2402 - Der GESETZ-Geber
SERUNS nahm Messungen vor, analysierte die Werte und stellte automatisch Berechnungen an. Rhodan warf einen Blick auf die Ergebnisse. „Die neuen Sonnenbahnen liegen maximal einige hundert Kilometer über der Innenseiten-Oberfläche."
Der Commander schwieg, ebenso Limbox und Vizquegatomi.
„Warum wurden die Bahnen verändert?"
Vizquegatomi, der sich stets höchstens zwei Meter von Rhodan entfernte und viel eher die Rolle eines Aufpassers als eines Leibwächters spielte, knurrte: „Es hat dich nicht zu interessieren."
Irgendetwas ging in der LAOMARK vor. Ob es sich um technische Probleme handelte, um ein Ritual oder um etwas völlig anderes, vermochte der Terraner nicht zu beurteilen. Im Grunde konnte es ihm tatsächlich gleichgültig sein, da er die Mond-Sphäre ohnehin in kurzer Zeit verlassen würde, zumindest wenn Pothawks Ankündigung der Wahrheit entsprach. Allerdings blieb die JULES VERNE zurück, und bei diesem Gedanken war ihm überhaupt nicht wohl.
Bedeutete die Veränderung eine Gefährdung der JULES VERNE oder gar der LAOMARK als Ganzes?
Rhodan wandte sich um und blickte auf das gewaltige Mark-Kastell, in dem er die letzte Woche verbracht hatte. Das Gebäude wand sich in Form eines riesigen Schneckenhauses aufwärts. Von kräftigem Rot in der Bodenregion aus hellte sich die Außenfarbe des Kastells mit zunehmender Höhe auf, bis hin zur transparenten Spitze.
Hinter dem Kastell ragte ein Gebirge auf, aus dessen Höhen zahlreiche Flüsse entsprangen, die sich vor den Grenzen der Stadt Saxuan zu einer verwinkelten Flusslandschaft vereinten. Die zahlreichen Mündungen und Verzweigungen boten einen atemberaubenden Anblick.
Der ungewöhnliche Trupp aus drei Laosoor und einem Terraner blieb vor einem Gleiter stehen, der für sie wenige Meter vor dem Ausgang des Kastells in einem abgesperrten Gebiet bereitstand.
Davor war eine Wache postiert, die sie sofort passieren ließ; offenbar wurden Pothawk und seine Begleiter erkannt.
Möglicherweise bin ich inzwischen selbst eine Art lokale Berühmtheit, dachte Rhodan. Es würde mich nicht wundern. Wahrscheinlich gibt es nicht alle Tage Aktionen solcher Größenordnung in der LAOMARK. Die JULES VERNE war immerhin ein Großraumschiff, das eingeschleust worden war.
„Einsteigen!", befahl Vizquegatomi knapp. Ihm lag im Gegensatz zu Commander Pothawk offensichtlich nichts daran, den Gefangenen zuvorkommend zu behandeln.
Rhodan störte sich nicht daran; er kannte seinen Status, ob er nun hinter freundlichen Worten versteckt wurde oder nicht. Er gab sich keinerlei Illusionen hin. Eine Situation nüchtern zu betrachten war grundlegend notwendig, um Lösungsmöglichkeiten zu finden.
Der Gleiter bot gerade genug Platz für die vier Passagiere und einen Piloten. Da er auf laosoorische Standardhaltung hin konzipiert war, fand der Terraner keine bequeme Haltung. Über das Ziel schwiegen sich seine Begleiter bislang ebenso aus wie über alle anderen Details, die mit der Diebesmission zu tun hatten.
Den Piloten bekam Rhodan nicht zu sehen, da die Fahrgastkabine durch eine Wand vollständig abgetrennt war.
Durch ein Seitenfenster, das schon bessere Zeiten erlebt hatte und von Kratzern übersät war, beobachtete Rhodan, wie das Stadtgebiet unter ihnen hinwegglitt. Nachdem sie die Grenzen von Saxuan hinter sich gelassen hatten, ragten nur noch vereinzelt Gebäude aus der flachen, von Flüssen durchschnittenen Graslandschaft. Bald darauf erreichten sie eine weite graue Fläche, die an Beton erinnerte.
Wenige Gleiter waren darauf geparkt, offensichtlich handelte es sich um ein wenig frequentiertes Landefeld.
Als der Gleiter dort ankam und sich langsam dem Boden entgegensenkte, öffnete sich in der Mitte der Fläche ein rundes Einflugsschott.
„Wir fliegen in die Rinde der LAOMARK", informierte Pothawk. „Sie ist etwa 30 Kilometer dick und beherbergt ..."
„Raumschiffshangars", wagte Rhodan die Behauptung. Er wollte demonstrieren, dass er durchaus in der Lage war mitzudenken. Pothawk hatte angekündigt, dass sie die LAOMARK verlassen würden, und für einen weiten Flug eignete sich der Gleiter nicht. Vielleicht war er nicht einmal weltraumtauglich, das vermochte der Terraner auf die Schnelle nicht zu beurteilen.
„Die ATHMU erwartet uns", sagte Limbox. Das waren die ersten Worte, die Rhodan vom dritten Laosoor hörte, der zur Speerspitze der Mission CHEOSTAI gehörte, wie es der Commander der Diebe genannt hatte.
Der Gleiter schoss mit schwindelerregender
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