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241 - Splitterzeit

241 - Splitterzeit

Titel: 241 - Splitterzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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sie sagte.
    »Ich bin Matthew Drax«, entgegnete er.
    »Ich weiß.«
    Er nickte. Ein Gefühl sagte ihm, dass es für ihr diesbezügliches Wissen eine einfache Erklärung gab. »Du bist Da’la – aber auch Thekona, habe ich recht?«
    »So ist es.«
    »Wo sind wir?« Er sah sich um. Eine weite Schneefläche umgab sie. Das war nicht der winterliche Tafelberg der mutmaßlichen Anasazi – die weiße Landschaft reichte zu allen Seiten schier endlos bis zum Horizont. Größere Erhebungen gab es nicht. Und es war auch nicht kalt. Kein Wunder, rief er sich ins Bewusstsein – dies war nur ein Traum!
    »Ihr Menschen – die Menschen jener Zeit, aus der du ursprünglich kamst – nennt diesen Ort Antarktis.«
    Matt fiel nur ein triftiger Grund ein, warum sie ihm ausgerechnet ein Traumbild des Südpols zeigte: Sie musste irgendwie mit dem Flächenräumer zu tun haben!
    Thekona/Da’la schien seine Gedanken zu lesen, denn sie nickte im nächsten Moment. »So nennen wir diese furchtbare Waffe. Sie liegt direkt unter unseren Füßen, in den Fels gebaut und vom ewigen Eis bedeckt.«
    Matt versuchte die Information sacken zu lassen. »Was hast du damit zu tun?«, fragte er dann.
    »Du hast eine schnelle Auffassungsgabe. Selbst im Schlaf«, antwortete sie. »Ich gehörte zu einem Team, das den Flächenräumer in Ei’dons Auftrag sechstausend Umläufe (hydritische Zeitmessung für Jahre) nach seinem Bau aufsuchte. Weil es… Unregelmäßigkeiten gab.« Sie streckte ihm ihre Hand entgegen. »Willst du mitkommen?«
    »Wohin?«, fragte Matt, noch von der Erkenntnis schockiert, dass sie um die viertausend Jahre alt sein musste.
    Nein, korrigierte er sich in Gedanken. Ich weiß nicht, in welcher Zeit die Anasazi leben, und somit auch nicht, wie viele Jahre seitdem vergangen sind.
    Thekona/Da’la wies nach unten. »In den Flächenräumer.«
    Aus irgendeinem Grund sträubte er sich dagegen. War es die Erinnerung an den Koordinator, der dort unten herrschte?
    Aber dies war nur ein Traumbild, und damals hatte der bionetische Wächter der Anlage wahrscheinlich auch noch kein eigenes Bewusstsein entwickelt gehabt. Auch Crow oder Lityi würde er dort unten nicht antreffen.
    »Es gibt keinen Anlass für dein Zögern«, beruhigte sie ihn. »Im Gegenteil sollte dich interessieren, was ich dir zeigen werde, denn bislang weißt du so gut wie nichts über die schrecklichste Waffe, die die Hydriten je ersannen.« Wieder reichte sie ihm die Hand. »Willst du nicht mehr darüber erfahren?«
    Auch wenn etwas in ihm sich immer noch sträubte, ergriff seine Traumhand die ihre.
    Und schon waren sie in der Station.
    ***
    Bereits das Licht war anders als zu jener Zeit, da Matt zusammen mit Arthur Crow die Welt hinter der Schleuse betreten hatte. Viel heller und freundlicher war es, und es ließ auch das bionetische Baumaterial der Station behaglicher erscheinen. Das lag, erkannte Matt, ganz einfach daran, dass die Anlage komplett mit Meerwasser geflutet war.
    Trotzdem wurde er weder nass, noch litt er an Atemnot. Kein Wunder – dies alles war noch immer ein Traum, oder eine Vision, die Thekona seinem schlafenden Geist sandte. Später musste der Meeresspiegel gefallen sein, sodass sich das Wasser zurückgezogen hatte. Oder der Koordinator hatte dafür gesorgt, weil er sonst keine Gesellschaft zu sich hätte holen können.
    Dort, wo Matt Drax den Flächenräumer durchwandert hatte, beschränkten sich die Leuchtelemente allein auf den Deckenbereich. Hier und jetzt aber, an Da’las Seite, kam die Helligkeit von allen Seiten.
    Schon nach wenigen Schritten – eigentlich war es mehr ein Schweben – standen sie vor dem Koordinator.
    Selbst im Traum war ihm das große schwarze Oval nicht geheuer.
    »Erstaunlich«, sagte Da’la.
    Er wusste nicht, worauf sich ihre Worte bezogen.
    »Ich staune darüber«, erklärte sie, »wie eine simple Maschine wie der Rantt’ek sich über die letzten Jahrtausende verändern konnte. So, wie ich ihn in deinen Gedanken sehe, ist er fast wie ein Lebewesen und hat sogar einen eigenen Willen, ein echtes eigenes Bewusstsein entwickelt. So, wie du ihn hier siehst, war er nur dafür zuständig, die Abläufe der Station zu koordinieren, die Aufladung der Magnetfeldkonverter zu überwachen und die Energie in die Zieloptik zu leiten. Reparaturen waren ebenso seine Aufgabe wie die Aufrechterhaltung der Sauberkeit. Darüber hinaus steuerte er die Nahrungsaufbereitung für die Mannschaft… alles Logistische eben, du verstehst?«
    Matt gab

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