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241 - Splitterzeit

241 - Splitterzeit

Titel: 241 - Splitterzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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in die Tiefe ging, dreißig, vierzig Meter weit.
    Kaum war er aus der unmittelbaren Gefahrenzone, sah er, wie der unsichtbare Block, der den Aschemann aufhielt, verschwand. Vom eigenen Schwung getragen stürzte der Krieger nach vorne, und die Beile schrammten über den porösen Sandstein des Pueblodaches, hackten Splitter heraus.
    Das hätte mein Dickschädel sein können, wurde Matt noch einmal in aller Eindringlichkeit klar.
    Er kam auf die Beine. Für ihn stand fest, dass der seltsame Vorfall den Zorn des Kriegers nur noch mehr angefacht hatte. Aber zu seiner Verblüffung setzte sich die Kette erstaunlicher Entwicklungen und Begebenheiten nahtlos fort. Mit einem durch Mark und Bein gehenden Schrei warf sich sein Kontrahent nach vorn… aber nicht auf Matt zu, sondern meterweit an ihm vorbei… in den Abgrund!
    Erschüttert blickte Matt dem Fallenden über den Dachrand hinweg nach. Mit einem dumpfen Geräusch prallte der während des gesamten Sturzes weiter brüllende, strampelnde und mit den Tomahawks um sich schlagende Krieger auf dem Boden auf. Erst ab diesem Moment verstummte er. Es gab keinen Zweifel, dass er den Tod gefunden hatte.
    Und schon… folgte der Nächste!
    Aus dem Augenwinkel sah Matt in einiger Entfernung und leicht erhöht eine schemenhafte Bewegung, dann folgte auch schon der Aufschlag in der Tiefe.
    »Was –«
    Er wandte sich um. Der alte Mann stand immer noch dort, wo er ihn zuletzt gesehen hatte. Furchtlos dominierte er seine Umgebung. Seinen Lippen entwich ein Gesang, den Matt vorher nicht gehört hatte – aber vielleicht hatte er auch gerade erst eingesetzt.
    Er begriff, wen er vor sich hatte: nicht den Häuptling der Konoi, sondern den Stammesschamanen.
    Führte er die Aschemänner zu dieser neuen Form von Raserei – die sich nicht länger gegen andere, sondern gegen sie selbst richtete?
    Der dritte nahm Anlauf und sprang.
    Auf die Gesichter der Puebloindianer trat dasselbe staunende Entsetzen, das auch Matt befiel. Ihre Gegner stürzten sich wie die Lemminge in den Tod… aber es gab keine erkennbare Erleichterung darüber.
    Der nächste wandte sich dem Abgrund zu.
    In diesem Moment aber geschah etwas, das Matts bisherige Einschätzung der Situation, seine Einschätzung der Konoi und des Lebens, das sie hier auf dem Tafelberg führten, komplett über den Haufen warf.
    Er sah Thekona ganz in der Nähe stehen. Von ihm unbemerkt war sie aus einem der Pueblos getreten und verharrte nun reglos, den Blick wie in weite Ferne gerichtet. Stand sie unter Schock?
    Matt eilte auf sie zu… und blieb ruckartig stehen, als er ihre Stimme hörte, mit der sie leise eine Art Litanei herunter betete. Es war die Art der Stimme, die ihn fassungslos machte. Denn sie bestand aus einer Reihe von Knack- und Schmatzlauten.
    Als er langsam weiter ging, verstand er auch, was sie sagte.
    »Gilam’esh, vergib mir… Gilam’esh, vergib mir…«, flüsterte Thekona in einem fort, während sich der nächste Geisterkrieger in die Tiefe stürzte.
    Sie tat es in einer Sprache, die Matt mühelos verstand, und die ihn Thekona in einem völlig neuen Licht sehen ließ.
    In Hydritisch.
    ***
    Matt musste ebenso wie die Konoi mit ansehen, wie auch noch der letzte Aschekrieger in den Tod stürzte. Nichts und niemand hatte die fremden Krieger davon abhalten können. Hatten sie anfangs noch den Eindruck vermittelt, lediglich unter einer hohen Dosis aufputschender Drogen zu stehen, so gab es am Ende keinen Zweifel mehr, dass sie den Verstand verloren hatten.
    So zumindest musste es Uneingeweihten erscheinen. Doch Matthew Drax ahnte, was wirklich dahinter steckte. Und dazu bedurfte es nicht einmal des Namens, den Thekona geflüstert hatte. Gilam’esh war noch vor Ei’don die oberste Instanz der Hydriten, und seine pazifistischen Lehren widersprachen dem, was Thekona hier getan hatte.
    Matt hatte eine Gänsehaut, als er das Mädchen auf Hydritisch fragte: »Das warst du… nicht wahr?«
    Sie fuhr herum, und er sah, dass ihr Gesicht tränenüberströmt war.
    »Du bist eine Hydritin… eine Geistwanderin«, stellte er mit dem klackenden Idiom der Meeresrasse fest, das er seit der Verschmelzung mit dem Hydriten Quart’ol perfekt beherrschte.
    Sie erwiderte zunächst nichts, schaute nur wieder in die Tiefe, wo die Aschemänner wie achtlos hingeworfene Puppen lagen, die Gliedmaßen in den unmöglichsten Stellungen, manchmal die Augen zum Himmel gerichtet, manchmal die Gesichter fest auf den Boden gepresst.
    »Wir müssen reden«,

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