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2394 - Hyperraum-Nomaden

Titel: 2394 - Hyperraum-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fragt, dieser Historiker ist in den vergangenen dreißig Jahren um mindestens dreitausend Jahre gealtert. Er ist nur noch ein Schatten seiner selbst."
    Morian begegnete solchen Sphero immer öfter und selbst in Positionen, wo er sie keinesfalls erwartet hätte. Die Zahl der für hohe Aufgaben qualifizierten Sphero nahm mit jedem Jahr ab. Einige Lenker waren vorgeprescht. Sie hatten vorgeschlagen, Angehörige der assoziierten Völker in die organisatorischen Abläufe der Sphero einzubinden. Morian Kinnaird hielt das für keine gute Lösung. Sein Volk hatte sich immer selbst geholfen und darüber hinaus noch anderen. Der Gedanke, anderer bei grundlegenden Existenzproblemen zu bedürfen, stellte in seinen Augen einen Anachronismus dar. „Viertausend Meter Abstand!", meldete der Inkub. Morian bremste scharf ab.
    Prallfelder hüllten ihn ein, während der Gravoantrieb die Schubumkehr auf hundert Prozent schaltete. Vor der Sichtkanzel des Gleiters erhitzte sich die feuchte Luft. Ein Dampfkokon bildete sich um ihn, von der Oberfläche vermutlich als geometrisch geformte und damit unnatürliche Wolke zu erkennen. „Ich habe Euch in der Ortungsanzeige. Ihr solltet die Bugwelle abseits der Fundstätten auslaufen lassen. Ich erwarte Euch am Landesteg."
     
    *
     
    Ein Meter Oberflächenmaterial entsprach einem Zeitraum von hundert Jahren, das galt als Faustregel für Planeten wie Namech'Corien. Bei Vitogh'Farien mussten sie, mehr veranschlagen, da der Planet zusätzlich Masse von den Eisringen sowie dem Gasriesen erhielt, der über den Himmel rollte. Sagen aus ferner Vergangenheit berichteten, man habe immer dann Geräusche am Himmel vernommen, wenn der Gasriese und sein Planetenbegleiter sich auf ihren Bahnen besonders nahe gekommen waren.
    In der modernen Zeit regelten Spektrale Systeme die Planetenbahnen und sorgten für eine gleichbleibende Distanz und ausgeglichene, harmlose Einflüsse. Nicht auszudenken, wenn große Brocken herab auf die Hauptwelt des „Inneren Kreises" gefallen wären und den Turm zerstört hätten. Die Spektralen Inselstaaten hätten aufgehört zu existieren. So schnell, wie der Schmiegeschirm dann in sich zusammenfiel, konnte kein Transfermeister das Gebilde in den Normalraum bringen.
    Morian Kinnaird ging all das durch den Kopf, als er an der Seite von Immentrus-78 die Ausgrabungen in Augenschein nahm.
    Die Schneise senkte sich nach Osten hin abwärts, sie bildete eine Rampe, die schräg nach unten führte und hinter dem Horizont verschwand. 4000 Meter breit und am vorderen Ende 3000 Meter tief, versperrten die steil aufragenden Wände den Blick auf die Oberfläche des Planeten. Eines schönen Tages mussten sie die entnommene Erde aus den Hyperraum-Reservoiren zurückschütten; eine Arbeit, die weitere zehn bis zwanzig Jahre in Anspruch nehmen würde.
    Und das alles nur, weil ein Reifträger mit einer fixen Idee dahergekommen So zumindest sahen es viele Sphero inzwischen. Die ersten zehn Jahre hatte die Bevölkerung des „Inneren Kreises" so gut wie keine Notiz von den Grabungen genommen. In der zweiten Dekade hatten sie auf ihren Welten damit angefangen, Inkub-Foren aufzubauen und über Sinn und Unsinn der Arbeiten zu diskutieren.
    Mit der Zeit hatten sich die Argumente geglichen, es waren keine neuen Gesichtspunkte hinzugekommen. Die Foren waren zu Bekenntnisseminaren mutiert, die nur allzu deutlich die geistige und seelische Verfassung. der Sphero spiegelten.
    Und natürlich seine eigene. Morian hatte in den Foren Dinge über sich gelesen, die völlig neu für ihn waren. Sie zählten nachweislich nicht zu seinem Leben, und doch wurden sie ihm zugesprochen. Zum Beispiel, dass er in einer stürmischen Nacht mitten in der freien Natur zur Welt gekommen war, bewacht von wilden Tieren. Dabei gab es auf Namech'Corien seit mindestens 100.000 Jahren keine wilden Tiere mehr. Das stand in jeder Datenbank. Es schien bloß keinen zu interessieren.
    Was machen sie aus mir, ohne es zu ahnen? Die Legendenbildung stieß ihn ab.
    Am liebsten hätte er sich zurückgezogen und den Rest seines Lebens als Einsiedler irgendwo zwischen den Sternen verbracht.
    Aber dann berührten seine Fingerspitzen wieder den Reif an der Stirn, der Wärme und Kraft ausstrahlte. Das psimaterielle Quant erkannte seine sich streitenden Gefühle. Übergangslos fühlte er sich geborgen. In seinem Bewusstsein entstand eine Hand, die ihn sanft streichelte, die Hand seiner Mutter. Sie vermittelte ihm Zuneigung und Liebe.
    Die Zukunft seines

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