2429 - Das Terminale Beben
Planeten, also auf die Tierwelt.
Oder auf die Roganer als intelligente, ehemals in einer technischen Zivilisation lebende Wesen. Mussten sie sich mehr mit der Pflanzenwelt Ata Thagenos befassen? Oder suchten sie einfach nur an den falschen Stellen?
Seltsam wäre es ihm vorgekommen, wenn alle Erfahrungen seines Volkes, die es auf anderen Welten und bei früheren Einsätzen gewonnen hatte, auf Ata Thageno nicht gegolten hätten.
Der hohe Grad des Vibra-Psi schloss so etwas eigentlich aus.
Und dennoch – irgendetwas machten sie falsch.
Ish Conart erhielt keine Gelegenheit, weiter über dieses Problem nachzudenken. Die Zentrale der Garnison projizierte für ihn ein Hologramm, auf dem er das im Morgenlicht liegende Gebirge erkennen konnte. Weit voraus tauchte der schrundige Rand eines Kraters über den Horizont, das Überbleibsel eines längst erloschenen Vulkans, auf dessen Pfropfen sich ein flacher See aus Regenwasser gebildet hatte. Nebelschwaden trieben dort, stiegen bis über den Rand und sanken die Flanken des Berges abwärts, wo sie kondensierten.
Kurz darauf erreichte die schwebende Garnison den Kraterrand.
Zwischen den Dampfschwaden zeichnete sich undeutlich der kuppelförmige Stützpunkt ab, der auf Stelzen mitten im See stand. Das war die Basisstation, der Lebensraum des gesamten Prox-Volkes, das die Terminale Kolonne auf dieser Welt abgesetzt hatte.
Darüber hinaus bildete die Station aber auch den Sitz des Oberkommandos für Ata Thageno. „Oberkommando" bedeutete Militär, und das waren hauptsächlich Morgoth’Daer. Der Oberkommandierende bekleidete meist den Rang eines Kalbaron.
Ish Conart schätzte die Soldaten nicht besonders. Durch ihr Ungestüm richteten sie in den Lebensbereichen der Basisstation mehr Schaden an, als sie nützten. Und der Oberkommandierende?
Ish wusste weder, wie er hieß, noch wie er aussah.
*
Sie war gewaltig, ein Gigant, dessen Kuppel von einem Horizont zum anderen reichte. Während der Genprox-Explorer in eine der vielen tausend Vertiefungen der Kuppeloberfläche sank, geriet Ata Thageno endgültig aus Ish Conarts Blickfeld. Auf dem Bildschirm blinkten verschiedenfarbige, geometrisch angeordnete Punkte, meist zu Paaren und Pärchen, die immer näher zueinanderrückten und schließlich deckungsgleich wurden. Ein helles Signal zeigte an, dass Mirongron ihre endgültige Position erreicht hatte. Der Sockel saß fest in der Vertiefung, während der Buckel der Station über die Oberfläche der Basisstation hinausragte.
„Willkommen daheim!", erklang eine freundliche Stimme aus dem Lautsprecher der Funkanlage. „Die Wartungstechniker beziehen ihre Positionen am Sockel. Bitte öffnet die Schleusen, damit sie eintreten können."
Ish hörte Dahas Verkut antworten.
Der Kommandant öffnete alle Sockelschotten, danach schaltete er die Hauptsysteme des Explorers ab. Mirongron hatte durch die hyperenergetische Störungen eine Reihe leichterer Schäden vor allem im Bereich der Triebwerke und der Energiespeicher erlitten. Die würden so schnell wie möglich ausgebessert. Danach wartete auf die Garnison mit Sicherheit der nächste Auftrag.
Der Gedanke erfüllte Ish Conart mit Wehmut. Die nächste Reise würde möglicherweise ohne ihn stattfinden.
Dahas Verkut tauchte bei ihm auf.
Der Kommandant blieb in respektvollem Abstand stehen und wartete, bis Ish sich ihm zuwandte.
„Ich sehe dir an, woran du denkst", sagte der alte Genprox-Analyst. „Es wird so eintreffen, wie du es vermutest."
„Und wie du es mir vorhergesagt hast!"
„Das Oberkommando hat entschieden", bestätigte Verkut. „Ich kenne die Hintergründe nicht. Du wirst sie aus dem Mund des Oberkommandierenden erfahren."
„Wann?"
„So bald wie möglich. Ich bin hier, um dich abzuholen. Zieh deinen Schutzanzug an, wir werden in die Giftgasumgebung müssen."
Überall in dem Genprox-Explorer blinkten Lichter. Die Reparaturtrupps prüften die Mirongron-Garnison bis ins letzte Detail. Gleichzeitig begann der Datenaustausch zwischen den Rechnern der Basisstation und der Garnison. Entsprechend den physikalischen Bedingungen auf Ata Thageno arbeiteten lediglich die Redundanzaggregate, während die sensiblen Hochleistungsrechner so lange ruhten, bis sich die Verhältnisse auf dem Planeten normalisierten.
Irgendwann in der Zukunft würden Traitanks kommen und die Basisstation mitnehmen, sie hinaus ins All und auf eine andere Welt in einem anderen Sektor dieser Galaxis bringen. Dort würde alles von vorn
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