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241 - Splitterzeit

241 - Splitterzeit

Titel: 241 - Splitterzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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sich auf die Landmasse der Antarktis beschränkte.«
    Matt durchzuckte die Erkenntnis: »Das Sanktuarium!« Sie sah ihn irritiert an, und so ergänzte er: »Eine fünf Kilometer durchmessende Hohlkugel. Menschen haben sie in meiner Zeit angebohrt und eine fremdartige Tier- und Pflanzenwelt darin gefunden.«
    Da’la nickte. »Das Ergebnis des Probeschusses. Der Inhalt der Sphäre wurde in eine ferne Zukunft versetzt – oder vielmehr ausgetauscht, gegen ein Stück Land aus jener Zeit.«
    Matt hätte es ahnen müssen, aber auch diese Eröffnung traf ihn wie ein Schlag. »Dann stammt alles, was in der Hohlkugel war, aus dieser Zukunft?« Natürlich, schalt er sich im nächsten Moment einen Narren. Woher sollen die Barschbeißer oder das Biotief sonst gekommen sein?
    Die Hydritin verschob ihren Flossenkamm leicht nach vorn – das Gegenstück zum menschlichen Stirnrunzeln. »Ich lese in dir, dass du vom Funktionsprinzip des Flächenräumers, seiner Arbeits- und Wirkungsweise gar nichts weißt. Du hast nach etwas gesucht, ohne dessen Natur zu kennen?«
    »Ich wusste nur, dass es sich um eine schreckliche Waffe handelt, vermutlich die stärkste auf diesem Planeten«, erklärte Matt – und ließ endlich die Katze aus dem Sack. »Ich tat das, weil eine unermessliche Gefahr aus dem All unterwegs zur Erde ist. Man nennt ihn den Streiter. Der Flächenräumer könnte das einzige Mittel sein, um diese Welt vor der Vernichtung zu bewahren…«
    Wieder nickte Da’la. Sie las offenbar in seinem Geist und hatte erkannt, dass dies keine Lüge war, um den Flächenräumer aus niedrigen Beweggründen an sich zu bringen. »Aber der Streiter würde nur in eine andere Zeit versetzt und somit zu einer Gefahr für alle, die dort leben«, warf sie ein.
    Matt schüttelte den Kopf. »Der Streiter ist weit größer als die Sphäre, die der Flächenräumer erfasst«, sagte er. »Sie würde also ein Teil aus ihm herausschneiden – und ihn damit hoffentlich vernichten.«
    »Ich verstehe…«
    Jetzt war es an der Zeit, die Geistwanderin um Hilfe zu bitten. Umso mehr nach dem, was er in den letzten Minuten erfahren hatte. Matt legte alle Überzeugungskraft in seine nächsten Worte. »Der Koordinator verhindert, dass ich den Flächenräumer für diese Aufgabe nutzen kann – und ein zweiter, arglistiger Mensch möchte ihn ebenfalls in seine Hände bekommen, um ihn gegen seine Feinde einzusetzen. Kannst du mir helfen, beide zu überwinden?«
    Da’las Blick schien in die Ferne zu gehen, ihr Gesichtsausdruck wurde ernst. »Damals entschied mein Volk, die Macht des Flächenräumers nie wieder einzusetzen. Wie kann ich da zulassen, dass ein anderer sie nutzt – noch dazu ein Mensch? Es ist gefährlich, die Zeit zu manipulieren. Du hast es erlebt.«
    »Aber es gibt Gründe, es trotzdem zu tun«, hielt Matt dagegen. »Du selbst bist das beste Beispiel dafür. Wie lange lebst du – eine hydritische Wissenschaftlerin – schon unter den Indianern? Und hast du ihnen nicht all die Jahre lang geholfen? Dasselbe habe auch ich vor – und dabei geht es mir nicht nur um einen Stamm, sondern um den Fortbestand der ganzen Menschheit!«
    ***
    »Du fragst dich, wie ich hierher gelangte, wie lange ich hier schon lebe – und warum ich geblieben bin.« Da’las bloßer Wille veränderte sowohl ihr eigenes Erscheinungsbild als auch das der Umgebung, in der sie standen. Jetzt war sie wieder Thekona, und vor ihnen erhoben sich die Pueblos, die aussahen, als wären sie aus dem Sandstein herausgewachsen.
    Sie war auf Matts Bitte noch nicht eingegangen. Er hütete sich davor, sie zu drängen. Um von der Entscheidung abzulenken, hatte Da’la/Thekona das Thema gewechselt, und es konnte nicht schaden, mehr zu erfahren.
    »Letzteres lässt sich schwieriger beantworten, weil ich mir über mein Handeln selbst nicht im Klaren bin«, fuhr sie fort. »Ich hätte längst Wege finden können, mich wieder meinem eigenen Volk anzuschließen – aber irgendetwas hält mich bei den Menschen… bei diesen besonderen Menschen hier.«
    Ganz in der Nähe arbeiteten Konoi auf den Feldern. Und etwas weiter weg spielten kleine Kinder ein Spiel, das Matt nicht kannte, das sie aber immer wieder glockenhell auflachen ließ. So schwer zu verstehen scheint mir das gar nicht, dachte er.
    »Wie bist du zu den Indianern gekommen und wann?«, fragte er. »Was bewog dich, deinem bisherigen Leben den Rücken zu kehren und dich für eines unter Menschen zu entscheiden?«
    Thekonas Blick wurde versonnen.

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