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2395 - Die Gen-Sammler

Titel: 2395 - Die Gen-Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mentale Netz wurde dünner und blasser, es stand unablässig unter Spannung, und keiner, der damit verbunden war, konnte sich dem entziehen.
    Allein an diesem Tag waren zwei Hohe Lenker gestorben.
    Wie viele werden noch sterben müssen, ehe die anderen leben dürfen?, fragte sich Morian Kinnaird, und zu seinem Erstaunen meinte er damit nicht nur sein eigenes Volk, sondern auch das der Lemurer, das von den Schwarzen Bestien gnadenlos gejagt wurde. Was war es, dessen sie sich schuldig gemacht hatten? Welches furchtbare Vergehen rechtfertigte den Mord an einem ganzen Volk?
    Er kannte auf solche Fragen keine Antwort; allein so etwas ins Auge zu fassen war ihm unmöglich. Was sich in Ammandul abspielte, widersprach dem Geist des Universums.
    Der Transfermeister näherte sich dem Auge, das tröstlich beständig und golden schimmerte und ihn an jeden Ort seiner Wahl blinzeln würde, schloss die Augen, schöpfte noch einmal tief Atem und ließ sich davontragen.
    Er spürte keinen Schmerz, außer in seiner Seele, nur die veränderte, sterile Luft verriet ihm, wo er war: Er befand sich wieder zurück in seinem Amaranth, der FRIEDEN. Er schlug die Augen wieder auf und sah sein Empfangskomitee: Drei Androiden, einer davon Glowein Parder, und Immentrus-78 warteten schon auf ihn.
    Der leicht nach vorn gebeugte Roboter begrüßte ihn. „Gut, dass Ihr kommt, junger Herr Kinnaird. Wir sind so weit!"
    Morian richtete seine Aufmerksamkeit auf das optische Hologramm. Der Spektrale Amaranth flog dicht vor dem Schmiegeschirm, die Aggregate glühten einsatzbereit.
    Der Transfermeister trat an das Hauptpult und streckte die Arme aus. Ein Kribbeln in den Fingerkuppen zeigte an, dass der Kontakt zur Sensorik hergestellt war.
    Kinnaird schloss die Augen und konzentrierte sich. Er kannte die Aufgabe, denn sie entsprach dem Vorgang, wenn er die Spektralen Inselstaaten aus dem Hyperraum führte. Nur geschah es dieses Mal im Kleinen. Das 115-Meter-Schiff benötigte lediglich einen einzigen, kleinen Konverter, um einen Aufriss zu erzeugen.
    Die Energie lag an der Maximum-Marke.
    Auf den Anzeigen der Dynamiksensoren zeichnete sich das violette Wabern des Schmiegeschirms wie der wogende Leib eines gewaltigen Ungeheuers ab. Es umhüllte die Spektralen Inselstaaten von allen Seiten – ein Moloch, aber gleichzeitig auch der beste Schutz vor den Gefahren des Universums. Früher hatten sich die Sphero selten darüber Gedanken gemacht.
    Heute bildete er den Inhalt vieler Gespräche auf den Welten des „Inneren Kreises". Würde der Schirm auch Angreifern wie den Schwarzen Bestien standhalten?
    Morian hoffte, dass sie nie in die Situation kommen würden, es ausprobieren zu müssen. Er fuhr den Strukturspalter hoch.
    Unsichtbare Finger griffen nach dem Schirm, bildeten eine zunächst nur von innen sichtbare instabile Zone, die sich optisch als Riss mit winzigen Zacken darstellte. Als der Riss das obere und untere Ende des Hologramms erreichte, gab Morian Schub auf die Triebwerke. Der Spektrale Amaranth bewegte sich auf den Riss zu, der sich zu ihm hin bog und dabei eine längliche und dann immer rundlicher werdende Öffnung bildete. In der dreidimensionalen Darstellung sah es aus wie ein Mund, dessen Lippen sich nach außen stülpten.
    Noch ein bisschen mehr Schub, die Lippen wuchsen ins Riesenhafte. Ein leichter Ruck ging durch den Amaranth, verbunden mit einer kaum messbaren Beschleunigung.
    Die FRIEDEN durchdrang den Strukturriss und driftete durch den intergalaktischen Leerraum zwischen Apsuhol und Karahol.
    Ohne Umweg vom internen Normalraum in den externen Normalraum, dachte Morian stolz. Wir Sphero haben in unserer Blütezeit viele Dinge geschaffen, die andere Völker niemals erreichen werden.
    Der Spektral-Inkub meldete zwei Lichttage Abstand zum Jiapho-Duo. Der Sonnentransmitter arbeitete noch immer mit unverminderter Regelmäßigkeit. Die Depots der Justierungswelt Trixal füllten sich nach und nach. Die gewaltigen Antennentürme der Sonnenzapfer wuchsen weiter, während die Maschinenstädte aus ihrem Schlaf erwachten und immer mehr Emissionen erzeugten.
    Die Sphero wussten, dass auf Trixal auch unterirdische Städte für Flüchtlinge gebaut worden waren, die jedoch bisher leer standen. Und es auch bleiben, würden, wenn Morians Kalkül aufging.
    Nun lag dort ihr Ziel, der erste Versuch einer Kontaktaufnahme.
    Der Transfermeister beobachtete die Ortung. Noch flog die FRIEDEN im Schutz eines Deflektorfelds. Das würde sich ändern, sobald sie den

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