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2409 - Grenzwall Hangay

Titel: 2409 - Grenzwall Hangay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Parasitenspleißer – was immer das bedeutete – sprach nicht, sondern dachte.
    Dermaßen intensiv, dass Yoko befürchtete, ihr Kopf würde unter dem telepathischen Druck zerplatzen.
    Ein Blick in die Runde ergab, dass es auch den anderen so erging. Kein Mitglied der Schiffsführung, das nicht stöhnte, sich die Schläfen hielt oder halb ohnmächtig im Kontursitz zusammengesackt war.
    Ist leider notwendig, wird aber nicht lange dauern, erklärte Edzep, wobei Yoko nicht sicher war, ob sie überhaupt einzelne Wörter verstand.
    Der Inhalt jedoch war klar. Je bereitwilliger ihr euch öffnet, desto weniger unangenehm und schneller vorüber wird es sein.
    Yoko Kawayama ächzte. Jetzt begriff sie, dass der Revisor mit „Zutritt zum Innersten" keineswegs nur die im Schiffsmittelpunkt gelegene Zentrale der WOLF gemeint hatte ...
    Sie versuchte, dem Telepathen seine Tätigkeit zu erleichtern, indem sie ihm möglichst wenig Widerstand entgegensetzte. Das fiel ihr nicht leicht. Den Geist von einem Fremden durchwühlen zu lassen war ungewohnt, und es fühlte sich ekelhaft an, so als würden ihre intimsten Geheimnisse nach außen gestülpt.
    Ich lese keine Details, beruhigte der Spleißer. Erkenne bloß die Wahrhaftigkeit der Intentionen, Reinheit oder Verschmutzung der Identität, insbesondere psychoparasitären Befall. Aufgepropfte Befehle. Fremdbestimmung. Maskerade.
    Sosehr sie darunter litt – Yoko sah ein, wie sinnvoll dieses Vorgehen war. Klar, dass die Friedensfahrer penibel darauf achteten, Existenz und Position ihres Vorpostens weiterhin vor der Terminalen Kolonne geheim zu halten. In dieser exponierten Lage waren höchste Vorsicht und gesundes Misstrauen angebracht, auch gegenüber Verbündeten.
    Agenten TRAITORS, äußerst bewandert in der Kunst der Täuschung, Infiltration und Sabotage, hatten in der Milchstraße bereits große Probleme bereitet.
    Wer konnte mit Sicherheit sagen, dass die terranische Expedition nicht schon in der Heimatgalaxie unterwandert und während des langen Flugs „umgedreht" worden war?
    Edzep, der Parasitenspleißer, durchforstete die Bewusstseine und Erinnerungen der „Wolfsjungen" nach Anzeichen von Unlauterkeit, erpresserischem Zwang oder unbemerkter Manipulation. Rasch stieß er auf Spuren von Rutmer Vitkineffs Versuch, die Befehlsgewalt über die RICHARD BURTON an sich zu reißen.
    Ebenso rasch erfuhr er, wie die Krise bewältigt und der verbrecherische Halbmutant, Latenz-Suggestor und ESCHER-Renegat ausgeschaltet worden war. Damit gab sich Edzep diesbezüglich zufrieden.
    Jedoch hörte er deswegen längst nicht zu stöbern auf. Gerade unter den Friedensfahrern befanden sich zahlreiche parapsychisch Begabte, die andere Wesen auf diese oder jene Weise mental zu beeinflussen vermochten. Offenbar war der Parasitenspleißer einer ihrer Experten darin, derlei Eingriffe zu entdecken.
    Sozusagen der Spezialist für Gegenspionage, dachte Yoko, sich jedes Wort mühsam abringend.
    Ja, gab Edzep zurück. Tiefe Melancholie schwang in seiner Aussage mit. Keine schöne Existenz, der personifizierte Argwohn. Man verheizt sich und zerfleddert.
    Aber jemand muss es wohl machen. – Ihr seid sauber. Danke. Wir fahren fort wie vereinbart.
    Grußlos schwebte er aus der Zentrale.
     
    *
     
    Major Kawayama und ihre Mannschaft hatten sich kaum erholt, da rematerialisierte das Hangay-Geschwader: die vier PONTON-Tender ERIDANUS XV sowie FOMALHAUT I, II und III, welche die drei „Doppel-BOXEN" ARAMIS, ATHOS und PORTHOS trugen, und natürlich die RICHARD BURTON, Atlans Flaggschiff für diese Mission.
    Während die WOLF in ihren Hangar im modularen Ringwulst der BURTON zurückkehrte, umhüllten je vier Tropfenraumer die Tender und deren Last mit ihren OREON-Hauben. Edzeps Kapsel dockte dabei direkt an der BURTON an.
    Der Parasitenspleißer widmete sich nun ausgiebig der Expeditionsleitung.
    Gleichzeitig analysierte die Friedensfahrerin Cür ye Gatta, eine Frequenzhörerin, den gesamten aktuellen und dokumentierten Funkverkehr innerhalb des Geschwaders.
    Dann erst flog der Pulk weiter zum Stützpunkt Cala Impex.
    Mittlerweile schrieb man den 20. Juni 1346 NGZ.
     
    Personalia (II)
     
    Ich bin süchtig.
    Es hat gedauert, bis ich so weit war, mir dies einzugestehen. Wer gibt schon gerne vor sich selbst zu, dass er eine Abhängigkeit entwickelt hat, die seinen Charakter stärker prägt als alles andere?
    Niemand. Ich zumindest nicht. Dabei fällt so etwas in mein ureigenstes Fachgebiet. Aber das Wissen,

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