2387 - Die PrÀkog-Kaiserin
Fremdartigkeit war ihm die Furcht anzusehen. „Was suchst du hier?"
Der Arkmede zuckte zurück. „Die Pipelines ... Ich muss sie überprüfen.
Danach arbeite ich wieder in der Werft.
Alle von uns arbeiten in den Werften."
„Ihr seid Sklaven der Tad de Raud?"
„Wir sind ... ihre Techniker. Deshalb lassen sie uns in Ruhe."
Er war ein Hasenfuß. Der Strahler versetzte ihn in Panik. Sein Zittern wirkte schon übertrieben. „Ihr seid die Fremden, die geflohen sind?
Die Kaiserin wird euch jagen lassen. Ich habe nie gehört, dass ein Gefangener eine Jagd überlebt hätte. Nur uns Arkmeden hetzen sie nicht, weil sie uns brauchen." Er bäumte sich auf, streckte mir sein vorderes Körperdrittel entgegen. „Verschwindet von hier, solange es noch möglich ist."
„Wieso sollten wir?", fragte Trim. „Hier sind wir sicher."
„Vor allem haben wir nicht vor, dich gleich wieder laufen zu lassen", stellte ich fest. „Du wirst uns alles über die Stadt und den Planeten berichten."
„Dann ist die Jagd auf euch vorbei, bevor sie richtig begonnen hat", sprudelte der Techniker hervor. Drei seiner Gliedmaßen tasteten nach einem der um seinen Körper geschnürten Werkzeuggürtel. „Diese Ultraschall-Unruh kündigt uns den Tad de Raud schon auf große Entfernungen an. Sie verfolgen uns auf die Weise, wenn wir nicht an ihren Raumschiffen arbeiten.
Wahrscheinlich wissen sie bereits, dass ich meinen Kontrollgang unterbrochen habe.
Sie werden in Kürze hier sein und nachschauen, weshalb."
Ich hörte Startac stöhnen. „Atlan! Trim!" Er streckte uns die Hände entgegen, und als wir beide entschlossen zugriffen, entmaterialisierten wir sofort.
*
Der Boden war trügerisch, schwankte bei jeder hastigen Bewegung. Dazu ein dumpfes Glucksen und Plätschern, als strömten unter uns Unmengen von Wasser.
Eigentlich war die Nässe überall. Selbst der Nebel führte einen feinen Sprühregen mit sich. „Wo sind wir?", fragte Trim.
Startac wusste es nicht. Er war blind teleportiert, wenngleich nur über eine geringe Distanz. Weiter als zwanzig Kilometer hatten wir uns nicht von der Metropole der Tad de Raud entfernt. Die Sicht reichte nicht so weit. Wir hätten nicht einmal ein Heer der Geflügelten bemerkt, wenn sie wenige Dutzend Schritt entfernt lauerten.
Irgendwo vor uns klatschte ein schwerer Körper ins Wasser. Dann war es wieder still. Ich schloss die Hand fester um die Stabwaffe, wollte Startac wenigstens Gelegenheit lassen, sich etwas zu erholen.
Bis über die Knöchel hatte sich der Schlamm schon um meine Stiefel geschlossen; schmatzend und nur zögernd löste er sich, als ich den ersten Schritt machte. Die Spur, die ich hinterließ, füllte sich mit öligem Wasser und krabbelndem Leben. „Wir sollten hier schnell wieder verschwinden." Trim flüsterte nur.
Ich sah Startac nicken, aber auch die Arme vor seinem Brustkorb verkrampfen. Er krümmte sich, schaffte es noch nicht, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Vielleicht setzte ihm auch die unerträgliche Moderluft zu.
Das Platschen wiederholte sich. Es klang näher.
Sekundenbruchteile später zerriss ein gellender Schrei die Stille. Es war der Todesschrei eines größeren Wesens.
Gleich darauf schwerer Schwingenschlag.
Ein .Schemen .strich über uns hinweg, ein zweiter folgte. Das waren Tad de Raud. Sie jagten, vielleicht Beute, die sie hier draußen ausgesetzt hatten?
Wieder stach ein geflügelter Schemen durch den Dunst. Ich fragte mich, ob der Jäger uns wirklich nicht bemerkt hatte.
Oder spielte er nur mit uns? Bevor ich die Waffe im Anschlag hatte, gab es kein Ziel mehr für mich.
Ein heiserer Ruf hinter uns. Unverkennbar ein Tad de Raud.
Wie viele mochten es sein? Drei, mehr?
Einen oder zwei von ihnen konnte ich bestimmt erwischen, aber sobald die Jäger Ernst machten, hatte ich in dieser Umgebung schlechte Chancen.
Startacs Finger schlossen sich um meine Hand.
Die Umgebung veränderte sich jäh.
*
Dschungel. Vereinzelt stehende skurrile Bäume in grellem Violett, von Wolken summender Insekten umschwirrt.
Ansonsten überall farnartige Gewächse, schenkeldicke Gräser, mannshoch aufragend.
Ich fühlte mich wie eine Ameise in frisch gemähtem Rasen. Ich konnte den Himmel über mir ahnen, aber sonst nicht sehr viel erkennen. Üppiges Grün ringsum, egal in welche Richtung ich schaute.
Wenn ich Startacs eingefallenes Gesicht sah, wusste ich, dass wir nicht mehr oft teleportieren durften. Wir brauchten einen Platz, an dem die Mutanten
Weitere Kostenlose Bücher