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2438 - Das Stardust-System

Titel: 2438 - Das Stardust-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Er schien es nicht glauben zu können. „Allerdings nicht im Konzern, sondern in der Solaren Residenz."
    „Und wann?"
    Mellinfort gab sich einen Ruck. „In fünfundvierzig Minuten! Ich stelle einen Gleiter bereit ..."
    Die Spanne war ausreichend bemessen. Whistler wechselte bereits auf das Transportband über. „Ich bin unterwegs", sagte er. „Und schmink dir diese übertriebene Ehrfurcht ab, Jodras. Keraete ist ein Mensch wie jeder von uns."
    „Er war es ...", hörte Whistler seinen Sekretär noch sagen, während das Hologramm erlosch.
    Mellinfort hatte recht. Aber letztlich zählte nur, dass Keraete gekommen war, um den Menschen zu helfen.
    Whistler wollte nichts anderes.
     
    2.
     
    „... ein Mensch wie jeder von uns."
    Hatte er das wirklich gesagt? Timber F. Whistler presste die Lippen zusammen, als er dem Mann aus Metall endlich gegenüberstand.
    Der kleine Konferenzraum lag an der Peripherie der Solaren Residenz. Von hier aus reichte der Blick über die Hauptstadt der Erde hinweg. Nur unbewusst nahm Whistler den Eindruck des weitläufigen Panoramas auf. Rege Geschäftigkeit herrschte am späten Vormittag; ein Heer von Gleitern über der Stadt; startende und landende Raumschiffe. Im Gegensatz dazu die Stille in der Residenz, als hielte das offizielle Terra den Atem an.
    Whistler musterte sein Gegenüber.
    Keraete wirkte gleichgültig, seine Miene wie erstarrt, in Metall gegossen, obwohl sie doch zu den feinsten Regungen fähig war. Vielleicht ein kaum wahrnehmbarer abschätzender Blick von ihm, aber nicht mehr.
    Natürlich hatte Keraete alle greifbaren Informationen eingesehen, dessen war sich der Wirtschaftsmagnat sicher. Andernfalls wäre diese Unterredung nie zustande gekommen. Der Bote von ES wusste über die Wirtschaftskraft der TRR bescheid. Trotzdem wirkte er kalt und abwartend. Unbeteiligt! Wie jemand, der nur seine Pflicht erfüllt. Und vielleicht ist es auch so.
    Keraete ignorierte die ihm grüßend entgegengestreckte Hand und deutete wortlos auf die Sitzgruppe.
    Erinnert dich ein Handschlag an deine Zeit als Mensch?, argwöhnte Timber.
    Fühlst du Heimweh? Trauer über das Verlorene? Andererseits hast du ein langes Leben gewonnen, um das dich ein Großteil der Bevölkerung beneidet.
    „Ich bin gekommen, weil ich mehr über das Stardust-System erfahren will. Vor allem, wie die Umsiedlung vonstattengehen soll", sagte Whistler.
    Mit der Gefangenschaft im Solsystem hatte eine schleichende Monotonie Einzug gehalten. Die Zeit war reif für einen Aufbruch zu neuen Ufern. Mit solchen Gedanken beschäftigte er sich seit Wochen, zumal neue Herausforderungen stets auch einen Entwicklungsschub brachten. Sobald Lethargie um sich griff, galt es, den Blick stur nach vorne zu richten und frische Visionen zu entwickeln. Oh ja, er spürte seinen alten Tatendrang wieder, das Fieber, das ihn reich gemacht hatte.
    Immer noch wirkte der Mann aus Metall unbewegt. Nur sein Blick taxierte Whistler inzwischen unverhohlen.
    „Timber F. Whistler junior, geboren am 6. Mai 1225 NGZ. Im Alter von dreißig Jahren Aufbau der Terrania-Robotik-Retrodesigns am Handelsraumhafen Point Surfat. Zu jener Zeit ein Unterfangen mit geringer Erfolgsaussicht, technisch auf Low Level stehende Roboter zu bauen, denn das war die Ära der Syntroniken."
    „Viele warfen mir den Rückfall in das frühe Industriezeitalter vor", bemerkte Whistler amüsiert.
    Keraete verzog den linken Mundwinkel. Das war seine einzige erkennbare Regung.
    „Man hat dich als skurril verlacht", fuhr der Bote der Superintelligenz fort.
    „Trotzdem machte danach sehr bald das Wort vom Querdenker die Runde.
    Und spätestens seit 1330 NGZ Produktionsanlagen auch auf Luna entstanden, gilt die TRR als Stachel im Fleisch der eingesessenen Whistler Company."
    „Wir vergeuden unsere Zeit", mahnte Whistler.
    Keraetes Blick wurde durchdringend. „Ein ansehnliches Vermögen ist aus dieser Firmengründung entstanden", setzte er seine Aufzählung fort. „Jedoch existieren keine Nachkommen.
    Richtig? Deshalb stellt sich für mich eine entscheidende Frage."
    Angriffslustig streckte Whistler das Kinn nach vorne. Seine Miene wirkte plötzlich wie versteinert.
    „Lotho Keraete, geboren am 3. September 2488 n. Chr. auf der Erde", sagte er im gleichen monotonen Tonfall wie sein Gegenüber. „Exobiologe und im Jahr 2512 Leutnant auf dem EXPLORER EX-1298 HUMBOLDT. Nach einem Piratenangriff als letzter Überlebender von ES gerettet. Leider sind die zugänglichen Informationen

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