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2394 - Hyperraum-Nomaden

Titel: 2394 - Hyperraum-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatten sie es immer gehalten, und so würde es bleiben. Der Schmiegeschirm schottete die 67 Sonnensysteme nicht nur gegen die Umgebung ab, sei es nun der Hyperraum oder der Normalraum, er besaß auch eine Deflektorkomponente, die ihn und seinen Inhalt unsichtbar machte. „Du bist ein Heißsporn, um nicht zu sagen, ein Hitzkopf. Komm wieder, sobald du deinen Kopf gekühlt hast."
    Morian spürte ein merkwürdiges Zucken in seinen Fingern. Er ertappte sich dabei, wie er nach einem der gefüllten Teller greifen wollte. Hastig nahm er die Hände hinter den Rücken. „Details besprichst du besser mit meinem Roboter", sagte er „Immentrus-78 ist über alles informiert."
     
    *
     
    In der Ferne glitzerte das Lebensmeer, der Spektrale Turm lag im Dunst verborgen.
    Hoch oben am Firmament zeichnete sich undeutlich die Silhouette des Ringes aus Eiskristallen ab, der den Gasriesen umgab.
    Es war Meteorzeit, und Morian Kinnaird sehnte die Nacht herbei. Noch lagen zwanzig mühselige Stunden vor ihm, bis endlich die Dämmerung diesseits des Ringplaneten Enoch'Farien einsetzte.
    Er schloss die Augen, legte den jeweils zweiten seiner vier Finger auf ein Augenlid und übte leichten Druck auf die Augäpfel aus. Es entspannte und trainierte gleichzeitig die Muskeln und Bänder.
    Noch vor ein paar Generationen hätte kein Sphero sich mit solchen oder ähnlichen Übungen beschäftigt. Inzwischen erhielt jeder Halbwüchsige ihre Notwendigkeit in einer Hypnoschulung vermittelt. Wer seinen Körper bis in die kleinsten Fasern elastisch hielt, blieb lange jung. Ob es die eigentliche Lebensspanne mehr als ein paar Jahre verlängerte, konnte kein Mediker und kein Inkubator sagen. Noch fehlten die Erfahrungswerte. „Ihr seid auf dem Rückweg, junger Herr Kinnaird, das ist gut", klang die Stimme des Roboters aus der Funkanlage des Gleiters. „In dreitausend Metern Tiefe sind die Taster soeben fündig geworden."
    „Was ist es genau?"
    „Das erkennen wir noch nicht."
    Morian ließ sich die Daten dennoch in das Steuerhologramm legen. Die Echos zeigten undeutliche Schatten metallener Kolosse, die im Boden steckten. Ohne die mehrere tausend Meter breiten Schneisen, die das Grabungsteam in die Lehmoberfläche des Planeten getrieben hatte, wäre kein Gerät in der Lage gewesen, an dieser Stelle etwas zu erkennen.
    War es diesmal der ersehnte Fund nach mehr als zweihundert Fehlschlägen? Sie hatten alte Städte ausgegraben, waren zu historischen Speichern vorgestoßen, um dann schnell zu erkennen, dass es in den elektromagnetischen Systemen aus grauer Vorzeit keine Informationen mehr gab, nur Korrosion. Sie waren auf Bibliotheken gestoßen, so groß wie Fabriken, mit Millionen Exemplaren und Aberbillionen von Seiten voller Wissen. Aber dann hatten sie die grausame Wahrheit entdeckt. Nichts war übrig. Keine Seite trug noch lesbare Buchstaben oder Kerben. Die alten Bibliotheken der Sphero bildeten vermutlich den größten Schatz an Nichtwissen in diesem Universum.
    Morian fröstelte bei dem Gedanken an die Frühzeit spheronischer Kultur, die sich da buchstäblich in nichts aufgelöst hatte.
    Der Grabmeister lenkte den Gleiter höher hinauf in die Atmosphäre Vitogh'Fariens.
    Die eisigen Ringe der Nachbarwelt schienen jetzt fast zum Greifen nah. Als geschickter Pilot fiel es Morian leicht, die eintreffenden Schwerkraftwellen Enoch'Fariens zu nutzen, um die Geschwindigkeit des Fahrzeugs zu verdoppeln. „Zielanflug! Entfernung zum Landesteg achttausend Meter", meldete der Inkub.
    Stand ihnen endlich die ersehnte Entdeckung bevor?
    Eigentlich wunderte Morian sich, warum der Spektrale Turm ihn nach dreißig Jahren noch immer gewähren ließ. Längst hatte der Planet an seinen Gebirgssäumen und Küstenstreifen das Aussehen einer narbigen, gequälten Welt angenommen. Im Spektralen Turm hatten sie deshalb sogar die Anflugkurse aus dem All geändert.
    Gleiter mit Besuchergruppen lenkte das Leitsystem großräumig um die Regionen herum. Die Hauptwelt der Spektralen Inselstaaten wollte sich ihren Besuchern weiterhin als unberührtes Paradies präsentieren. „Die Anlage scheint größer und gewaltiger als alles, was wir bisher ausgegraben haben „, stellte Kinnaird nach einer Weile fest. „Gibt es so etwas wie eine licht- oder energieverstärkte Darstellung?"
    „Knaz Jurscheid konnte sich bisher nicht dazu entschließen, Bohrsonden in den Lehm zu schicken und so schneller an die Objekte heranzukommen", lautete der Bescheid des Roboters. „Wenn Ihr mich

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