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2429 - Das Terminale Beben

Titel: 2429 - Das Terminale Beben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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möglich!"
    Die Gefahr am Himmel schätzte er in diesem Fall größer ein als die am Boden. Im Dschungel konnten sie sich notfalls mit Energiewaffen gegen Ungeheuer verteidigen. Gegen Strukturverwerfungen jedoch waren sie machtlos. Sie konnten ihnen allenfalls ausweichen, mehr nicht.
    Ein Schlag traf den Jet, als er das Blätterdach durchschlug. Ish fuhr die Leitwerke ein, damit sie keinen Schaden nahmen. Die Scheibe schnitt durch das Astwerk wie ein Messer durch Fleisch, das Dröhnen und Donnern von Holz auf der Außenhülle ließ das Innere wie eine Glocke schwingen. Aus den Fingern erklang dumpfes Stöhnen der Genprox-Analysten, die mit ihrem Leben abschlossen.
    Der Jet war noch immer zu schnell.
    Er glich einem Geschoss, das sich den Weg des geringsten Widerstands suchte, aber irgendwann unweigerlich auf ein hartes Hindernis treffen würde, einen Baumstamm etwa, dessen Durchmesser zehnmal so groß war wie er.
    Die Taster arbeiteten mit Maximalwerten. Sie durchdrangen das Blattwerk, versuchten in der Dunkelheit des Dschungels so etwas wie Lücken zu erkennen. Ish erkannte ein Hindernis, vermutlich einen Baum. Er aktivierte das Triebwerk, versuchte, die Scheibe von ihrem Kurs abzubringen.
    „Vorsicht!"
    Zu mehr als diesem einen Wort reichte die Zeit nicht. Mit den Fingern voran schlug der Jet ein. Es krachte und knirschte. Ein Prallfeld hielt Ish in seinem Sessel fest. Ohne funktionierende Notautomatik wäre er an der vorderen Wand zerschellt.
    Ish spürte eine durchgreifende Müdigkeit in sich, einen starken Abfall des Blutdrucks.
    Ich werde bewusstlos!
    Er täuschte sich. Seine Sinne blieben wach. Der Jet schaukelte auf und ab, ein leises Quietschen drang von draußen herein.
    „Späher, Sammler, seid ihr in Ordnung?", fragte er. Viermal erntete er Schweigen. „Wesh Kurnot? Kann mich jemand hören?"
    Die übrigen Jets meldeten sich ebenfalls nicht.
    Mühsam fand er sich mit dem Gedanken ab, als Einziger der acht Besatzungen überlebt zu haben. Ich muss die Genproben zur Garnison schaffen, egal wie!
    Und natürlich zog es ihn zu seiner Brut. Nicht auszudenken, wenn er im Dschungel Zigamleths stürbe, ohne jemals wieder seine Nachkommen zu sehen. Half ihm das überraschende Debakel, die Entscheidung IROTHAKS zu beeinflussen?
    Das Leben von neununddreißig Genprox-Analysten gegen eine Brut der Höchsten Güteklasse – nur ein Geisteskranker würde beides gegeneinander aufwiegen wollen. Der Verlust der Spezialisten war eine ebenso große Tragik wie der einer Brut.
    Das Prallfeld gab ihn frei, es bestand keine Gefahr mehr. Er beugte sich vor, justierte die Taster, suchte nach den Echos der Jets und nach der hyperphysikalischen Verwerfung. Das Phänomen gehörte zu den mehr oder weniger harmlosen Vorboten, schlimmere würden folgen. Mit etwas Glück hatte die Garnison bis dahin IROTHAK erreicht, wo sie in relativer Sicherheit war.
    So viel fand er auf die Schnelle heraus: Die Scheibe steckte mitten in einem Wust aus Dickicht. Grünlicher Saft floss über ihre Oberfläche und ließ die Kameras blind werden.
    „Dann muss ich selbst hinaus ..."
    Ish Conart stapfte aus dem Finger in den Rundgang und sah nach den Kameraden.
    „Sammler, Flankenspäher ..."
    Sie rührten sich endlich, der linke Flankenspäher stöhnte. Ein Medoroboter war bei ihm und versorgte ihn. Die Maschine informierte Ish über den Zustand des Verletzten. Nichts Schlimmes zum Glück. Die Finger des Jets waren zudem unbeschädigt.
    Ish half den Genprox-Analysten aus den Sesseln, brachte ihnen Wasser zu trinken. Anschließend stieg er in einen Druckanzug und begab sich zur nächsten Schleuse. Nachdem er den Druckausgleich mit der Außenwelt hergestellt hatte, öffnete er das Außenschott manuell und nur so weit, dass er hindurchpasste.
    Draußen herrschte fast vollständige Dunkelheit. Mit seinem empfindlichen Gehör nahm der Genprox-Analyst ein leises Sirren wahr. Es brach in dem Augenblick ab, als er den Helm ins Freie steckte. Stattdessen hörte er ein Trampeln, als ob Hunderte großer, schwerer Genprox-Analysten sich auf ihn zubewegten. Es kam schnell näher.
    Ish Conart fuhr zurück. Hastig schob er das Schott zu – keinen Augenblick zu früh. Draußen prasselte und schepperte es. Die Verriegelung rastete ein.
    „Scheinwerfer einschalten!", ordnete er an. An der Schleusen-Seitenwand erhellte sich ein Bildschirm und zeigte die Umgebung des Jets. Das Fahrzeug steckte in einem Hohlraum aus Pflanzenmaterial. Tausende Insekten wuselten durch die

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