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2429 - Das Terminale Beben

Titel: 2429 - Das Terminale Beben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zurückgekehrt sind."
    Stockarrest! Die beiden Thalongroner standen starr und voller ungläubigem Staunen.
    „Wer glaubst du zu sein?", traute sich einer zu fragen.
    Der andere sank auf die Knie. „Still, du Dummkopf. Das ist er!"
    „Verschwindet!", fuhr er sie an, „und merkt euch, wer der Kommandant ist!"
    Sie stürmten hinaus, noch immer fassungslos.
    Ish ging zum Sessel in der Mitte und sank in die weichen Polster.
    „Kommandant an Recheneinheit.
    Wer ist Thir Ingreon?"
    „Thir Ingreon ist der Oberste Analyst unserer Waffensysteme."
    „Ein Kommandant braucht einen Stellvertreter. Kannst du mir einen Bewohner Thalongrons empfehlen?"
    „Thir Ingreon."
    „Verwerfen. Standardroutinen einleiten, Stellvertretung bleibt vakant."
    Ish wusste, dass es gegen alle Gepflogenheiten war, ohne einen Stellvertreter auszukommen. Aber etwas riet ihm, sich zunächst einen persönlichen Eindruck von den in Frage kommenden Kandidaten zu verschaffen.
    Er rief eine Liste aller Genprox-Analysten auf, die in mehreren Schichten in der Zentrale arbeiteten. Er studierte ihre Lebensläufe und ihre Eignung für den Dienst in der Einsatzzentrale.
    Dabei stieß er auf einen Sachverhalt, der nicht nur merkwürdig oder absonderlich war, sondern höchst verdächtig und im Grunde kaum nachvollziehbar: Mehr als die Hälfte aller Genprox-Analysten in der Zentrale eignete sich von der Ausbildung her nicht für ihre Tätigkeit. Einen Versorgungsingenieur setzte man nicht in der Beurteilung und Steuerung hyperphysikalischer Vorgänge ein. Das widersprach nicht nur allen Grundsätzen der Wissenschaft, sondern stand auch im Gegensatz zu den Vorgaben der Terminalen Kolonne, was Effizienz und Wirksamkeit anging.
    In Thalongron war einiges faul, und Ish Conart begann den Tod des Kommandanten und seines Stellvertreters in einem anderen Licht zu sehen.
    Der Genprox-Analyst erhob sich. Er ging zu einer der Wandkammern, in denen die Ausrüstung für den Kommandanten untergebracht war. Er nahm einen Spezialgürtel heraus und tauschte ihn gegen den seiner eigenen Montur.
    Jetzt verfügte er über stärkere Projektoren für Schutzschirm und Deflektor.
    Möglicherweise war es unnötig, was er tat. Aber er wollte sichergehen.
    Und das hatte noch keinem geschadet.
     
    *
     
    Ish Conart schritt die Galerien und Balkone ab, stieg bis nach oben unter die Kuppel, wo die Himmelsbeobachter in ihren Kabinen saßen. Inzwischen wussten alle Genprox-Analysten Thalongrons, dass der neue, der stockfremde Kommandant eingetroffen war.
    Womöglich hat es zuvor noch nie einen solchen Fall gegeben, überlegte er.
    Es fehlen die Erfahrungswerte, wie die Bewohner eines Stockes auf einen derartigen Vorgang reagieren.
    Sie waren ein einziges Prox-Volk, ihre Heimat lag in der Basisstation.
    Die einzelnen Stöcke verteilten sich auf die Garnisonen, sie bildeten in sich abgeschlossene Exklaven, während IROTHAK so etwas wie das Zentrum ihrer Existenz darstellte, den Mittelpunkt ihres Universums, an den sie immer wieder zurückkehrten.
    Jede Garnison besaß ihren eigenen Stock. Die Population in jedem Genprox-Explorer hielt sich in etwa die Waage, da fast ebenso viele Genprox-Analysten starben wie neu geboren wurden. In besonders fruchtbaren Jahren entstand dennoch ein Überhang, der die Kapazität eines Stockes von bis zu 800 Individuen überstieg.
    Ganze Schlupfe siedelten in solchen Fällen nach IROTHAK um. Sie bildeten dort eigene, neue Stöcke oder wechselten nach Abschluss ihrer Ausbildung in neu gebaute Explorer um.
    Die Docks von IROTHAK waren mittlerweile allesamt belegt, es gab keine Möglichkeit zur Expansion mehr.
    Neuen Stöcken blieb nur die Möglichkeit, die Heimat zu verlassen und in der Welt der Riesen zu siedeln, dort mit Hilfe der Basisstation eine Exklave in geschützter Lage zu errichten. Wenn die Genprox-Analysten später den Planeten verließen, bestand immer noch die Möglichkeit, sie an Bord eines Traitanks zu nehmen und irgendwo an einem anderen Ort für sie einen Explorer zu finden.
    Ish Conart erreichte den obersten Punkt der Wendel, die in der Plattform unter dem höchsten Punkt der Kuppel mündete. Die Sturzsicherungen waren nicht eingehängt, eine Nachlässigkeit, wie er sie in Mirongron noch nie erlebt hatte. Eine Gruppe von Genprox-Analysten hielt sich hier oben auf, er hatte ihre Stimmen schon von Weitem gehört.
    Und sie hatten vermutlich beobachtet, wie er heraufgestiegen kam.
    Noch bevor er die Plattform betrat, spürte Ish die Ablehnung, die ihm

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