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2395 - Die Gen-Sammler

Titel: 2395 - Die Gen-Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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inzwischen ausgestorben", sagte er so laut, dass Erilyn es zwei Räume weiter hören konnte. „Es leben nur noch 9000 Sphero auf Vitogh'Farien. Alle anderen Planeten sind leer. Die Ani-Sferzon entwickelten für tausend Jahre eine Hochkultur, aber inzwischen ereilt sie der Fluch der Anakonen."
    Erilyn Shirde erschien unter der Tür. „Der Fluch der Anakonen?"
    „Es ist wie bei uns. Sie werden langlebiger, vermehren sich aber nicht mehr. Ihre Population geht drastisch zurück. Ich denke, man kann durchaus von einem Fluch sprechen. Aber während es bei uns 120.000 Jahre gedauert hat, sind ihnen nur 30.000 geblieben. Es ist ihnen vor 500 Jahren gelungen, ein Schiff der Gareng zu kapern. Seither nutzen sie die Möglichkeit, ihre Welt zu verlassen und durch die Spektralen Inselstaaten zu fliegen."
    „Willst du das zulassen?"
    „Nein, denn auf Ohnur'Kerien haben sie die letzten zweihundert Sphero getötet und den Planeten komplett ausgeraubt."
    „Diese Wesen werden nie auf den Weg des Guten zurückfinden, egal, welche Vorbilder sie haben." Es klang verbittert, was sie sagte, und es waren auch seine Gedanken. Der positive Anreiz, über den sie inzwischen seit Jahrtausenden immer wieder diskutiert hatten, war nicht mehr als ein Versuch, das eigene Gewissen zu beruhigen.
    Wenigstens werden sie im Lauf der nächsten Jahrtausende auch immer weniger, dachte Morian. Und irgendwann ist es ganz vorbei.
    Die beiden Sphero kehrten in ihre Wohnung im Spektralen Turm zurück..
    Auch hier war es verdächtig still. „Ich möchte Fengus Oharran sprechen", sagte Morian in Richtung des Inkub-Anschlusses. „Tut mir leid, Transfermeister. Oharran ist vor zwei Monaten gestorben. Du und Shirde, ihr seid die letzten beiden Sphero des Turmes."
    Morian machte sich auf den Weg in die Steuerzentrale. Die Androiden gingen wie immer ihrer Arbeit nach. Sie bildeten seit 150.000 Jahren die einzige wirkliche Konstante in den Spektralen Inselstaaten.
    Kinnaird beraumte für den Abend eine Besprechung für alle Androiden an, die auf Vitogh'Farien und in den gesamten Inselstaaten arbeiteten. Sie sollten sich auf dem Plateau bei der Transmitterstation versammeln.
    Er flog allein hin und sprach über drei Stunden zu ihnen. Dass sie als Einzige übrig waren und in Zukunft über die Geschicke der Inselstaaten bestimmen würden bis zu jenem Zeitpunkt, an dem die beiden Aktivierungswächter zurückkehren würden.
    Und er trug ihnen auf, das gekaperte Schiff mit den Sferzon ausfindig zu machen und es seinen rechtmäßigen Eigentümern zurückzugeben.
    Danach kümmerte er sich wieder um Erilyn. Sie sah alt aus, seit sie erneut aus dem Schlaftank geklettert war: eingefallene Wangen, stumpfe Augen, hängende Mundwinkel. Morian spürte, dass sie mit dem Leben abgeschlossen hatte. Ohne sie zu fragen, ging er von da an wieder jeden Abend mit ihr auf das Dach, um den Sonnenuntergang anzuschauen.
    Es war das Einzige, was sie in dieser Zeit an Schönem erlebten. Kurz vor Ende des Jahres verlor Morian Kinnaird seine geliebte Frau. Sie blieb abends in der steinernen Sitzecke zurück, und als er eine Stunde später nach ihr sah, war sie friedlich eingeschlafen. Ihr Blick war nach Westen gerichtet. Er setzte sich zu ihr und verbrachte die ganze Nacht an ihrer Seite.
    Er würde sie niemals gehen lassen, nicht so wie sein Kind, niemals. Er wusste, dass er sie eigentlich auf den Lebenssee hinausschicken musste, doch er brachte es nicht über sich. Seine geliebte Erilyn.
    Deshalb ließ er sie von den Androiden präparieren. Und so kehrte er jeden Abend zu ihr zurück, und nichts konnte ihnen etwas anhaben.
    Drei Jahre lang widmete sich der Transfermeister der Unterrichtung der Androiden. Gemeinsam bauten sie die Prüfstation am Fuß des Turms. Dann präparierte Morian mithilfe seiner schwindenden und nur rudimentär vorhandenen Mentalkräfte den Mnexion-Stirnkreis, den er als letzte Hürde einrichtete. Jeder konnte den Turm betreten und würde direkt nach oben gelangen. Wer den Turm allerdings ein zweites Mal betreten wollte, musste den Stirnreif anlegen. Und das war nur wenigen Wesen möglich, nämlich Sphero und Aktivierungswächtern. Alle anderen hingegen ...
    In der Zwischenzeit kehrten die Androiden von ihrer Suche zurück. Sie hatten das gekaperte Schiff mit den Ani-Sferzon nicht gefunden.
    Als Morian spürte, dass auch ihn langsam die Kräfte verließen, suchte er ein letztes Mal den Dom unter dem Meeresboden auf, wo die Waffe der Anakonen installiert war. „Warum

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