2430 - Der Genprox-Explorer
nimm das!"
Er gab ihm einen Tarnschirm-Projektor. Wenn er ihn einschaltete, würde jeder denken, dass es sich um den Kommandanten handelte. Auf diese Weise würden heimliche Beobachter deutlich sehen, wie sich der Kommandant vom Piloten verabschiedete und anschließend in die Einsatzzentrale zurückkehrte.
„Bei der Rückkehr verfahren wir genauso. Du holst deinen Stellvertreter im Jet ab."
„Ein genialer Trick, Kommandant.
Welchen Jet willst du nehmen?"
„Das entscheide ich, sobald ich auf der Galerie bin. Die Roboter haben ein Dutzend Scheiben auf Manipulationen und Sprengsätze untersucht.
In einer von ihnen fliege ich."
Ish nahm seine Gegner auch nach dem missglückten Anschlag ernst. Er traute ihnen zu, dass sie Sprengsätze in vielen Jets versteckten und dann den zündeten, in dem der Kommandant saß. Also galt es, eine möglichst große Zahl der Scheiben unter Kontrolle zu halten und die Auswahl erst vor dem Start vorzunehmen.
Tesh Gempart ging, und Ish machte sich nach einer Weile auf den Weg nach oben. Er wählte eine der mittleren Galerien. Von hier aus waren vier der kontrollierten Jets zugänglich. Er suchte sich einen aus und ging an Bord. Den Zugang ließ er offen, damit Gempart nicht suchen musste.
Es funktionierte wie geplant. Gempart kam an Bord, Ish übergab ihm den Projektor. Über die Außenkamera beobachtete er, wie er selbst die Scheibe verließ und die Galerie entlangging.
Ish Conart schaltete seinen eigenen Tarnschirm und das Stimmmodul ein. Er meldete sich bei der Leitstelle und erhielt Starterlaubnis. Die Scheibe verließ Thalongron und hielt auf das Zentrum von Daria-Rystyna zu.
Der Genprox-Analyst aktivierte das Deflektorfeld. Die Gresken scheuten inzwischen den direkten Kontakt mit den Scheiben, die sie den Explorern zuordneten. Wenn etwas sie anlockte, dann lediglich die Erhöhung des Vibra-Psi.
Ish flog dorthin, wo die Narbe im Gras noch immer auf den Absturz des Jets hinwies. Solange die Gresken sich unbeobachtet wähnten, gingen sie ihrer Jagdleidenschaft nach. Entdeckten sie aber auch nur den Schatten einer Scheibe, verschwanden sie im Gebüsch und tauchten nicht mehr auf.
Wahrscheinlich verschwanden sie in Gestalt schwarzer Wolken, die im Gebüsch aber keiner sah.
Ish Conart rief seine persönliche Logdatei auf und machte Eintragungen, nachdem er den Stimmmodulator abgeschaltet hatte. Er diktierte seine Überlegungen und Vermutungen zu den schwarzen Wolken, die für Prox-Augen wie grober Staub aussahen. Schon von Weitem entdeckte er mehrere kleine Gresken-Gruppen auf Nahrungssuche. Sie jagten zu viert und zu sechst, suchten sich die besten Bäume aus und holten sich das Futter herunter.
Ish hatte zu diesem Zeitpunkt längst die Kamerasonden draußen und lenkte sie an den Ort des Geschehens. Dieses Mal legte er weniger Wert auf Filmdokumente. Psi-Spürer und Hyperorter vermaßen die Wolken, oder zumindest versuchten sie es. Das Ergebnis war ernüchternd.
Die schwarzen Ballungen reflektierten nichts. Sie verschluckten sogar die Wärme und emittierten keinerlei psionische Energie.
Ish Conart unterdrückte mühsam die Aufregung, die ihn immer stärker in ihren Krallen hielt. Er wiederholte die Messungen an mehreren Orten im Zentrum und weiter draußen an der Peripherie. Sie erbrachten keine Abweichungen. Irgendwann nach ein paar Stunden fand er sich damit ab, dass es hier nichts mehr zu messen und nichts Neues zu erfahren gab.
Gut getarnt lenkte er den Jet zur Garnison zurück. Der Personentausch funktionierte reibungslos, aber als er in seine Kommandoetage zurückkehrte und alle Daten abrief, wartete die erste Überraschung auf ihn. Zwei vermummte Genprox-Analysten hatten versucht, sich Zutritt zu dem gesicherten Hangar zu verschaffen, in dem das Wrack lag. Als es ihnen nicht gelungen war, hatten sie sich wieder entfernt.
„Ihr wollt also Spuren verwischen, und das vor den Augen der Kameras?
Vielleicht lässt es sich einrichten."
Wenn er das Wrack der Recyclingetage übergab, würde sich bestimmt eine Gelegenheit finden, die Spuren zu beseitigen. Immerhin bestand dort die Gefahr, dass jemand die Sabotage entdeckte.
Ish Conart verschob die Angelegenheit auf später. Er rief die Vergleichsdaten jener Phänomene auf, die ihr Voraustrupp im Jahr zuvor gleich zweimal auf Ata Thageno beobachtet hatte. Die Abwesenheit von Licht in dieser Größenordnung kannten sie in den Garnisonen zudem von einem anderen, in Tare-Scharm längst geläufigen Phänomen.
Das Element
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