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2384 - Das Quarantäne-System

Titel: 2384 - Das Quarantäne-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ausgesprochen werden.
    Instinktiv blickte er an die Decke der Zentralehöhle. Sollte er...
    Musste er mit der wahren Kommandantin Kontakt aufnehmen? War die Entdeckung der hyperenergetischen Tätigkeiten bedeutsam genug, um sie um eine Entscheidung zu bitten? „Nein!", sagte er halblaut - und verstummte gleich wieder; erschrocken über diese Unbeherrschtheit.
    Er rief sich weitere Daten über das Quarantäne-System auf den Kommandoschirm und versetzte die Kapitänsstange in leichte Kreiselbewegungen.
    Flottenbefehlshaber hatten in nicht allzu ferner Vergangenheit eine Fern-Bombardierung von Neu-Lemur aus dem Raum empfohlen. Ihnen erschien die Bedrohung durch die Stationen an der Oberfläche des am stärksten ausgebauten Planeten des Systems, Neu-Lemur, als zu bedeutsam, um sie zu ignorieren.
    Die Präkog-Kaiserin - Deville-Kareem wippte demütig mit dem Oberkörper auf und nieder - hatte die Marschälle in ihrer unerfindlichen Weisheit angehalten, die Stellungen auf den Planeten unangetastet zu lassen und das komplette System für jedermann zu sperren.
    Sollten sich diese Vermächtnisse einer alten, fremden Macht jemals vollständig entfalten - oder gar jene, die dahinterstanden - und sich das Imperiale Jagdgebiet als Revier aussuchen, so wären die Tad de Raud der Gefahr höchstwahrscheinlich nicht gewachsen. „Weckt nicht die schlafende Gefahr", hatte die Präkog-Kaiserin gemäß der schriftlichen Überlieferungen gesagt, „bevor wir nicht bereit sind."
    Die Entscheidung der Herrscherin hatte geschmerzt, sprach aber für ihre Weisheit und Voraussicht. Denn mittel- bis langfristig gesehen konnte nichts und niemand die Tad de Raud aufhalten. Seit Jahr und Tag entwickelten sie sich weiter; sie ersannen neue Techniken und Taktiken, verfeinerten ihre Manöver, lernten stets dazu, ohne dass ein Ende des Kamins abzusehen wäre.
    Irgendwann würde der Zeitpunkt gekommen sein, da sie sich stark genug fühlten, der Lethargie-Strahlung zu widerstehen und die gegnerischen Geschütze unschädlich zu machen, ohne die Technik der Lemurer-Planeten zu schädigen. Dann würden sie die Relikte untersuchen. Sie verstehen. Zu ihren Waffen machen.
    Deville-Kareem fand zu einem Entschluss.
    Seine Entscheidung trat der Anweisung der Präkog-Kaiserin in gewissem Sinne entgegen. Doch sein Posten als Marschall einer größeren Flotte erlaubte ihm einen gewissen Handlungsspielraum.
    Abrupt schaltete er den individuellen Dunkelschirm beiseite und aktivierte den Sprechfunk. „Alle Lüsterdrohnen auf Kurs Quarantäne-System!", befahl er und breitete die Flughäute weit aus, als Hinweis an seine Offiziere, dass er keinen Widerspruch duldete. „Austrittspunkt am Rand des Systems. Der Schiffspulk bleibt zusammen, leichte Fächerstellung. Alle Positionen werden dreifach besetzt.
    Alarmbereitschaft und Geschützbereitschaft herstellen. Ich erwarte präzise Arbeit und dulde keine Fehler!"
    Niemand wagte ein Widerwort.
    Gut so.
    Aus allen Abteilungen erreichten ihn nach und nach Bestätigungen und Vollzugsmeldungen. Der Geschützhort am Heck reagierte wieder am langsamsten.
    Deville-Kareem würde beizeiten ein Exempel statuieren.
    Der verkürzte Countdown begann.
    Atemlose Stille, lediglich von der Schiffsstimme durchbrochen, war das typische Zeichen der Anspannung. Der Marschall und sicherlich alle Tad de Raud an Bord spürten dieses unbestimmbare Gefühl in ihrem Inneren wachsen. Ein Kribbeln, eine Vorahnung der Gefahr, die in gewissem Sinne Lust erzeugte. „Sprung!", sagte die Schiffsstimme der VLON RADARIN. Sie tauchten ein ins Nichts
     
    4.
     
    Grelles Rot und schwarze Tupfen
     
    Schmerz, an den man sich nie gewöhnte.
    Das Zischen der Injektionsnadeln, das ich noch mehr verabscheute. Alarmtöne, die ich zu hassen gelernt hatte.
    Es gab 552.764 Gründe, die Augen geschlossen zu halten und den Erholungsschlaf zu suchen. Jedes Lichtjahr, das wir uns über diesen gewaltigen Abgrund der Schwärze hinweg oder durch ihn? - bewegt hatten, war schwer erkämpft.
    Ich öffnete die Augen, blinzelte die Tränen beiseite. „Sprung gelungen!", flüsterte Icho Tolot neben mir Er legte mir vorsichtig einen Finger auf die Schulter und fuhr halutisch sanft den Arm hinab. Ich meinte, meine Knochen krachen zu hören.
    Ich drehte den Kopf beiseite. Ikarius Jopro, der ertrusische Emotionaut, hatte seine Augen weit aufgerissen. Dank seiner Konstitution als Umweltangepasster eines Schwerkraft-Planeten starrte er bereits wieder in jene positronischen Abgründe,

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