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2429 - Das Terminale Beben

Titel: 2429 - Das Terminale Beben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gebührt."
    In den Ohren mancher Thalongroner klang es vielleicht deshalb schief, weil keiner der Ihren die Worte sprach. Aber Ish sagte absichtlich „unsere Garnison" und gab damit zu verstehen, dass er sich als Thalongroner fühlte und das Wohl der Garnison im Blick behielt, nicht sein eigenes.
    Gegner wie Thir Ingreon würde er damit nicht beeindrucken, wohl aber viele der Genprox-Analysten, die sich nicht um die Fehde eines alten Mannes scherten.
     
    7.
     
    Übergangslos verdunkelte sich ein Teil des orangefarbenen Himmels zu einem dunklen Purpurviolett. Eine riesige Wolke zog heran, rasend schnell für die Verhältnisse auf Ata Thageno.
    Ish Conart stand vor seinem Sessel und beobachtete die Hologramme der Genprox-Analysten aus der Ortersektion. „Was zeigen die Instrumente an?"
    Die virtuellen Thalongroner vermieden es, sich zu ihm umzuwenden. Er hätte an der Farbe ihrer Zacken abgelesen, was sie von ihm hielten.
    „Nichts, was von der Norm abweicht", antwortete Thal Enron nach einigem Zögern.
    Ish hatte zunächst mit einem Temporalen Jetstrom gerechnet, der die Wolke beschleunigte. „Das ist bedauerlich", sagte er.
    Temporale Jetströme gehörten ebenso wie Temporale Beben zu den Begleiterscheinungen in Chaotischen Zellen.
    Je schlimmer sie wurden und je stärker, desto rascher bildete sich das Chaotische Geflecht, und die Phänomene hörten auf.
    „Dennoch ist die Wolke ungewöhnlich schnell", fügte Enron hinzu. „Das Spektrometer sagt, es handelt sich nicht um Wasserdampf."
    In Situationen wie dieser spielte Ish Conart seine Erfahrungen von etlichen Expeditionen aus. Er schloss eine Reihe von Möglichkeiten aus, bezog seine Kenntnisse der Daten aller bisher erfolgten Expeditionen ein. So war er den Thalongronern in der Einsatzzentrale ein paar Gedankenschritte voraus. „Die Wolke lebt!"
    In den Köpfen der Thalongroner herrschte noch immer eine völlig falsche Vorstellung über ihren neuen Kommandanten. Manche starrten ihn aus allen Augen an und merkten nicht, dass er für einen jungen, unerfahrenen Kommandanten viel zu alt aussah.
    „Da ist eine weitere Wolke. Sie nähert sich von links und befindet sich deutlich näher am Explorer", meldete einer der Beobachter unter der Kuppel.
    „Bei der Dienstburg! Sie besteht aus lauter flugfähigen Objekten."
    „Insekten", bestätigte Ish.
    Der Kleinkontinent zeichnete sich besonders in den zentralen Ebenen durch mutierte Insekten mit einem hohen Aggressionspotential aus, ähnlich wie bei den Riesenroganern auf der Insel.
    Das Vibra-Psi schuf Aggression, um die Auslese zu beschleunigen. Nur die widerstandsfähigsten Arten durften überleben und von denen nur die mit dem höchsten Potenzial an Anpassungsvermögen.
    Die Kamerasysteme lösten die linke Wolke inzwischen auch für die Augen der Genprox-Analysten so gut auf, dass sie Einzelheiten erkannten. Sie bestand aus zigtausend einzelnen Körpern, jeder ungefähr doppelt so groß wie ein Thalongroner. Mit rasend schnellen Flügelschlägen näherten sie sich, folgten gierig den Lichtreflexen, die sich auf der Buckelwölbung der Garnison bildeten.
    Ish Conart blickte unauffällig mit zwei Augen nach links, wo die Hologramme aus dem Maschinenraum aufragten. Zwei der dortigen Genprox-Analysten hatte er in Begleitung Thir Ingreons unter der Kuppel gesehen. Sie machten sich hinter vorgehaltenen Unterhänden Zeichen.
    „Kurs beibehalten", entschied der Kommandant. „Nicht ausweichen!"
    Aus dem Verhalten der Schwärme hoffte er, wertvolle Erkenntnisse über die Entwicklung in der Chaotischen Zelle zu gewinnen.
    Ein weiteres Hologramm baute sich auf, es zeigte den Waffenleitstand. Ish sah, wie Thir Ingreon mehrere Strahlkanonen scharfmachte und justierte.
    Conart schwieg, aber er ließ ein Hologramm von sich hinter dem Sessel des Waffenanalysten erscheinen. Der Thalongroner bemerkte es, auch wenn er sich nicht so verhielt. Er justierte weiter.
    Ish Conart überlegte, wie er reagieren sollte, falls Ingreon ohne Befehl das Feuer eröffnete. Ließ er es durchgehen, würde keiner in dieser Garnison jemals wieder einen seiner Befehle befolgen.
    Thir Ingreon beließ es bei der Drohung. Er schaltete die Energiezufuhr zu den Waffensystemen ab und fuhr die Anlage herunter.
    Immer schneller wuchs die linke Wolke neben der Garnison auf. Ish unterschied erste Einzelkörper, wenig später dann Flügel und Einschnürungen. Die Insekten waren selbst für zigamlethische Verhältnisse riesig, sie maßen mehr als das Dreifache

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