2404 - Versteck am Black Hole
sich um ein von den Potenzial-Architekten der Algorrian gefertigtes Machtinstrument. Kamuko wusste inzwischen, dass es teleportieren konnte. Warum also sollte es sich nicht mit den Ortern der TAROSHI vernetzen?
Die Generalin wandte sich an Hronfladde. „Der Alarm ist hiermit aufgehoben. Der Brustpanzer stellt keine Gefahr dar."
Hoffe ich jedenfalls. Aber ... weshalb tut er das?
*
Zwei Dutzend Schiffe des SYSTEMS kreuzten im Elogriv-Sektor. Facto Rimmfal bot zehn Prozent seiner Staffel auf. Es handelte sich um Kreuzer und ein paar Schlachtkreuzer. Obwohl sie alle mit Ortungsschutz flogen, wollte Kamuko im Fall einer zufälligen Entdeckung kein Risiko eingehen.
Wenn der Gegner erkannte, dass er es mit lauter Schlachtschiffen zu tun hatte, zog er sofort die richtigen Schlüsse daraus. Wenn er jedoch einzelne, kleinere Schiffe wahrnahm, stufte er es hoffentlich als Routinepatrouillen oder als Zufall ein.
Zwei Tage hielt sich der Verband inzwischen in diesem Sektor auf, aber bisher hatte es keine weiteren Anzeichen für Anomalien durch hochwertige Ortungsdämpfer gegeben. Womöglich hatte die JULES VERNE längst das Weite gesucht.
Erneut wurde Kamuko bewusst, wie sehr ihr die mentale Gegenwart ARCHETIMS fehlte. Er hätte längst erkannt, wer sich da im Sektor Elogriv versteckte.
Sie war verwirrt. Weshalb sollte sich die JULES VERNE verbergen? Rhodan ging es mit Sicherheit darum, die eigene Unschuld zu beweisen. Das schaffte er nicht, wenn er sich versteckte. Im Gegenteil, er musste alles daransetzen, die wahren Schuldigen zu finden.
Unsichtbare Diebe ... Bisher gab es nur die Einschusslöcher in den Vitrinen, die Kamuko Rhodans Teleporter zugeordnet hatte.
Und wenn es so war? Was bedeutete das? Für sie, für ARCHETIM, für Perry Rhodan?
Kamuko ließ die TAROSHI weitersuchen. Hronfladde blieb an ihrer Seite. Sie wusste die Anwesenheit und den Rat des Shoor’zai zu schätzen. Jedes Mal, wenn ihr Verantwortungsbewusstsein sie zurück in die Treck-Zentrale schicken wollte, stand ihr Stellvertreter irgendwo in der Nähe und gab ihr Kraft und Halt. Folsson Brack würde sie vertreten und sich melden, wenn es Wichtiges gab. Ihm konnte sie vertrauen.
„Zwanzig Prozent der Sterne bleiben noch, die wir bisher nur aus der Ferne untersucht haben", teilte Hronfladde ihr mit. „Je weniger es werden, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit, dass wir etwas entdecken."
Er zeigte ihr die Kartenprojektion mit dem Gitterraster. Die Schiffe durchkämmten den Sektor in verschiedenen Richtungen. Ein blau eingefärbter Korridor markierte den Zuständigkeitsbereich des Flaggschiffs, das sich zurzeit dem System der Sonne Delfhal näherte. Der orangefarbene Stern erinnerte ein wenig an Oa, doch er leuchtete dunkler, und er besaß acht Planeten. Bei den vier äußeren und dem innersten handelte es sich um Gasriesen. Die Distanz dieses Systems zu Oaghonyr betrug 45.970 Lichtjahre.
Auf der Projektion führten drei Kurslinien in der Nähe dieses Sterns vorbei. Drei Ortungssysteme werteten alles aus, was von Delfhal ins All hinausgelangte.
Standard-Emissionen eines Sterns dieser Klasse. Ab und zu ein paar Eruptionen. Da war nichts, was auf das Vorhandensein eines größeren Schiffes in der Korona oder unmittelbar darüber hingewiesen hätte. Die gewaltigen Energien der Schirmstaffeln oder Emissionen und Ausstöße von Triebwerksanlagen, die nötig waren, um ein Schiff so nah über einem Stern in einer stabilen Orbitalbahn zu halten – all das fehlte.
Und doch existierte eine Art Resonanz. Kamuko spürte sie in ihrem Kopf, ein Rauschen erst, dann Stimmen. Sie zuckte zusammen, denn es erinnerte sie an die Wahrnehmungen auf der Wendelrampe von ARCHETIMS HORT. Zwischen den Stimmen glaubte sie ein leichtes Zupfen zu spüren, als suche jemand oder etwas Kontakt zu ihrem Bewusstsein.
Es konnte nur der Brustpanzer sein.
Er suchte mentalen Kontakt zu ihrem Bewusstsein.
Ich verstehe dich nicht, dachte sie intensiv. Was willst du mir sagen?
Das Zupfen blieb, mal schwächer, mal stärker und immer unverständlich. Es änderte seinen Rhythmus – manchmal bildete sie sich ein, dass es nicht immer an derselben Stelle auftrat, sondern wanderte. Nach einiger Zeit versuchte sie ihre Gedanken dagegen abzuschirmen, aber trotz ihrer Mentalstabilisierung funktionierte es nicht.
Kamuko zog daraus den vorerst einzig möglichen Schluss. Der Brustpanzer suchte keinen Kontakt zu ihr, sondern zum Vektor-Helm, der im Normalfall ihren Kopf
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