2402 - Der GESETZ-Geber
anders die Bereitstellung des kompletten benötigten Materials von den Supra-Emittern bis hin zu den Markern.
Wozu wollte er den GESETZ-Geber in seine Gewalt bringen? Um die Retroversion zu verhindern? Um die dahinterstehende Technologie und Funktionsweise zu untersuchen? Um einen Weg zu finden, auch andere GESETZ-Geber zu sabotieren – falls es sich bei CHEOS-TAI nicht um ein einmaliges Modell handelte?
Fest stand nur, dass die Gegenseite den 1126-Kilometer-Giganten nicht vernichten wollte. Zum Diebstahl allerdings musste Rhodan mithilfe seiner Aura als ehemaliger Ritter der Tiefe einen noch immer nicht näher definierten wichtigen Beitrag leisten.
Im ersten Moment drängte alles in ihm danach, seine Mithilfe zu verweigern.
Durfte er zulassen, dass ein – zumindest dem Namen nach – derart wichtiges Machtinstrument der Kosmokraten der Terminalen Kolonne in die Hände fiel?
Dann setzte sein analytischer Verstand ein. Wenn er diese Mission, wie auch immer, erfolgreich sabotieren konnte, würden weder er noch die Hightech-Diebe aus der Anomalie entkommen und der GESETZ-Geber am Ende schlicht und einfach zerstört werden.
Er hatte vorerst keine Wahl.
Das galt jedoch nicht für die Zeit danach. Er würde mit aller Kraft nach einer Möglichkeit suchen, sowohl den GESETZ-Geber als auch die JULES VERNE zu retten. Er durfte nicht verzweifeln, sondern musste die Augen offen halten und auf seine Chance warten.
Gerade Commander Pothawk war kein Diener der Chaotarchen aus Überzeugung; noch immer vertraute Rhodan darauf, dass dieser Laosoor ein Bruchpunkt war. Wenn es gelang, ihn zum Partner zu gewinnen und dadurch den Chaotarchen zu entziehen, konnte das sich auf die gesamte LAOMARK auswirken. Und wenn die LAOMARK ...
Rhodan schalt sich einen Narren. Er musste realistisch bleiben. Sein Primärziel musste es sein, den Laosoor zu entkommen, mitsamt der JULES VERNE.
Denn welches Potenzial er in ihnen auch immer erahnte, es war keine Realität.
Vierzig Minuten nachdem Pothawk den Jet verlassen hatte, um seinen Marker zu verankern, kehrte er zurück.
„Es ist vollbracht", sagte der Commander. „Die Marker sind an Ort und Stelle. Trotz deines Hinweises, Perry Rhodan, sind drei der Aggregate durch das Dimensions-Flimmern zerstört worden. 213 Marker werden ihre Aufgabe allerdings erfüllen, wenn es so weit ist.
Das muss genügen."
„Wenn was so weit ist?"
„Bevor die Marker in Aktion treten können, wirst du nun deine Aufgabe erfüllen, Aura-Träger."
*
Zum ersten Mal schwebte Perry Rhodan selbst in wenigen Metern Höhe über der Hülle des GESETZ-Gebers.
Er trug seinen SERUN, Pothawk, Limbox, Vizquegatomi und Imosazi ihre roten Diebesmonturen. Als Speerspitze der Mission CHEOS-TAI würden sie zu fünft in den GESETZ-Geber eindringen.
Sie verharrten seit einigen Sekunden vor einem ebenfalls golden schimmernden Gebäudekomplex, der wirkte, als sei er aus der Oberfläche gewachsen.
Pothawk flog gezielt auf eines der Gebäude zu, einen fensterlosen Block unbekannter Funktion. Vizquegatomi drängte Rhodan zu folgen. „Es ist so weit. Wir werden nicht ins Innere teleportieren, sondern uns ordnungsgemäß am Eingang registrieren lassen. Das wird verhindern, dass sich die automatischen Systeme des GESETZ-Gebers im Inneren gegen uns wenden."
Plötzlich verstand Rhodan. „Das also ist meine Aufgabe. Ihr benötigt meine Aura, um ..."
„Um offiziell eingelassen zu werden", beendete Pothawk den Satz.
Mit einem Mal fühlte sich der Terraner wie von einem Scanner abgetastet.
Die Systeme erkannten seine Ritter-Aura und identifizierten ihn als Gesandten der Kosmokraten.
In der vorher nahtlos geschlossenen Wand des Gebäudes öffnete sich ein Schacht, der schräg nach unten führte.
Der Weg ins Innere von CHEOS-TAI war frei.
„Gehen wir", sagte Pothawk.
ENDE
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