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2384 - Das Quarantäne-System

Titel: 2384 - Das Quarantäne-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schließlich zu feuern.
    Der Marschall holte tief Luft, schloss die Augen, antizipierte die nächsten Flügelschläge seines Opfers. Er wusste plötzlich, wo der Alfugor hinflattern würde. Dieser Treffer würde ihn in der Achtung seiner Offiziere weiter steigen lassen, seinen Nimbus des geborenen Siegers bis ins Unermessliche steigern. Er wusste, dass er treffen würde. Presste die Luft zusammen. Pumpte die Wangen voll. Öffnete die Augen. Korrigierte das Ziel um einen Hauch. Und ... „Alarm!", gellte die Stimme des Schiffsgehirns durch die Kapitänshöhle.
    Deville-Kareem schoss.
    Und er verfehlte.
     
    *
     
    Deville-Kareem führte den Schwarm seiner Offiziere an. Mit kräftigen Bewegungen drückten sie sich nach oben, nutzten den Expresskamin mit den stärksten Steigwinden, um die Distanz zur Zentrale so schnell wie möglich zu überbrücken. „Unbekannte energetische Aktivitäten", meldete der Stellvertretende Ortungsoffizier, während sich der Marschall auf der Kapitänsstange niederließ. „Weiter?", hakte der Marschall nach.
    Diese Meldung alleine rechtfertigte noch lange nicht den Gesamtalarm für die VLON RADARIN. „Sie stammen aus dem Quarantäne-System", sagte der junge Mann. Angst, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben, verzerrte seine Stimme ein wenig. „Daten und Bilder auf die Holowolke legen!", befahl Deville-Kareem. Er setzte seine Kapitänsstange und deren Bedienungskonsole in Bewegung, ließ sie der Rotation des Hauptschirms folgen. Das Geraschel der ledrigen Häute seiner Offiziere irritierte ihn nicht länger, seine gesamte Konzentration galt den Bildern aus einem Sternsystem, dessen Existenz den Tad de Raud Kopfzerbrechen bereitete.
    Blaue Schlieren durchzogen das Holo, durchbrochen von gelben Verästelungen. „Strahlenechos, möglicherweise aus dem Ultrahochfrequenz-Bereich", sagte Deville-Kareem nachdenklich. „Nur geringe Amplituden, nachweisbar regelmäßiger hyperenergetischer Spannungsfluss." Er wandte sich beiseite, blickte den Ersten Offizier, Onum-Mankele, an, der neben ihm kreiste. „Dies ist kein hypertropher Sturm oder eine ähnlich gelagerte natürliche Erscheinung", sagte er. „Im Quarantäne-System reißt jemand oder etwas den Hyperraum auf."
    Deville-Kareem klackerte dem Stellvertretenden Ortungsoffizier leise Anerkennung zu. Der Mann hatte die richtige Entscheidung getroffen, indem er sie beim Mahl gestört und Generalalarm gegeben hatte.
    Die Tad de Raud wussten reichlich wenig über das Quarantäne-System. Dieses wenige allerdings stellte einen Grund zur ständigen Wachsamkeit dar.
    Die Bewohner jener Planeten, die sich selbst Neu-Lemurer genannt hatten, waren allesamt tot. Ihr mysteriöses Ableben hatte ausreichend Grund zu Spekulationen gegeben. Ihre Hinterlassenschaften, die die Tad de Raud auf mehreren der insgesamt elf Planeten gefunden hatten, umso mehr.
    Sie galten als im höchsten Maß wehrhaft.
    Automatische Geschütze hatten die Tad de Raud auf Distanz gehalten. Nahezu spielerisch hatten sie dies getan; so, wie man lästige Stech-Kalmucken mit Ohrenzucken vertrieb.
    Der Gedanke, im Quarantäne-System einer Technologie gegenüberzustehen, die weiter entwickelt war als jene seines Volkes, erzeugte an den Rändern von Deville-Kareems Flughäuten ein nervöses Jucken.
    Einerseits verspürte er eine gewisse Hochachtung vor den Leistungen der Neu-Lemurer, andererseits spürte er den Reiz und das Verlangen, sich gerade aus diesem Grund mit der Materie näher zu beschäftigen. Denn etwas, das den Tad de Raud gefährlich werden konnte, würde sich in ihren eigenen Händen in umso bedeutendere Waffen verwandeln.
    Deville-Kareem beendete den Großalarm und ließ die Kapitänsstange in den Ruhezustand versetzen. Nachdenklich schaltete er einen weiteren Verdunklungsschirm zu, der lediglich seinen Kommandobereich erfasste. Er benötigte ein paar Augenblicke, um sich alleine über die Bedeutung dieser plötzlichen energetischen Aktivitäten klar zu werden.
    Er wusste um die Lethargie-Strahlung, die im Quarantäne-System angemessen worden war. Auf Dauer genossen, stellte sie für die Tad de Raud eine Gefahrenquelle dar. Ihre Bewusstseine waren nicht in der Lage, der alles zerfressenden Antriebslosigkeit standzuhalten.
    Deville-Kareem drängte den unbehaglichen Gedanken beiseite. Es war undenkbar, dass sich der Kopf eines bedeutenden Flottenverbands um psychische Schwächen seines Volkes sorgte. Derartige Meinungen, die an Defätismus grenzten, durften niemals laut

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