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2410 - Der Kontaktwald

Titel: 2410 - Der Kontaktwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Nexialistin war die 36 Jahre alte Kolonialterranerin auf kein fixes Gebiet spezialisiert, sondern „verstand von allem etwas", beherrschte und vereinte viele Disziplinen, was beim Vorstoß ins vollkommen Unbekannte nur von Vorteil sein konnte.
    Sie war schön, hochgewachsen und schlank. Sie hatte den typischen Teint der Raumfahrer, blass, und dunkle Haare mit weißen Strähnen, die keineswegs hineingefärbt worden waren.
    In Indicas Adern floss arkonidisches Blut, was sich äußerlich auch an der Verschiedenheit ihrer beiden Augen zeigte. Das linke wirkte praktisch schwarz, das rechte war „arkonidisch rot".
    Vielleicht faszinierte sie ihn deswegen so.
    Wenn er ehrlich zu sich war, wusste er, dass er sich etwas vorzumachen versuchte. Diese Frau hatte ihn längst in ihren Bann geschlagen. Manchmal, wenn sie nicht bei ihm war, hatte er ihren leicht nussigen Geruch in der Nase. Er hörte ihre Stimme, hell und glasklar. Er sah sie vor sich, drehte sich um, wenn er hinter sich Schritte hörte, die wie ihre klangen.
    Jetzt war sie bei ihm. Zusammen mit Domo Sokrat und ihm war sie auf die KITONI übergewechselt. Vorher hatten sich die RICHARD BURTON und der Trimaran einander so weit genähert, dass ihre Schutzschirme sich ohne Interferenz überlappten, bis sie beide unter einer einzigen schützenden Hülle im Plasmafeuer der Sonne lagen.
    Die Techniker hatten zwischen ihnen eine Prallfeld-Verbindungsröhre geschaltet. Atlan und seine beiden Begleiter verließen ihr Schiff und betraten das der Kartanin, nachdem sich Rea-Chi-D’un ausdrücklich mit seiner Begleitung einverstanden erklärt hatte.
    Die Kommandantin empfing sie persönlich in der Schleuse. Auf dem Weg in einen großen, überaus komfortabel eingerichteten Besprechungsraum begegneten sie hauptsächlich Kartanin, sogar einige Hauri waren darunter, die vor tausend Jahren als Gegner des Bundes der Zweiundzwanzig agiert hatten, eifrige Vertreter der Lehre der Sieben Tage. Doch das war sehr lange her ...
    Zuerst berichtete Atlan über die Lage in der Milchstraße. Als er geendet hatte, lehnte er sich in seinem bequemen Kontursitz zurück und nippte an dem dickflüssigen, kühlminzigen Getränk.
    Seine Gastgeberin schwieg eine Weile, das Gesicht verzerrte sich im Schein eines psychedelischen Lichterspiels, in das immer wieder Schriftzeichen und Zahlen eingeblendet wurden.
    Informationen – ständig umflossen sie Rea-Chi-D’un und verschlangen, vereinnahmten sie.
    Schließlich beugte sie sich vor und legte die Arme auf die ovale, frei schwebende Platte des Konferenztischs.
    Als sie sprach, bewegten sich die Lippen kaum, und dennoch war ihre leise Stimme deutlich zu verstehen. „Ihr mögt es nicht so schwer getroffen haben wie wir, aber selbst das ist verheerend. Wie sollen wir Hilfe von euch erwarten, wo ihr selbst doch ebenso auf Hilfe angewiesen seid? Als könnten zwei Karellen einen Horgon aufhalten."
    „Ich kenne Karellen und Horgons zwar nicht, aber du solltest nicht ausschließen, dass wir gemeinsam mehr zu tun vermögen als jeder für sich.
    Nichts darf als verloren angesehen werden, solange es Wesen gibt, denen die Kolonne den Willen zur Freiheit nicht genommen hat", widersprach der Arkonide.
    Rea-Chi-D’un seufzte. „Vielleicht sieht man es so, wenn man Jahrtausende hinter und vor sich hat. Uns Kurzlebigen scheint die Lage viel ärger.
    Aber lass mich dir berichten, was in Hangay geschieht – zum Glück wurden keine Kabinette erschaffen, keine Planeten zerschnitten ... aber das ist, so leid es mir tut, eine Kleinigkeit, auf die es uns kaum ankommt."
    Eine Kleinigkeit? Wohl kaum!, dachte Atlan bitter. Niemand würde das denken, wenn er den Untergang Akons miterlebt hätte. Da wurden nicht nur ein Volk und seine Heimat ausgelöscht, sondern ein großes Stück galaktischer Geschichte – weggefegt wie ein Haufen kosmischer Müll.
    „Hangay!", sagte die Kartanin. „Die alte politische Ordnung, so, wie ihr sie kennt, existiert nicht mehr. Seit der offiziellen Machtübernahme der Traitanks und TRAICOON-Forts im Jahr 1332 wurden von der Terminalen Kolonne TRAITOR sämtliche größeren Machtblöcke und Sternenreiche aufgelöst, ganz gleich ob von Kartanin, Karaponiden, Hauri, Vennok, Mamositu oder wem auch immer.
    Die Terminale Kolonne hat vom ersten Tag ihres offiziellen Auftretens an den eigenen Anspruch auf absolute Herrschaft in Hangay durchgesetzt.
    Die meisten Planeten sind zwar nach wie vor mehr oder weniger frei von Besetzung durch die Truppen

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