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2384 - Das Quarantäne-System

Titel: 2384 - Das Quarantäne-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gleich. Er stand nunmehr an der Spitze der Tad de Raud. Über ihm war nichts mehr außer angenehm düsterer und nebelverhangener Luft.
    Deville-Kareem verstummte abrupt, verdrängte seine ketzerischen Gedanken.
    Er durfte sich nicht selbst betrügen.
    Selbstverständlich gab es weiter oben noch etwas, besser gesagt: noch jemanden. Jene, ohne deren gnädige Betrachtung er niemals so weit aufgerückt wäre.
    Langsam, allmählich rascher werdend, schwang er die Flügel hoch und nieder. Er löste sich schließlich vom Stumpfkegel, tastete vorsichtig nach einer Aufwind-Strömung und kreiselte höher. Sanft, leise und in aller Demut.
     
    *
     
    Die Offiziere gratulierten ihm mit der gebotenen Ehrerbietung. Marschall Deville-Kareem beobachtete sie genau, während sie sich einer nach dem anderen auf den Sitzstangen niederhockten und ihre Beine in angenehm kühles Sumpfwasser baumeln ließen. Manch einer mochte mit der Wahl; die auf ihn gefallen war, nicht einverstanden sein. Doch sie alle gaben sich keinerlei Blöße und benahmen sich, wie es ihnen zustand.
    Die Klauen verraten alles!, hatte ihm ein alter Lehrmeister eingebläut. Sind sie verschmutzt und unpoliert, so wirst du gering geschätzt. Öffnen und schließen sich die Hände in unregelmäßigem Rhythmus, dann begegnest du unterdrücktem Zorn. Tropft Feuchtigkeit von einzelnen Klauengliedern, nimmt dich ihr Besitzer nicht für voll. Sind die Spitzen angeschliffen, dann nimm dich in Acht und dreh demjenigen niemals den Rücken zu...
    Es gab hundert und mehr Interpretationen der Klauensprache. Sie zeigten sich mitunter beredter als der Tad de Raud, der sie besaß. Reflexe ihrer archaischen Vorfahren zeigten sich in ihnen. Es gehörte gehörige Willenskraft dazu, jene Botschaften, die sie vermittelten, zu unterdrücken - oder gar zu verfälschen.
    Nun - Marschall Deville-Kareem war auch deshalb so weit aufgestiegen, weil er ein Meister des Klauenspiels war. Nichts und niemand konnte ihm etwas vormachen, wenn es um die Interpretation der Hände ging. „Setzt euch, meine Freunde!", sagte er schließlich, nachdem er das gesamte Korps der VLON RADARIN begrüßt hatte. „In aller Demut danke ich für das Vertrauen, das ihr mir entgegenbringt." Er spuckte höflich in den Putzlappen, bevor er fortfuhr. „Das eigentlich unbedeutende Volk der Sataien leistete uns unnötig Widerstand. Wir haben sie in ihre Schranken gewiesen und die Imperialen Jagdgründe der Tad de Raud um ein kleines Fleckchen bereichert."
    Lautes, begeistertes Aneinanderscheren der Klauen antwortete ihm von allen Seiten des Sitzgeheges. „Der Sternhaufen Orellana ist zur Gänze erobert. Mit der notwendigen Härte herrschen wir über die bewohnten Planeten - und nutzen die Rohstoffe vieler anderer."
    Deville-Kareem senkte die Stimme, während er mithilfe seiner Rechten, die einen komplizierten Tanz zeigte, Optimismus versprühte. „Aber ist dies bereits das Ende der Steigwinde? Haben wir unsere Grenzen erreicht? Ist es unser Schicksal, nunmehr zu verwalten und den Gedanken an weitere Eroberungen aufzugeben? - Nein!, so sage ich euch. Denn es gibt in der Tat noch viel zu entdecken. Welten, die wir im Sturm und Drang unserer Expansionstätigkeit vernachlässigt haben. Solche, von denen scheinbar keine Gefahr droht. Hunderte von ihnen warten darauf, in näheren Augenschein genommen und kartographiert zu werden."
    Bedächtig spuckten die Offiziere aus. Sie alle wussten um die eigentlichen Gefahren, die ihrem Volk drohten. Sie benötigten neue Ziele und Aufgaben, um nicht in Selbstgefälligkeit und Dekadenz zu verfallen. „Unsere Flotte, achtundsiebzig Lüsterdrohnen mit bestausgebildeten Männern an Bord, über die ich nunmehr verfügen darf, wird diese Aufgabe mit aller Leidenschaft erfüllen."
    Er hob den Schnabelbecher und prostete den Offizieren zu. „Heute lasst uns den Sieg feiern. Bereits morgen werden wir uns auf den Weg in den uns zugedachten Sektor machen. Neue Aufgaben warten. Herausforderungen, wie sie das Herz eines jeden Tad de Raud mit Freude erfüllen."
    Die Männer erwiderten den Gruß mit ihren Bechern, bevor sie den schweren, harzig schmeckenden Schnaps in einem Zug austranken. Pathos. Stolz. Ehrgefühl.
    Drei Säulen jenes ehernen Fundaments, auf dem sein Volk baute.
    Tu'gas't-Krebse, halb so groß wie sie selbst, servierten das Essen. Sie schleppten eine breite Schüssel mit Kram-Schnepfen heran, übergossen die Tiere mit parfümiertem Alkohol und zündeten sie an.
    Die Schnepfen zogen

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