Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2395 - Die Gen-Sammler

Titel: 2395 - Die Gen-Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
irgendwann in der Zukunft in ihre Heimat zurückkehren wollen, sofern diese noch existiert. Als Gegenleistung helfen sie uns, die benötigten Gene zu gewinnen, die unser Volk retten."
    Die Bedenken blieben, aber die Hohen Lenker leisteten keinen Widerstand mehr.
    Angesichts des drohenden Untergangs waren sie bereit, ein Risiko einzugehen. „Wir haben keine andere Wahl", stimmte Erilyn Shirde zu.
    Auf eine bessere Zukunft warten durften sie in keinem Fall. Die Anakonen-Gene der Lemurer waren inaktiv, und vielleicht würden sie eines Tages verschwinden, sich einfach auflösen, wie es bei den Sphero der Fall gewesen war. Nur hatte es damals niemand bemerkt oder an eine solche Möglichkeit gedacht. Bei den Lemurern hatten sie die Chance, es zu verhindern.
    Morian gab den Befehl zum Heimflug. Die Spektralen Amaranthe kehrten nach Vitogh'Farien zurück. über dem Lebensmeer ging gerade die Sonne unter.
    Morian und Erilyn ließen sich von einem Transmitter aus dem Schiff unmittelbar in die Spitze des Turms zum Ausgang bringen. Kurz darauf standen sie draußen am Rand und starrten in die Ferne, wo die letzten roten Strahlen die an diesem Abend glatte Oberfläche des Ozeans durchzogen. „Vielleicht ist unser >Augenstern< doch nicht umsonst gestorben", flüsterte Morian, und aus seiner Nase lief ein kleines Rinnsal
     
    4.
     
    Vergangenheit: das Angebot
     
    Die Versammlung im Spektralen Turm verlief nicht gut.
    Zu viele Sphero waren bereits gestorben.
    Schließlich stellte Morian Kinnaird die entscheidende Frage: „Wer soll gehen, wenn nicht ich? Du etwa?"
    Der Hohe Lenker Fengus Oharran, der ihm als Diskussionspartner diente, zeigte ihm die Handflächen. „Ich bringe es nicht mehr fertig, das weißt du."
    „Also gehe ich, weil ich als Transfermeister die Verantwortung trage."
    Ich werde unser Volk retten - oder es zerstören. Eine andere Option gab es nicht.
    Es schien das Schicksal der Sphero zu sein, immer zwischen zwei Alternativen wählen zu müssen; einen „dritten" Weg gab es nicht. Nicht für sie.
    Und diesmal trug Morian die Verantwortung; niemand konnte sie ihm abnehmen.
    Was er allerdings tun konnte, war, sich auf Diskussionen wie diese einzulassen. Im Grunde stellten sie nichts dar als Zeitverschwendung. Andererseits manifestierte sich in ihnen die Sorge der Sphero, und diese musste und wollte er ernst nehmen. Die Hohen Lenker und viele Meister fürchteten ohnehin schon lange um die Existenz ihres Volkes, und jetzt kam eine zusätzliche Bedrohung für die Inselstaaten hinzu. All das, was 120.000 Jahre gegolten hatte, sollte plötzlich keine Rolle mehr spielen.
    Und ich muss das verantworten. „Ein Kampf wie unserer birgt viele Risiken. Es liegt an uns, ob wir sie meistern oder nicht." Morian Kinnaird benutzte absichtlich die Vokabel vom Kampf, um ihr eigenes Ringen um den Fortbestand ihres Volkes dem militärischen Kampf der Lemurer gegen die Bestien entgegenzusetzen. „Vergesst unsere Vorfahren nicht, die in ähnliche Kämpfe eingegriffen haben. Völker wie die Lanfhaber oder Kemmogh würden ohne uns Sphero nicht mehr existieren."
    Vom eigenen Existenzproblem redete er in diesem Zusammenhang gar nicht. Sie kannten es alle. Er musste ihnen nur den Zusammenhang deutlich klarmachen.
    Fengus sah ihn traurig an. „Ich bin nicht sicher, ob es sich lohnt, etwas zu retten, wenn man es dazu zuerst zerstören muss."
    Morian wusste, wie der andere sich fühlte.
    Auch er dachte zuweilen so. Aber es war etwas anderes, ob man rein philosophisch an ein Problem heranging oder ob man derjenige war, der ad hoc eine Entscheidung zu treffen hatte. „Nur was sich wandelt, währt, und nur was bewahrt, wird neu", entgegnete er, indem er eine alte Weisheit zitierte, die er als Kind oft gehört und über die er oft nachgedacht hatte. „Du bist der Transfermeister und ich -wir alle vertrauen dir", sagte Fengus Oharran und begab sich wieder an seinen Platz an einem der zahlreichen Sensorikpulte. „Wenn du glaubst, Erfolg haben zu können, wirst du Erfolg haben."
    Auch die anderen Hohen Lenker und Meister, die die beiden Sphero umstanden hatten, begaben sich wieder an ihre Pulte und in ihre Abteilungen innerhalb des Spektralen Turms, wo nur Androiden die ganze Zeit über die Stellung gehalten hatten.
    Es war eine lange, unangenehme Diskussion gewesen, und das nicht ohne Grund: Der Plan des Morian Kinnaird forderte einen hohen Preis; jeden Tag fielen Sphero aus, denen angesichts der Gräuel ringsumher die Seele erlosch. Das

Weitere Kostenlose Bücher