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2395 - Die Gen-Sammler

Titel: 2395 - Die Gen-Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und darunter ... der Tod.
    Alles tot. Alles verloren.
    Im Turm arbeiteten Funkgeräte und zählten einen tödlichen Countdown, an dessen Ende 950 Spektrale Amaranthe nach Jiapho aufbrechen würden. Gegen diese Schiffe hatten die Galaktiker keine Chance, die sich in den Spektralen Inselstaaten aufhielten.
    Sie ... Wir suchten Hilfe und fanden den Tod, dachte Immentri Luz, und im gleichen Moment schauderte es ihn, als griffe ein besonders kalter Wind nach ihm.
    Er drehte sich um. „Ist da jemand?" Nichts.
    Nein, da war niemand, nur die Toten...
    Unwillkürlich dachte er an seinen Bruder, Ama Zurn, der an Bord eines der galaktischen Schiffe geblieben war. Wenn er versagte, wenn er hier oben auf dem Dach des Spektralen Turms den Tod fand, wäre Zum die letzte Hoffnung Atlans und seiner Begleiter.
    Wir alle sind des Todes ... Der Androide fühlte sich unsagbar müde und erschöpft.
    Dieser Mikrokosmos, den die Sphero gewissermaßen aus dem Normalraum „ausgelagert" hatten, mochte seine Geburtsstätte gewesen sein. Aber er war kein Ort, um darin zu leben, das begriff en Sollte ich nur hierher zurückgekehrt sein, um zu sterben?
    Immentri ballte die Hände. Nein. Ich werde nicht sterben, ich werde das Vermächtnis Morian Kinnairds nicht in Vergessenheit geraten lassen.
    Morian Kinnaird hatte auf ihn - oder einen wie ihn - gewartet, buchstäblich bis zur letzten Sekunde seines Lebens und noch über den Tod hinaus.
    Immentri Luz drehte dem „Stutzen" den Rücken zu und kehrte zu den beiden Toten zurück, bei denen es sich um Morian Kinnaird und Erilyn Shirde handelte, die beiden letztgeborenen Sphero. Sie hatten gewartet und gehofft - aber was konnte ein einfacher Aktivierungswächter ausrichten, das sie nicht vermocht hatten? Er hatte einen Teil ihrer Lebenserinnerungen geteilt, aber einen Ratschluss hatte er noch nicht, gefunden.
    Die beiden Sphero saßen da, wie er sie verlassen hatte. Im Tod gab es keine Bewegung. Morian Kinnairds Hand, in der er locker seinen Mnexion-Stirnkreis hielt, war ausgestreckt, als wolle er sagen: „Nimm ihn endlich! Er gehört dir."
    „Warum verlangst du das von mir?", fragte Immentri. Ein Mnexion-Stirnkreis war etwas sehr Persönliches, Individuelles, Machtvolles. Und er war ein Teil der Seele seines Trägers. Wenn Immentri diesen Reif an sich nahm, stahl er Kinnaird die Seele.
    Was, wenn er sich irrte? Was, wenn die Geste Kinnairds besagte: „Verschwinde, du bist zu spät gekommen!"?
    Er würde es nur auf eine einzige Art und Weise herausfinden.
    Verzeih mir!
    Zaghaft streckte Immentri Luz den Arm aus, bis die Fingerspitzen dicht über dem Reif schwebten. Bestimmt täuschte er sich, dass der Reif in diesem Augenblick ein wenig in seine Richtung rückte.
    Der Aktivierungswächter gab sich einen letzten Ruck. Er fasste den Reif, nahm ihn hoch und streifte ihn üben Er saß wie angegossen, obwohl Immentri keineswegs die Statur und Kopfgröße eines Sphero hatte, sondern die eines Lemurers.
    Er ist für einen Aktivierungswächter bestimmt. Ganz sicher ist er das. Ach Ama Zurn, ich wünschte, du wärst an meiner Stelle.
    Etwas streifte seine Gedanken, ein leichtes Wehen, das sich ausbreitete wie eine dreidimensionale Welle.
    Immentri Luz spürte, dass er von diesem Augenblick an nicht mehr allein war.
    Morian Kinnaird hatte als psimaterielles Quant Einzug gehalten. Und er unterzog Immentris Bewusstsein einer eingehenden Musterung.
    Das Ergebnis schien ihn zufriedenzustellen.
    Geh, hörte er eine stumme Stimme, und er ging.
    Er ließ die beiden toten Sphero hinter sich zurück und nahm sie zugleich mit sich.
    Körper und Seele ... getrennt.
    Diesmal öffnete sich das Tor für ihn, diesmal akzeptierte der Turm ihn. Vor ihm lag allerdings nicht der Antigravschacht, sondern ein abwärts geneigter Korridor.
    Und in diesem Korridor erwartete ihn ... ein Sphero.
     
    *
     
    „Wir haben dich seit Langem erwartet, Immentri Luz", klang ihm eine freundliche Stimme entgegen.
    Der Aktivierungswächter setzte sich in Bewegung auf die Gestalt zu. Im Unterschied zu den Sphero, die Luz kannte, trug dieser eine dunkelblaue, eng anliegende Kombination. Seine Gestalt, der Kopf, das Gesicht, alles war makellos und perfekt gearbeitet.
    Zu perfekt.
    Dies war kein Sphero.
    Es war ein Androide, wie er selbst einer war. „Ich bin Levink. Folge mir und nenne mir deine Wünsche. Ich werde sie erfüllen, wenn ich kann."
    Levink ging vor ihm her durch den abschüssigen Korridor bis zu einer senkrecht stehenden, ovalen

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