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Weihnachtsbote auf vier Pfoten

Weihnachtsbote auf vier Pfoten

Titel: Weihnachtsbote auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila Roberts
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Kapitel Eins

    Wer ein ernstes Problem hat, beginnt gern, mit seinem Schöpfer zu feilschen, und Ambrose feilschte wie verrückt. Scharfe Zähne schnappten nach ihm, und sein ganzes Leben – oder genau genommen alle sieben – rollten noch einmal vor seinen Augen ab. Wenn dieser Hund ihn erwischte, war es aus.
    Zu Hundefutter zu werden war eine sehr konkrete Möglichkeit, da der Baum, den Ambrose sich ausgesucht hatte, klein und der Ast, auf dem er hockte, nur ein dünner Zweig war, der kaum ein Kätzchen tragen konnte, ganz zu schweigen erst von einem ausgewachsenen Kater. Und die große schwarze Bestie dort unten schien Federungen an den Pfoten zu haben.
    Ich werde alles tun , maunzte Ambrose. Alles! Aber lass mich bitte noch ein bisschen länger leben!
    Dies war Leben Nummer sieben. Er wusste, dass er kein weiteres erhalten würde, doch er würde sich auch gern mit einem längeren begnügen, in dem er seine Tage gemütlich beenden könnte. Unter den gegenwärtigen Umständen wäre es allerdings ein Wunder, wenn er das noch erleben würde. Aber erst neulich hatte er Leute Lichterketten an den Häusern anbringen sehen, was bedeutete, dass in Kürze die Weihnachtssaison beginnen würde, und war Weihnachten nicht angeblich die Zeit der Wunder? Nicht dass Weihnachten je gut zu Ambrose gewesen wäre. Für ihn war es gewöhnlich die Zeit, in der er es irgendwie schaffte, sein Leben zu verlieren.
    Deshalb überraschte ihn auch nicht, was ihm da gerade widerfuhr. Doch das bedeutete ja nicht, dass er es mögen musste. Was für ein schreckliches Ende, von einem blutrünstigen Straßenköter von einem Baum gezerrt und brutal ermordet zu werden! All diese Häuser und nicht ein einziges menschliches Wesen in der Nähe, um ihm an diesem kalten, grauen Morgen beizustehen! Aber auch das war eigentlich nicht sehr überraschend. Die Menschen kauften Häuser und hielten sich dann nur selten in ihnen auf … bis sie alt wurden und ihre Tage, so wie die seinen jetzt, gezählt waren.
    Unter ihm fletschte der Hund wieder die Zähne und knurrte.
    Ich brauche ein Wunder, schnell!
    Nicht dass Ambrose eins verdiente. Er dachte an den kleinen Robbie, den er in seinem vierten Leben so manches Mal gekratzt hatte, und an Snoopy, Robbies armen Beagle, den er ständig schikaniert hatte. Er hätte dem Hund das Leben nicht so schwer machen sollen, aber damals war er schon ein wenig verbittert gewesen. Und wie er es genossen hatte, den alten Snoopy auf die Palme zu bringen, indem er auf ihn sprang, ihm die Krallen in den Rücken schlug und auf ihm durch das Haus ritt! Hi, hi. Das war …
    â€¦Â schlimm, sehr schlimm. Nie wieder würde er so gemein sein.
    Warum nur hatte er sich keinen hohen, starken Baum zum Hinaufklettern gesucht statt dieses lächerlichen Ahornbäumchens? Was hatte er sich bloß dabei gedacht? Das ließ sich leicht beantworten. Sein einziger Gedanke war gewesen: Hau ab!
    Jetzt begann es auch noch zu regnen – dicke, eisige Kügelchen, die sich in sein Fell bohrten, und ein scharfer Winterwind kam auf und schüttelte den Baum und die Äste. Neiiin! Ambrose grub die Krallen noch tiefer in die Rinde. Ich werde von nun an ein braver Kater sein und mir hier auf Erden meinen Unterhalt verdienen. Schick mir bloß Hilfe, dann werde ich es beweisen!
    Der Köter stand mittlerweile auf den Hinterbeinen, drückte mit seinem ganzen Gewicht gegen den Baum und streckte die Pfoten nach Ambrose aus, als wäre er so was wie ein Kauspielzeug für Hunde. Fest entschlossen, nicht kampflos unterzugehen, fauchte Ambrose ihn an und holte mit ausgefahrenen Krallen nach ihm aus. Das ließ das Biest noch mehr ausrasten.
    Wo waren die Hundefänger, wenn man sie brauchte? Hilfe! Hört mich jemand?
    Förmlich aus dem Nichts, so plötzlich, wie es zu regnen begonnen hatte, erschien ein Mann in »Joggingsachen«, wie Menschen diese Kleidung nannten. Er rannte auf den Hund zu und brüllte ihn an: »Aus! Schluss! Verschwinde hier!«
    Mit der aggressiven Art, wie der Mann in die Hände klatschte, und seinem tiefen, hundeähnlichen Bellen verscheuchte er nicht nur den Hund, sondern bescherte auch Ambrose fast einen Herzanfall.
    Das Hundevieh lief die Straße hinunter, und der Mann sagte: »Okay, Junge, sieht so aus, als wärst du jetzt sicher.«
    Â»Sicher«, das beste Wort der Welt! Ambrose

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