2431 - Attacke der Cypron
Logik, wie wir sie kennen – selbst da existiert eine Kausalität.
Wenn sie uns jetzt angreifen, werden sie sterben – und die Informationen, für die sie mehr als nur einmal ihr Leben eingesetzt haben, verlieren!"
„Es kann dir doch nur recht sein", erwiderte Hobo Gey.
Vielleicht sind die Panzer überlichtschnell, dachte Rhodan. Das wäre vielleicht eine Erklärung. Dann würde es sich bei dem Angriff auf die Cypron nicht um einen Selbstmord, eine Aktion des reinen Wahnsinns handeln, sondern um ein mehr oder weniger geschicktes Täuschungsmanöver. Wenn Glinvaran und Ekatus Atimoss hofften, in einem Moment der von ihnen herbeigeführten Verwirrung zwischen den Einheiten des Feindes hindurch ins freie All entkommen zu können und auf Überlicht zu gehen ...
Wenn sie vielleicht die neun anderen Schutzpanzer opferten, um das eigene Leben zu retten, und die unersetzlich wichtigen Nachrichten für die Terminale Kolonne ...
Noch während er das dachte, baute sich knapp vor ihm ein neues Hologramm auf, und das dreidimensionale Abbild des Terminalen Herolds entstand vor ihm.
Im ersten Moment schrak er zurück.
Es war eine unwillkürliche Reaktion, die er nicht verhindern konnte. Er erwartete die Aura des Herolds zu spüren, jene schreckliche Andersartigkeit, die er niemals begreifen würde, geschweige denn länger ertragen.
Aber es geschah nichts dergleichen.
Glinvarans Abbild war, obwohl dreidimensional und in Regung, nicht mehr als eine Karikatur dessen, was dieses ungeheuerliche Wesen ausmachte.
„Ich fordere die Einheiten der Cypron zur sofortigen Kapitulation auf!", schnitt die Stimme des Herolds in die kleine Zentrale der JÄGER. „Ich verlange die unverzügliche Aufgabe aller Feindhandlungen, andernfalls werden wir eure Schiffe vernichten!"
„Was soll das?", kam es von Hobo Gey. „Er ist ... muss den Verstand verloren haben!"
Rhodan hörte ihn kaum. Er begriff gar nichts mehr. War das tatsächlich eine Finte, um im geeigneten Moment in den offenen Weltraum durchzustarten? Dann, wenn die Cypron angesichts solcher Erbärmlichkeit einer Drohung für einen Augenblick ihre Aufmerksamkeit verloren?
„Er verkennt die Sachlage!", ereiferte sich Hobo Gey. „Rhodan! Gib mir Antwort! Der Terminale Herold hat den Verstand verloren! Was tun wir?
Ich verstehe es nicht ..."
Der Terraner lachte bitter, während seine Gedanken sich überschlugen.
Glinvaran war nicht wahnsinnig.
Für Ekatus Atimoss würde er die Hand nicht ins Feuer legen, aber der Herold war, auf seine Weise, unendlich souverän und sogar erhaben. Er wusste, was er tat. Seine Vorstellung, diese Aktion mochte erbärmlich sein ...
... aber er war es nicht.
„Nein, Freund", sagte der Terraner, ohne sich zu seinem Gefährten umzudrehen. „Glinvaran ist nicht wahnsinnig geworden. Er weiß ganz genau, wie seine Sache steht und dass er keine Chance mehr hat. Er und Ekatus Atimoss haben verloren. Sie können nicht mehr gewinnen. Selbst wenn in diesem Moment Traitanks aus dem Himmel fielen, könnten sie ihnen nicht mehr helfen. Und bevor sie nur daran denken könnten, zu funken, hätten die Cypron sie abgeschossen."
„Ich verstehe nicht, was du mir sagen willst", erwiderte der Sarti. „Rhodan!
Sprich mit mir!"
Der Terraner ließ die Schirme nicht aus den Augen. Die Analysten-Panzer hatten die am Himmel stehenden Einheiten der Cypron fast erreicht. Nur das Kommandoschiff stand schon höher am Firmament und schien nicht Ziel eines Angriffs zu sein. Mittlerweile war die Position jenes Panzers ermittelt, in welchem sich der Dual und der Herold befanden. Es war einer unter zehn.
Randa Eiss meldete sich nicht bei der JÄGER, obwohl er per Holo zugegen war. Rhodan verstand es. Der Exponent hatte nur Augen für den irrwitzigen Angriff der Feinde ...
„Ich wiederhole!", sprach es aus dem Glinvaran-Holo. „Wir verlangen die sofortige Kapitulation und ..."
Die Schutzpanzer eröffneten das Feuer, noch während er sprach, so als ob er und sie keine gemeinsame Aktion durchführten, als stünden er und Ekatus Atimoss auf seltsame Weise außerhalb des Geschehens.
Ekatus Atimoss?
Etwas stimmte nicht. Rhodan hatte es wie einen blinden Fleck vor dem Auge. Etwas war nicht so, wie es sein sollte. Eine Kleinigkeit in dem chaotischen Bild passte nicht ...
„... die Kapitulation und ..."
Er wusste, dass er starb. Perry Rhodan war plötzlich ganz sicher – und seltsam ruhig. Er sah das stumme und taube Abbild eines Wesens, das seine Heimat verlassen
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