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2394 - Hyperraum-Nomaden

Titel: 2394 - Hyperraum-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bauwerk an sich, das sie in den ersten drei Jahren vollständig freigelegt hatten. Es besaß die Form eines Quaders von 8000 Metern Länge, 4000 Metern Breite und knapp 1000 Metern Höhe. Die Außenwände besaßen Türen und Tore in unterschiedlicher Höhe und Größe sowie eine schier endlose Zahl Fenster.
    Der Grabmeister sträubte sich noch immer, die Ansicht der Archäologen zu teilen, worum es sich bei diesem überdimensionalen Gebilde aus Beton, Plastik und Metall handelte. Dabei wussten sie es alle längst, kannten sogar den Namen: Gorkwaisch. Ohne die Fenster und Türen, dafür mit ein paar Schleusen und Ankerplätzen auf dem Dach, hätte es ein Generationenraumschiff sein können, das vor Urzeiten auf Vitogh'Farien niedergegangen war. So aber besaß es statt gewaltiger Antriebssektoren Zehntausende von Wohnungen und alle dafür nötigen Versorgungssysteme.
    Gorkwaisch war eine autarke Stadt -die einzige dieser Art, die man bisher gefunden hatte.
    Ein eiskalter Schauer schüttelte Morian bei dem Gedanken. Er fuhr sich durch den Haarschopf, diese dichte und wuschelige Blaumähne, um die ihn die meisten seiner Artgenossen beneideten. In vielen Wohnungen hatten sie Relikte gefunden - verblichene Fotografien oder kaum zu erahnende Silhouetten auf Chemopapier, Erinnerungen als Zimmerschmuck. Ein Teil der Möbel war auch heute noch erhalten, meist in sich verzogen, aber nach so langer Zeit ein Musterbeispiel für solide Handwerkskunst.
    In Gorkwaisch hatten zweifellos Sphero gelebt, viele Sphero. Doch in den Datenbänken seines Volkes hatten Morian und seine Helfer bis heute keine Hinweise auf solche Städte gefunden. Gorkwaisch war unendlich viel älter als die vorhandenen Archive, und diese reichten lange zurück. Wenn man das Technologieniveau dieses Stadt-Schiffs zugrunde legte, eine vorwiegend elektromechanische Technik mit Spuren von chemothermischen Elementen, war Gorkwaisch mindestens 120.000 Jahre alt, womöglich noch wesentlich älter.
    Altersbestimmungen des Materials erwiesen sich wegen einer Reihe von Faktoren als schwierig, aber die ersten Untersuchungsergebnisse bestätigten das geschätzte Alter, plus/minus 30.000 Jahre. „Ja, ich verstehe", sagte der Roboter an Kinnairds Seite. Immentrus kommentierte laut eine Nachricht, die ihn über Funk erreichte. „Wenn wir die Schrift entschlüsseln ..."
    Morian schritt instinktiv schneller aus. Er kannte den Weg und ging ihn zu Fuß, eine halbe Stunde in die Tiefen der Stadt hinein und dreißig Stockwerke nach oben. In Gorkwaisch hatte es damals Aufzüge gegeben, die mit Stahlseilen und Rollen funktionierten. Eine Kabine ging abwärts und zog die andere hinauf. Ein simples Prinzip, aber eines modernen Volkes wie der heutigen Sphero nicht würdig.
    Bald werden wir selbst ebenso rückständig sein wie diese Stadt ...
    Kein Sphero der heutigen Zeit hätte in einer solchen Stadt wohnen können, mit vielen anderen zusammengepfercht wie Vieh in den Ställen auf Dormingad, dem Hauptplaneten der Quezdasch weit draußen im „Äußeren Kreis". Auch das deutete auf ein Raumschiff hin. Aber ein Raumschiff mit derart hoffnungslos gravitationsgebundener Technik? Je mehr sie über Gorkwaisch erfuhren, desto rätselhafter wurde die Stadt. Viel hing davon ab, endlich die alte Schrift zu entziffern und die damit verbundene Sprache zu lernen. Denn mit Spheronisch hatte beides nichts mehr gemein. „Du bist langsam, Herr", sagte Immentrus-78 nach einer Weile.
    Morian verstand die unausgesprochene Aufforderung. Er wusste, worauf der Roboter hinauswollte, es war ein altes Spiel zwischen den beiden, durch das sich der metallene Diener für all die Kindheitsjahre seines Herrn entschädigte, in denen er ihn nicht hatte betreuen können. „Na schön. Also los, trag mich!", forderte der Grabmeister den Roboter auf. Ein Strahlen schien von Immentrus auszugehen, als er seinen Herrn vorsichtig unter den Schultern fasste, hochhob und ihn sich auf die Unterarme setzte. „Gut festhalten, junger Herr", ermahnte Immentrus-78 und beschleunigte im selben Moment mit derartiger Geschwindigkeit, dass geschätzte drei Gravos auf Morian einwirkten. Auf diese Weise verkürzten sie die Zeit bis zur Ankunft im Zentralarchiv der Stadt deutlich.
    Schon von Weitem drang ein Rauschen an Kinnairds Ohren - das Rauschen des Folienwaldes, wie er belustigt dachte. Die Archäologen hatten moderne Projektoren aufgestellt und sie mit Spektralen Aufzeichnern kombiniert. Roboter hielten umfangreiche Folianten

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