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2419 - Der neue Herr der SOL

Titel: 2419 - Der neue Herr der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Traitanks. Sie schirmten eine einzelne Kolonnen-Fähre ab, auf deren Oberseite eine im Vergleich winzig wirkende Fracht verankert war.
    Das grob würfelförmige Gebilde besaß eine Kantenlänge von knapp eineinhalb Kilometern. Details ließen sich trotz der hochwertigen Fernerkundung nur vage erkennen, so als seien sie für das menschliche Sehvermögen nicht fassbar: fragil erscheinende Gebäude, wie aus flirrendem Staub errichtet, kristalline Türme und Verstrebungen, entworfen nach den Regeln einer fremdartigen, nichtrechtwinkligen Geometrie ...
    Die Sensation lag darin, dass an Bord der SOL ein derartiger optischer Effekt und ein Objekt identischer Bauweise wohlbekannt waren. In SENECAS Datenspeichern existierte eine ausführliche Dokumentation darüber.
    Und es handelte sich um ein keineswegs alltägliches Objekt: Was da, sorgsam behütet durch eine halbe Hundertschaft von Chaos-Geschwadern, auf der Ladefläche der Fähre transportiert wurde, war ein exaktes Ebenbild der Station MORHANDRA beim Blick auf die sogenannte Diffusorfeldgrenze.
    MORHANDRA wiederum, die Zeitstadt, hatte als Herzstück ZENTAPHERS fungiert – des einzigen Chaotenders, der je von Terranern erkundet worden war.
    Genauer: von einem Landungskommando der SOL ...
    Fast 500.000 Kriegsschiffe hatte ZENTAPHER mitgeführt, außerdem rund 180.000 verschiedene Völker in fast 700.000 Kabinetten, jedes davon ein Mikrouniversum mit nahezu beliebig veränderbarem Volumen und Zeitablauf. Die Elemente der Zeit, der Technik und der Finsternis hatten direkte Beihilfe zu seiner Konstruktion geleistet, welche mehr als 3,2 Millionen Jahre vor Christus begonnen worden war und Jahrzehntausende in Anspruch genommen hatte.
    In der verheerenden Schlacht von Kohagen-Pasmereix, bei der 2.796.328 v. Chr. sämtliche neun Kosmischen Fabriken der Ordnungsmächte gegen gleich viele Chaotender kämpften, wurde ZENTAPHER hart getroffen. So fatal, dass er in die Nachbargalaxis Pooryga fliehen, auf dem Planeten Clurmertakh notlanden und sich in ein Stasisfeld hüllen musste.
    Als „Dunkle Null" überdauerte das monströse Gebilde sterbend Jahrmillionen. Erst im Jahr 1317 NGZ kam es zur endgültigen Vernichtung – woran die Teilnehmer des SOL-Stoßtrupps, darunter Atlan, Mondra Diamond, Trim Marath und Dao-Lin-H’ay einen nicht ganz unwesentlichen Anteil hatten.
     
    *
     
    „MORHANDRA", sagte Steph La Nievand mit belegter Stimme, „bestand aus einem Material, dessen Haltbarkeit jener von Carit vergleichbar war. Vor allem aber ..."
    „Darüber weiß ich Bescheid", unterbrach ihn Sinco vorlaut. „Man muss Spuren des legendären Ultimaten Stoffs in Metall einarbeiten, um Carit zu erzeugen.
    Später entstand daraus unser Solonium."
    „Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mich mit weiteren unreflektierten Schnipseln aus der Solipedia verschonen könntest. – Jedenfalls, in MORHANDRA befanden sich die Zeitgeneratoren, mittels derer die relativen Zeitverläufe aller Kabinette gesteuert wurden. Diese Apparaturen beschleunigten beispielsweise ein Werftkabinett um den Faktor Tausend, während die Lagerkabinette stark verlangsamt wurden.
    Anders ausgedrückt: In den Fertigungsstraßen hatte jeder Tag vierundzwanzigtausend Stunden; hingegen kannten die eingekühlten Sahnetörtchen praktisch kein Ablaufdatum.
    Kapierst du, welche Entdeckung uns da vor fünf Tagen in den Schoß gefallen ist, Wichtigwichtel? Und welche Chance?
    MORHANDRA hat auch die Balance der Kabinettgrenzen untereinander aufrechterhalten, die Zeitstadt war mit ZENTAPHER als Ganzem dimensional verbunden. Ihre Zerstörung war gleichbedeutend mit dem Ende des Chaotenders.
    Zwei und zwei zusammenzählen kannst inzwischen sogar du. Was da vor uns herfliegt, ist das fertig montierte Herz eines Chaotenders!
    Gelänge es uns, dieses ... Undings abzufangen oder wenigstens seinen Einbau zu sabotieren, hätten wir genau jenen Streich gegen die Chaosmächte ausgeführt, von dem wir seit Jahren träumen!"
    Sinco Venethos schwenkte skeptisch seine rosafarbenen Stirntentakeln. „Und wie wollen wir das anstellen?"
    „Äh ... Genug gefragt für heute", schnauzte Steph. „Geh was lernen, Mann!"
    „Pardon, aber diese Anrede ist unzutreffend. Ich befinde mich in einer geschlechtsneutralen Phase."
    Womit, dachte Steph La Nievand, während er die Spitzen seiner Schnurrbarthaare abbiss, womit nur habe ich das verdient?
     
    7.
     
    Eine Abfuhr, ein Lichtblick
     
    Kirmizz hasste es, minderwertiges Material benutzen zu

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