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2391 - Die Schwarze Zeit

Titel: 2391 - Die Schwarze Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie selbst einmal Träume gehabt.
    Der Junge stand auf, packte die Hefte weg, ging ins Wohnzimmer und setzte sich dort auf die breite Fensterbank. Es war spät am Nachmittag, klirrend kalt. Der Atlantik lag da wie eine polierte Scheibe Eis. Vater würde erst spät am Abend aus seinem Büro in der Stadt zurück nach Long Island kommen.
    Neben ihm lag ein Stapel neuerer TIME-Magazine von 1971, auf den Titelbildern unter anderem die hübsche Ali MacGraw aus der Lore Story, ein Gefängnis und zwei Männer mit Priesterkragen.
    Er saß und schaute hinaus ins Blaue. Er bemerkte ein Flugzeug, das vom John-F.- Kennedy-Flughafen her gestartet sein musste. Die Maschine stieg noch.
    Der Junge kniff die Augen zusammen. Es war eine DC-7Cs, wobei er das „7Cs" wie „Seven Seas" gesprochen dachte. Die 7Cs waren als die ersten Verkehrsflugzeug in der Lage, den Atlantik in beiden Richtungen nonstop zu überqueren.
    Wenige Minuten später war die Seven Seas in den Himmel getaucht. Der Junge schnalzte mit der Zunge, als er das nächste Flugzeug sah. Es war eine brandneue Douglas DC-9 der Trans World Airlines, strahlend weiß, mit am Heck angebrachten Triebwerken und einem Tförmigen Höhen- und Seitenleitwerk. Der Junge sah auch diesem Flugzeug nach, wie es auf seiner unsichtbaren Route in die oberen Regionen der Welt vordrang.
    Er schloss die Augen und stellte sich vor, wie die DC-9 überhaupt nie mehr aufhören würde zu steigen, wie sie weiter und weiter in den Himmel vorstieß und endlich Richtung Mond verschwand, als wäre es die Rakete von Dr. Zarkov mit Flash Gordon und Dale Arden an Bord, die zum Planeten Mongo flog.
    Mit Flash Gordon, Dale Arden und ihm.
    Näher betrachtet .konnte man vielleicht sogar auf Flash verzichten ... er war ja da, ein junger Astronaut. Jemand wie der berühmte Captain Flipper. Oder Dr. Manoli. Oder Rhodan, der in seiner Rakete ohne Raumanzug um den Mond geflogen war.
    Als er die Augen wieder öffnete, hatte die Dämmerung bereits eingesetzt. Die ersten Lichter von Manhattan leuchteten, dann Hunderte, dann Tausende. Manhattan, die Stadt aus Licht, ging auf wie eine neue Milchstraße, ein Sternenmeer, zum Greifen nah.
    Plötzlich erschrak er. Mist. Doppelmist.
    Wie hatte er das vergessen können? Er schaute zur Uhr und lief zur Musiktruhe.
    Dort stellte er das Radio an und suchte seinen Lieblingssender.
    Die Hitparade lief bereits. Er drückte beide Daumen; mit Erfolg. Tatsächlich erklangen gerade die ersten Takte seines Lieblingsliedes, das den ersten Platz der Hitparade zurückerobert hatte. Julian drehte den Ton lauter und sang mit, was Peter, Paul &Mary in ihren sternenklaren Stimmen vortrugen: „Oh, kiss me and smile for me; Tell me that you'll wait for me; Hold me like you'll never let me go."
     
    *
     
    Seine Mutter schaute noch einmal zur Tür hinein. Die Musik war wieder zu laut. Aber als sie ihren Sohn mit Inbrunst singen sah, brachte sie es nicht übers Herz, ihn um Ruhe zu bitten.
    Das Telefon in der Küche klingelte. Leise schloss sie die Tür, ging in die Küche und hob ab. „Mrs. James Frederik Tifflor. Oh, du bist es, Ivy. Ja, Julian ist zu Hause. Er hört Musik. Ich hole ihn."
    Sie legte den Hörer ab und ging erneut ins Wohnzimmer. „Julian!", rief sie. „Komm bitte einmal, es ist für dich. Ivy."
    Julian Tifflor stand auf und lief los.
    Seine Mutter seufzte leise und schaute aus dem Fenster. Der Mond stand kalt und abweisend am Himmel wie eine Festung der Engel. Dorthin und darüber hinaus zog es ihren Sohn. Ihre Tochter Eileen, ein gutes Jahr jünger als Julian, war die geborene Realistin; Julian war der Träumer der Familie.
    Aber war das nicht normal, in seinem Alter - er war gerade neun Jahre - und im Zeitalter der Raumfahrt, dass man vom Flug zu den Sternen träumte? Sie lächelte.
    Ihr Mann würde schon dafür sorgen, dass Julian mit beiden Beinen auf dem Boden der Erde blieb.
    Sie schaute noch einmal zum Mond. So weit würde es ihr Sohn nicht bringen. Und sie hoffte sehr, dass er diese und die anderen Enttäuschungen, die das Leben mit sich bringt, verkraften würde.
    Julian kam ins Wohnzimmer zurück. Das Telefongespräch musste ihn glücklich gestimmt haben, denn er sang laut sein Lieblingslied: „I'm leavin' on a jet plane, Don't know when I'll be back again.
    Oh babe, Ihate to go!"
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