erste Offizier zu. „Das bedeutet wohl auch verschiedene Völker, denen wir niemals zuvor begegnet sind. Kästen, zehnmal so lang wie unsere Lüsterdrohnen. Kugeln, sechsmal so stark im Durchmesser. Eine gewaltige Plattform, auf der weitere Einheiten geparkt sind ... Wir sollten uns zurückziehen. Verstärkung anfordern und die Präkog-Kaiserin informieren."
    War Onum-Mankele bloß ein vorsichtiger Mann - oder ein Feigling? Deville-Kareem tat sich schwer, seinen Stellvertreter richtig einzuordnen. Etwas trat jedoch immer deutlicher in den Vordergrund: Der Offizier bremste ihn, betrachtete die Dinge aus zu vielen Perspektiven, zerredete sie und verzögerte derart eine Entscheidungsfindung. „Auf keinen Fall!", wies er den Vorschlag zurück: „Wir bleiben auf Angriffskurs. Die Größe dieser Schiffe darf uns keinesfalls erschrecken. Wir verlassen uns auf Tugenden wie Mut und Kraft."
    Wieder einmal Pathos. Wieder einmal Phrasen.
    Ja, die Tad de Raud benötigten Gesten und große Worte. „Wir bekommen keine Antwort auf unsere Kontaktversuche", sagte der Funkoffizier. „Entweder wollen sie nicht oder sie können nicht."
    Sie fühlen sich sicher, mutmaßte Deville-Kareem. Sind sie die Vorboten jener Gefahr, vor der uns die Präkog-Kaiserin warnte?
    Wie waren sie hier hergekommen? Die energetischen Begleiterscheinungen deuteten darauf hin, dass die fremde Flotte nicht im Zuge einer herkömmlichen Transition ins Quarantäne-System gekommen war.
    Hatten die beiden Sonnen damit zu tun?
    Spielte auch jener Strahl, der nach wie vor von Neu-Lemur zu seiner Sonne hinaufragte und das Gestirn anzapfte, eine Rolle? Nein. Denn die Energieflüsse verliefen gegenläufig. Ereignisse, die möglicherweise bloß peripher miteinander verbunden waren, geschahen.
    All diese Überlegungen sind müßig, dachte der Marschall. Dieser verfluchte Onum-Mankele steckt mich an, macht mich wankelmütig.
    Oder spürte er bereits die Auswirkungen der Lethargie-Strahlung?
    Er schloss die Augen, horchte auf seinen Körper. Suchte nach Anzeichen dafür, dass ein äußerer Einfluss seine Entschlusskraft zu lähmen suchte. Nein. Da war nichts; noch nichts.
    Er durfte sich nicht verrückt machen lassen und musste sich seiner größten Stärke besinnen: den Dingen unnötiges Beiwerk zu entziehen und sie auf das Essenzielle zu reduzieren. Im Quarantäne-System waren unbekannte Raumschiffe aufgetaucht. Sie stellten schon aufgrund ihrer Größe eine Bedrohung für das Imperiale Jagdgebiet der Tad de Raud dar. Sie rochen nach Gefahr. Auf diese Erkenntnisse kam es an. „Kurztransition auf Kernschussdistanz!", befahl Deville-Kareem schließlich. „Bei Wiedereintritt augenblicklich das Feuer eröffnen! Wir werden diesen Fremden auf breiter Front einheizen und sie in einem Erstschlag dezimieren. Sollte es Überlebende geben, werden wir Fragen stellen."
    Zustimmendes Flügelgeflatter antwortete ihm von allen Seiten. Wie weggeblasen war mit einem Mal jegliche Unsicherheit.
    Nun galt es zu handeln. Sie würden mit aller Leidenschaft in den Kampf ziehen.
    Vielleicht erledigte sich die schlafende Gefahr, vor der die Präkog-Kaiserin so eindringlich gewarnt hatte, schneller als geglaubt
     
    6.
     
    Schwarzes Gemäuer mit weißen Streifen
     
    Ich entspannte mich. Die Belastung der Schirme stieg im Rahmen eines vernachlässigbaren Niveaus. Unsere Gegner warfen offenbar alles, was ihnen zur Verfügung stand, in die Waagschale - und konnten uns dennoch nicht gefährlich werden. „Sie feuern aus Impulskanonen", sagte Icho Tolot. „Es handelt sich um primitive, technisch rückständige Ausführungen.
    Wenn ich wollte, könnte ich diese

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