2404 - Versteck am Black Hole
spinnenbeinähnlichen Relaisketten bildeten, die in einen langen Stiel mündeten. Der Stiel reichte jeweils bis in die Nähe einer Walze. Auf diese Weise konnten die Schiffe Ortungsergebnisse abfragen, ohne erneut umherfliegen zu müssen.
Generalin Kamuko hielt es für eine gute Idee ihres Stellvertreters. Ein dummer Zufall, etwa durch das Auftauchen eines Traitanks in der Nähe einer der Walzen, und sie waren entdeckt.
Wieder warteten sie, diesmal einen Tag und eine Nacht. Dreimal orteten sie in dieser Zeit Traitanks, die den Rand der Akkretionsscheibe anflogen.
Dort verschwanden sie, ohne den Ereignishorizont zu überqueren.
Kamuko ließ weitere Sonden in Position bringen. Sie lieferten einigermaßen zuverlässige Daten aus dem Sektor, in dem die Disken verschwanden.
Die TAROSHI identifizierte einen einzelnen Planeten, der vor Kurzem aus seiner Bahn um eine nahe Sonne gerissen worden war. Er besaß den dreifachen Durchmesser Oaghonyrs und umkreiste das Schwarze Loch knapp 2,36 Millionen Kilometer vom Rand der Akkretionsscheibe entfernt mit einer Geschwindigkeit von 93.000 Kilometern pro Sekunde. Für einen Umlauf benötigte er gerade einmal 50,5 Minuten.
Der Vorgang verlief so rasend schnell, dass Kamuko den Shoorz’ai anwies, die Aufzeichnung zu verlangsamen. Anschließend zoomte sie den Planeten. Der Gesteinsmantel schien intakt, ansonsten ließen sich keine Details mehr erkennen. Die Atmosphäre war bereits entwichen, die Oberfläche wirkte flächig und eingeebnet. Eis überzog den Planeten, der längst von keiner Sonne mehr gewärmt wurde.
Erneut tauchten Traitanks auf und gingen zum Landeanflug über. Wenig später stiegen Einheiten der Pressor-Garde von dort auf und rasten nach Phariske-Erigon hinein.
Kamuko ließ sich ihren Triumph nach außen nicht anmerken. Sie hatte mithilfe des Brustpanzers endlich die – oder zumindest eine – lange gesuchte Basis der Pressor-Garde aufgespürt!
Beinahe hätte sie die Ortungsausschläge von mehreren Schiffen Rimmfals übersehen. Die Walzen setzten sich in Bewegung. Die Prinzipa machte von ihrem Präferenzkode Gebrauch und stoppte sie. Mit einem Rundruf wandte sie sich an die Kommandanten.
„Ich verstehe euch gut", sagte sie.
„Jeder Flug der Traitanks kostet große Opfer unter den Völkern unserer Galaxis. Dennoch dürfen wir nicht übereilt handeln. Wenn wir uns verraten, bringt die Pressor-Garde einen Großteil ihrer Flotten in Sicherheit. Das dürfen wir nicht zulassen."
„Was willst du dann tun? Und wie lange willst du warten?" Es war ausgerechnet Staffelkommandeur Rimmfal, der diese Fragen stellte.
„In Kürze fliegt ein Beiboot der TAROSHI in den Notan-Jappur-Sektor.
Wir fordern von der Arsenalwelt Fayyarschid zweitausend Schlachtschiffe zur Unterstützung an. Die Verstärkung kann in wenigen Stunden hier eintreffen. So lange halten wir still.
Wir müssen sie mit dem ersten Schlag zermalmen."
Der einzige Unsicherheitsfaktor waren die Verantwortlichen der Arsenalwelt. Sie hielten viel von sich selbst und ihrer Autonomie und waren imstande, selbst der Prinzipa einen Befehl zu verweigern. Und ARCHETIM konnte nicht eingreifen und es regeln.
Kamuko blieb auf sich allein gestellt.
5.
Die Arsenalwelt Fayyarrschid schickte 350 Einheiten. Kommandant des Verbandes war ein Habbanuu. Kamuko musterte den Insektoiden, der unruhig in der Hologrammprojektion hin und her tänzelte. Irgendwo an seinem Körper raschelte es, als würden seine Klauen Papier zerknüllen. Gleichzeitig aktivierte sich die dünne Folie auf Kamukos linker Wange.
„Prichdruch grüßt die Prinzipa", verstand sie die Worte. „Die Einsatzleitung lässt dir mitteilen, dass sie keine weiteren Schiffe entbehren kann."
„Danke, Prichdruch. Ich bin den Verantwortlichen auf der Arsenalwelt dankbar, dass sie überhaupt Schiffe entsenden. Halte die Position und warte auf weitere Anweisungen."
Mit einem leichten Druck gegen die Folie unterbrach sie die Verbindung.
„Es sind viel zu wenige", sprach Hronfladde aus, was sie selbst dachte.
„Wir haben noch eine zweite Option.
Ich schicke einen Kurier ins Oa-System", antwortete Kamuko.
Da die Arsenalwelt nur so wenige Einheiten geschickt hatte, blieb ihr nichts anderes übrig, als das fehlende Kontingent zumindest großteils durch Schiffe aus dem Treck zu ersetzen. Sie tat es mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend. Ihre Anordnung verstieß gegen den Auftrag ARCHETIMS ebenso wie gegen ihr eigenes, bisheriges
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