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2419 - Der neue Herr der SOL

Titel: 2419 - Der neue Herr der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dem Hyperraum – so, als hätten sie irgendwoher die exakte Position des Hantelschiffes erhalten! Was eigentlich unmöglich erschien ...
    Tek ordnete die Flucht an, obwohl es dafür beinahe schon zu spät war. Doch die Zentrale-Besatzung führte den Befehl nicht aus.
    Stattdessen wendeten sich Dutzende Crewmitglieder gegen den Smiler. Lene Jeffer forderte ihn auf, sich zu ergeben und gefangen setzen zu lassen.
    Eine Meuterei? Undenkbar.
    „Ihr werdet von einer fremden Macht beeinflusst!", rief Tek verzweifet, während er sich mit bloßen Fäusten zur Wehr setzte. „Kämpft dagegen an, nicht gegen mich!"
    Vergeblich, sie hörten nicht. Er wünschte sich Blo Rakane herbei, doch der weiße Haluter arbeitete wie so oft in einem der Labors ...
    Nach kurzem Handgemenge wurde der Smiler überwältigt. Er stellte die Gegenwehr ein, weil sie sinnlos gewesen wäre und er weder sich noch die anderen unnötig verletzen wollte.
    Am Rande bekam er mit, dass die übrigen, noch auf freiem Fuß befindlichen Mentalstabilisierten zusammen mit SENECA versuchten, die Ordnung aufrechtzuerhalten. Aber auch sie vermochten nichts daran zu ändern, dass das Schiff für Minuten lahmgelegt war.
    Die Schutzschirme erloschen.
    Die Triebwerke wurden stillgelegt. Die Schotten gingen auf.
    Und die Terminale Kolonne nahm sich die SOL.
     
    9.
     
    Mitten im Herz
     
    Es lief glatter als Kirmizz dachte.
    Während des Getändels bei Tir-Na-Tir war sein Respekt vor dem fremden Schiff und dessen Führung gewachsen. Er hatte beschlossen, die mit einem speziellen Antrieb ausgestattete, beeindruckend mutig gesteuerte Einheit zu erbeuten. Aber nicht mit den plumpen Mitteln der Trai-Geschwader; ein Pilot der Chaotarchen verfügte über andere, subtilere Möglichkeiten.
    Nachdem er sich die Koordinaten des nächsten, weniger als zwanzig Lichtjahre entfernt gelegenen kartanischen Siedlungsplaneten besorgt hatte, begab er sich mit seiner Flottille dorthin. Ein geeignetes Ziel auszuspähen und den Überfall auf die Frachtraumer zu inszenieren, war ein Leichtes; desgleichen, jene vier Kartanin, die er am Leben gelassen hatte, parapsychisch zu unterjochen.
    In der XIX. Kosmität hatte man die in Kirmizz vorhandenen Fähigkeiten geweckt und geschult, wie er sie benötigte, um über den umfangreichen organisatorischen Komplex eines Chaotenders zu gebieten. Als Mental-Dislokator konnte er seinen Geist vom Körper trennen und damit fremde Bewusstseine übernehmen.
    Nicht bloß ein Bewusstsein – bei Bedarf spaltete er seinen Geist in beliebig viele und kleine Aktionsquanten auf. Je kleiner diese, desto geringer war die Kraft, die sie ausübten.
    Ab einer gewissen Quantelung geriet die Beeinflussung zu schwach, um dauerhaft wirkungsvoll zu sein. Doch einige hundert Personen vermochte Kirmizz sehr wohl gleichzeitig und unabhängig voneinander zu kontrollieren.
    In Hangay hatte die Anwendung dieser Fähigkeiten bisher wenig Sinn gehabt.
    Was sollte er mit mental unterworfenen Helfern auf dem eigenen Territorium?
    Hier gehorchten ihm die Subalternen sowieso.
    Und internen Widersachern wie dem eifernden Progress-Wahrer Terkan von Voosar musste er anderweitig beikommen. Aber dafür brauchte er mehr autarke Bewegungsfreiheit, als ihm die lächerliche Flottille bot.
    Zum Beispiel ein eigenes, den gewöhnlichen Traitanks überlegenes Schiff ...
    Mit den vier Kartanin hatte er, sobald der Hantelraumer sie aufgenommen hatte, Spione vor Ort, die seine Aktionsquanten in sich trugen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Dass sie in Quarantäne gesteckt wurden, störte ihn nicht. Er konnte ihren Aufenthaltsort jederzeit ertasten; nicht nur, um seine Geschwader dorthin zu beordern, sondern um, von den vier „Peilpunkten" ausgehend, weitere Bewusstseine zu übernehmen.
    Bald hatte Kirmizz diejenige Person ausgeforscht, die sich für die wichtigste und unersetzlichste an Bord hielt. Allerdings stellte er kurz darauf fest, dass es sich nicht um den Kommandanten handelte, sondern um einen zweitrangigen Direktor der Schiffsakademie.
    Der wahre Befehlshaber entzog sich seinem Zugriff durch eine mentale Schutzvorrichtung. Gleichwohl, ein Anfang war gemacht. Nach und nach belegte Kirmizz weitere Offiziere mit Aktionsquanten; unbemerkt, da er noch keinerlei geistige Kontrolle ausübte.
    Erst als er den richtigen Augenblick für gekommen hielt, schlug Kirmizz mit voller Wucht zu.
     
    *
     
    Hunderte und Aberhunderte Schergen der Terminalen Kolonne TRAITOR quollen ins Innere der SOL.

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