2410 - Der Kontaktwald
Wirklichkeit zurück. „Was hast du?"
Sie zeigte auf ein Holo vor ihr, in dem Datenkolonnen abgespult wurden. „Der Wald ... Wir haben Messungen. Er ist kein natürlicher Bestandteil der Planetenkruste, Atlan!"
„Sondern?"
„Der ganze Wald, dieses ganze Gebiet, ruht auf einer Scheibe von knapp einem Kilometer Dicke!", sagte die Wissenschaftlerin. „Er ... es ... ist ein gigantisches Raumfahrzeug, Atlan!"
„Nicht der Wald", erwiderte er, ohne den Blick von dem Wunder zu nehmen.
Der Kontaktwald, der grün und blau schimmernde Fleck, wurde optisch größer und größer, wuchs aus der Kugel des Planeten heraus, schob sich ins All, wurde schneller ...
„Anfunken, Trim", sagte Atlan.
„Versucht, mit dem Wald in Verbindung zu treten."
Marath tat es, doch der Wald oder das, was ihn trug, antwortete nicht.
„Er beschleunigt mit irren Werten", kam es von Indica. „Ich sehe hier 180 Kilometer pro Sekundenquadrat! Er geht in den Hyperraum!"
Atlan sah es ebenfalls. Und er konnte nichts tun.
Er verfolgte gebannt, neben den ebenfalls schweigenden Begleitern, wie sich die leuchtende Scheibe weiter von der Welt löste, deren Teil sie gewesen war, und auf einen Punkt im Weltall zu raste. Sie schoss darauf zu – und verschwand dann urplötzlich. Es geschah unspektakulär, ohne Donnerhall. Der Kontaktwald von Quamoto, so sah es aus, hatte seinen Planeten und dieses Sonnensystem verlassen.
Mit unbekanntem Ziel?
Atlan wusste es nicht. Vielleicht war es Kosichi. Niemand konnte es sicher sagen.
„Es ist vorbei, Atlan." Indica drückte seine Schulter. „Der Kontaktwald dürfte seine Aufgabe hier erfüllt haben, oder? Und nach allem, was du mir über ihn berichtet hast, ist das auch nur logisch. Er konnte nicht sicher sein, dass die Terminale Kolonne ihn hier ungeschoren lassen würde. Also ist er das Risiko gar nicht erst eingegangen."
„Oder", murmelte er, „er hat seine Aufgabe erfüllt."
11.
19. Juli 1346 NGZ
Kurs Protozelle
Die Episode Quamoto war vorbei, wenigstens vorerst. Ein Teil des Geschwaders würde noch vor Ort bleiben, doch Atlans nächste Pläne gingen in eine andere Richtung.
Die RB-SJ-04 war zum Wartepunkt des Hangay-Geschwaders zurückgeflogen, wo in der RICHARD BURTON unverzüglich mit den Vorbereitungen für ihren nächsten Einsatz begonnen wurde.
Auf Quamoto hatten sich die klimatischen Turbulenzen nach dem „Start" des Kontaktwalds gelegt. Atlan hatte noch einmal Kontakt mit Makeshi gehabt und mit der Kartanin gesprochen, die an Afa-Hem-F’urs Stelle nun provisorisch dem regionalen Sternenrat vorstand. Afa-Hem war spurlos verschwunden. Niemand wusste Genaueres. Sie war fortgeflogen, ohne ein Wort oder eine Nachricht zu hinterlassen.
Atlan glaubte zu wissen, wohin sie gegangen war, aber er sagte es nicht.
Der Planet würde zur Ruhe kommen und die NK Hangay einen neuen Stützpunkt finden. Doch Kosichi war nicht Atlans nächstes Ziel.
Er hatte von Afa-Hem-F’ur auch die galaktische Position des Segarenis-Sternhaufens erfahren, wo die Terminale Kolonne besonders aktiv sein sollte, mit der sogenannten Proto-Chaotischen Zone. Der Arkonide und seine Berater waren der Ansicht, dass sie dort den nächsten Schritt tun mussten, um mehr über das zu erfahren, was in Hangay vorging.
Außerdem war in dem Sternhaufen die Kartanin Ar-Dus-Taar mit ihren Schiffen verschollen, die offenbar eine ganz besondere Frau sein musste. Atlan glaubte es auch Afa-Hem schuldig zu sein, nach ihrem Verbleib zu suchen.
Die Kartanin mit dem seltsamen Namen ...
Dass Ar-Dus-Taar in Segarenis offenbar den Truppen der Kolonne unterlegen war, konnte die Galaktiker dabei nicht schrecken. Die Kartanin hatte keine VRITRA-Kanonen gehabt, kein Ultra-Messwerk und keinen ESCHER.
Die RICHARD BURTON sowie die drei LFT-Doppel-BOXEN ATHOS, PORTHOS und ARAMIS brachen am späten Abend des 19. Juli auf, Richtung Segarenis-Sternhaufen. Die vier PONTON-Tender ERIDANUS XX und FOMALHAUT I bis III, mit den angedockten „Leer"-BOXEN, sollten dagegen das Quam-System anfliegen.
Bei dem eigentlichen Einsatz konnten sie nicht helfen, doch für die Räumung des Segmentstützpunkts Quamoto konnten sie Gold wert sein.
Auf Kosichi würde man sich dann wiedertreffen, so war es geplant.
EPILOG
Und ESCHER arbeitete.
Die Parapositronik, so weit konnte gesagt werden, leistete ein immenses „Pensum", mit hundertprozentiger Auslastung. Sie war dabei, sämtliche Daten über den Grenzwall Hangay, die Außen- und die mit
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