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2437 - Die immaterielle Stadt

Titel: 2437 - Die immaterielle Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schicksalsgemeinschaft – aber auch eine demokratische Gemeinschaft, in der die Terraner vor allem einer Instanz Verantwortung schulden: ihrem eigenen Gewissen. Sollte ES also der Menschheit einen Ausweg bieten, der Exodus heißt – so können wir als Gemeinschaft niemanden verurteilen, der diesen Weg geht.
    Ich kann keinem Terraner das Versprechen geben, dass nicht genau dieser Ausweg der einzig richtige ist. Eines aber gibt es, was ich aus tiefstem Herzen, mit tiefstem Glauben versichere: Ich werde um die Menschheit und ihr Schicksal kämpfen, und ich bin unendlich dankbar für jeden Terraner, der sich auf meine – auf unsere! – Seite stellt. Dankbar für jeden Menschen, der zu Hause bleibt."
     
    *
     
    „Dieser verdammte ...!"
    Adams hörte, dass jemand unflätig fluchte, und brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass er selbst es war. Er kämpfte um seine Beherrschung und sah den Adjutanten an.
    Auch bei Voss saß der Schock tief. Der junge Mathematiker starrte nichtssagend ins Leere. „Das darf doch nicht wahr sein", murmelte er nach einer Weile. „Diese Aufzeichnung ..."
    Der Minister spürte, wie der Zorn in ihm stärker wurde. Er war bis aufs Blut erzürnt über die hinterhältige, manipulative Weise, in der Lotho Keraete Rhodans Rede instrumentalisierte, und es dauerte eine Weile, bis er wieder klar denken konnte.
    Gut, er hatte eine Schlappe erlitten.
    Lotho Keraete hatte ihn vorgeführt, fast schon gedemütigt. Das schmerzte, aber darüber würde er mit der Zeit hinwegkommen.
    Viel wichtiger waren einige Fragen, die dringend beantwortet werden mussten.
    Etwa ... war diese Rede echt? Und falls ja – woher stammte sie überhaupt?
    „Ich brauche eine Analyse dieser Aufzeichnung", sagte er zu dem Adjutanten.
    „Höchste Priorität. Ich muss wissen, ob sie authentisch ist. Und dann Anweisung an den TLD. Die zuständigen Stellen sollen die Teams, die Lotho Keraete überwachen, verdreifachen, damit ein möglicher Zugriff erleichtert wird."
    Voss nickte.
    „Und noch etwas, Jeronimo", fügte Adams hinzu. „Sie sollen Einsatzpläne ausarbeiten, wie man den Boten von ES festsetzen kann. Notfalls mit Waffengewalt."
     
    *
     
    „Die Rede ist mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Fälschung", sagte Voss zwanzig Minuten später. „LAOTSE und NATHAN kommen bei ihren Analysen zu übereinstimmenden Ergebnissen. Sie wurde tatsächlich in Perry Rhodans Kabine in der JULES VERNE aufgezeichnet."
    „Wie kommen die Positroniken zu dieser Schlussfolgerung?"
    „Im Bildhintergrund finden sich mehrere private Gegenstände, die Rhodan erst bei Beginn der Expedition an Bord gebracht hat."
    „Dann ist diese Aufzeichnung nicht mehr und nicht weniger als das erste Lebenszeichen Rhodans nach dem Abflug der JULES VERNE", sagte Adams. Er spürte, wie der ohnmächtige Zorn erneut in ihm emporstieg. Wie kam Keraete dazu, ein so wichtiges Dokument so lange zu verschweigen?
    Aber viel bedeutender waren ganz andere Fragen. Wie war Keraete zu der Aufzeichnung gekommen? War Rhodan mittlerweile etwa aus der Vergangenheit zurückgekehrt, und Keraete hatte dies geheim gehalten?
    Befand Rhodan sich im Stardust-System? War er bei ES?
    Nein, dachte Adams bei sich, dann hätte er diesen Umstand jetzt nicht enthüllt, nur um sich bei der Diskussion um den Exodus jetzt einen – wenn auch gewaltigen – Vorteil zu verschaffen.
    Außer, er hatte noch etwas ganz anderes vor, etwas, wovon der Minister nicht einmal ansatzweise etwas ahnen konnte.
    Die Implikationen, die sich aus diesen Fragen ergaben, waren ungeheuerlich.
    Fragen, die nur eine Person beantworten konnte.
    „Zugriff", entschied Adams. „Ich muss mit Lotho Keraete sprechen. Bittet ihn höflich, unverzüglich zu mir zu kommen."
    „Und wenn er sich weigert?", fragte der Adjutant.
    „Dann schafft ihn notfalls mit Gewalt hierher."
     
    *
     
    Auf diese unangenehme Alternative konnten die TLD-Agenten verzichten.
    Lotho Keraete begleitete sie freiwillig zur Solaren Residenz.
    Diesmal wartete Homer G. Adams nicht ab, wer das Gespräch eröffnen würde, als der Bote von ES sein Büro betrat. „Woher hast du die Aufzeichnung von Perrys Ansprache?", stellte er Keraete sofort zur Rede. „Und wie kannst du es wagen, uns dieses wichtige Lebenszeichen zu verheimlichen?"
    „Rhodans Empfehlung wurde in der Tat nach dem Zeitsprung aufgezeichnet", antwortete der Bote, während er in dem Sessel vor Adams’ Schreibtisch Platz nahm, „also in jener Vergangenheit, die die JULES VERNE bei der

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