Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2394 - Hyperraum-Nomaden

Titel: 2394 - Hyperraum-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Volkes - um nichts weniger als das ging es. Das Vermächtnis der Eltern fokussierte seine Gedanken ständig darauf. Längst arbeiteten alle handlungsfähigen Sphero in der einen oder anderen Weise für dieses eine Ziel.
    Immentrus lenkte die kleine Schwebeplattform tiefer in die Schneise, wo der gewaltige Koloss aufragte. Die Spezialisten hatten sich inzwischen bis zur ersten Wandung vorgearbeitet.
    Hunderte Fräsen arbeiteten an der Steilwand. Ultraschall lockerte das festgebackene Erdreich, überdimensionale Saugrüssel entfernten es und pumpten es in die Container, von wo aus die Spezialtransmitter es unmittelbar in die Hyperraum-Reservoire abstrahlten.
    Aufwändiger ging es nicht mehr, der Energieverbrauch bewegte sich in einer atemberaubenden Größenordnung. Die Hyperraumlager waren eine der Bedingungen gewesen, die der Spektrale Turm ihm gestellt hatte. Hätten sie das Material überall in der Umgebung der Grabungsstätten abgelagert, wäre zehnmal so viel von der Oberfläche Vitogh'Fariens verschandelt worden.
    Morian Kinnaird straffte sich. Aus brennenden Augen musterte er die Oberflächenstruktur der Wandung, die immer deutlicher hervortrat. Sie gehörte zu einem gewaltigen Bauwerk, wie niemand es heute noch erstellte. Noch wussten sie nicht, was da vor ihnen lag, eine Fabrik, ein Raumschiff...
    Vielleicht ein Museum oder ein Kunstwerk ohne Bedeutung? „Es ist eine Nachricht eingetroffen, junger Herr Kinnaird", sagte Immentrus-78, während sie ins Halbdunkel glitten, wo es feucht und muffig roch. Dort unten gab es gar kein Sonnenlicht. Ein paar Stunden am Tag wurde es heller, wenn die Licht reflektierenden Eisringe des Gasplaneten über dieser Wunde in der Oberflächenkruste standen.
    Morian kannte die über 7000 Jahre alten Programme seines Familienroboters inzwischen gut genug, um bestimmte Formulierungen treffsicher einschätzen zu können. „Eine schlechte Nachricht wohl."
    „Es geht um die Finanzierung. Die Grabungen verschlingen mehr Geld, als der Staatskasse gut tut. Unser Volk schrumpft immer schneller, entsprechend sinkt das Gesamtvolumen der Produkte und der erbrachten Leistungen. Noch ahnen die assoziierten Völker nichts von den Problemen, aber es wird sich nicht ewig geheim halten lassen."
    Der Spektrale Turm wollte also keine weiteren Mittel für die Grabungen mehr bewilligen.
    Morian senkte den Kopf. „Dann müssen wir uns nach privaten Geldgebern umsehen", überlegte er laut. „Warum nicht bei den Pralinthern oder einem der anderen Völker anfragen? Sie brauchen ja nicht unbedingt zu wissen, worum es genau geht."
    Die Scheibe schloss zu einem fliegenden Gestänge mit Messgeräten auf. Morian entdeckte Knaz Jurscheid. Der alte Sphero hing leblos über einem der Rohre. Er beobachtete die Anzeigen der Geräte. „Sei gegrüßt." Morian schwang sich über das Geländer der Plattform und wechselte auf das Gestänge. „Was siehst du da?"
    „Nichts. Ich sehe gar nichts mehr." Der Historiker richtete sich auf, wandte Kinnaird sein Gesicht zu. Es war angeschwollen, die Augen dunkelrot angelaufen. Aus den Augenwinkeln sickerte eine weißgraue, dickliche Flüssigkeit.
    Morian erschrak. „Immentrus, sofort einen Mediker hierher!"
    „Nein, nein!" Der Alte wehrte ab. „Was will ich mit einem, der meine Qualen verlängert, statt sie zu verkürzen."
    „Du willst sterben? Bei der Lieblichkeit aller Sterne, warum?"
    „Meine Zeit ist gekommen."
    Morian erinnerte sich wehmütig an seine Eltern. Bei ihnen war es ähnlich gewesen.
    Sie waren auch der Meinung gewesen, ihre Zeit sei gekommen. Sie hatten ihr Leben geopfert, damit ihr einziges Kind eine gesunde, sichere Zukunft vor sich hatte. „Ich helfe dir" Morian kletterte bis zu dem Historiker, der gemeinsam mit ihm das Projekt in Angriff genommen hatte.
    Was war nur aus ihm geworden in der kurzen Zeit!
    Knaz Jurscheid streckte ihm abwehrend die Arme entgegen. Morian bog sie sanft zur Seite. „Der Reif kann dir helfen."
    Der Historiker boxte lahm in seine Richtung. „Lass mich in Ruhe."
    „Es kommt kein Mediker", sagte Immentrus drüben auf der Scheibe. „Knaz hat alles geregelt und befindet sich im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte."
    „Ich kann doch nicht zusehen, wie ..."
    Ein lautes, voluminöses Knirschen ließ Morian innehalten. Erst dachte er an das Gestänge. Dann sah er, wie sich in der Steilwand bei den Fräsen Risse bildeten, die schnell auseinanderklafften. In dem Lärm der Maschinen bekamen die meisten Sphero das Geräusch gar

Weitere Kostenlose Bücher