2439 - Menschen fÃŒr Stardust
„Was hast du wahrgenommen?", fragte er den Mann.
Der Offizier verstand nicht, was Homer von ihm wollte.
„In den letzten Minuten, nachdem die Zeit stehen blieb?", drängte Adams.
„Wir haben seit wenigen Sekunden Alarm. Vorher Anflug auf MOTRANS-1 und ..."
Adams nickte knapp. Der Leutnant lief weiter, hinüber zur Funkzentrale.
Auf der Erde wurden jetzt die Globisten in den TANKSTELLEN aktiv. Zusammen mit den Kollektorkörnern des Nukleus halfen sie, den Kristallschirm zu stabilisieren.
Immer wieder kam es zu außergewöhnlichen Effekten, die jedoch meist auf den inneren Bereich des Schirmfelds beschränkt blieben. Diesmal war es schlimmer gewesen, eine Warnung, dass die Kolonne eines Tages ihr Ziel erreichen konnte. Vielleicht gerade dann, wenn niemand damit rechnete.
Adams hatte vor einigen Tagen den Nukleus aufgesucht, um in Erfahrung zu bringen, weshalb ES das Stardust-System als Zufluchtsort zugänglich gemacht hatte. Und wie stark die Sicherheit des Solsystems gefährdet war, obwohl von ES die Parole stammte, Terra müsse um jeden Preis gegen die Kolonne gehalten werden.
Er hatte sich eine Antwort erhofft. Vor allem auf die Frage, wie stark ein Exodus vieler Millionen Terraner die Sicherheitsbemühungen gefährdete.
Der Nukleus aber hatte geschwiegen.
Adams fragte sich seitdem, ob „der kleine Bruder von ES" ihn absichtlich im Ungewissen gelassen hatte oder ob er wirklich nicht in der Lage war, eine Aussage zu treffen.
„Wir haben die ARCHE in der Ortung!"
Die Meldung ließ ihn alles andere beiseitewischen. Der GANYMED-Tender flog mit seiner Fracht MOTRANS-1 an.
Im Luna-Orbit, tausend Kilometer vor der Mobilen Transmitter-Plattform, entstand der rot leuchtende Energiering des Situationstransmitters. Adams’ Kreuzer stand nahe genug, um ihn das violette Wallen im Innern des Halbraumtunnels erkennen zu lassen.
Ohne weiter zu beschleunigen, trieb der Tender dem fünfhundert Kilometer durchmessenden Ring entgegen.
„Wir folgen ihm wie vorgesehen!", sagte Adams. „Gibt es Informationen von den Einsatzschiffen im Außenbereich?"
„Wie immer. Die Kolonne beißt sich die Zähne aus. Solange wir die TERRANOVA-Flotte und die TANKSTELLEN haben ..."
Hoffentlich irren wir uns nicht!, dachte Adams bedrückt. Aber wir schaffen es!
Wir haben es stets geschafft.
Knapp zehn astronomische Einheiten legten der Tender und der ihm folgende Leichte Kreuzer zeitverlustfrei zurück.
Sofort nach der Ankunft auf der Saturn-Bahn wurde die ARCHE abgekoppelt und von Traktorstrahlen mit einem halben Kilometer pro Sekunde in Richtung der Weiche abgestoßen.
Noch gab es einige wenige Hyperkristalle an Bord des Würfels, die Andruckabsorber und künstliche Schwerkraft regulierten. Das entsprechende Modul wurde jetzt ferngesteuert abgeschaltet und die an der Peripherie untergebrachten Schwingquarze ausgestoßen. In der Stardust-ARCHE herrschte nun Schwerelosigkeit. Sicherlich unangenehm für den einen oder anderen der Siedler, aber nicht zu ändern. Es gab Schlimmeres als eine Magenverstimmung oder das Gefühl, die Orientierung zu verlieren.
Sehr viel Schlimmeres, wusste Adams.
Als die ARCHE 001 in die Weiche einflog, dauerte der Angriff der Terminalen Kolonne unvermindert an.
Adams fühlte sich erleichtert und bedrückt zugleich. Fast fürchtete er sich vor der Zukunft.
7. September
Stardust-System
Nach einer Stunde Flugzeit erreichte der riesige Würfel unbeschadet das Stardust-System.
Sofort waren zehn SKARABÄEN zur Stelle. Während sie andockten, um die ARCHE 001 zu beschleunigen und auf den neuen Kurs zu bringen, wurde von der Besatzung eines weiteren Schiffes das Modul für die künstliche Schwerkraft und die Andruckabsorber neu mit Hyperkristallen bestückt.
Mehr als zehn Stunden später begann der Abstieg des 500-Meter-Kolosses auf die Oberfläche des Planeten. LT-SKARABÄEN des Whistler-Trecks und Flotteneinheiten beteiligten sich gemeinsam an dem Manöver.
Sofort wurde damit begonnen, die Container abzukoppeln. Ohne die perfekte Logistik eines der größten solaren Raumhäfen eine durchaus nicht einfache Aufgabe, die etliche Stunden mehr in Anspruch nahm als der so leicht anmutende Zusammenbau in Terrania.
Die ARCHE 001 war in den frühen Morgenstunden Ortszeit nahe dem Felsabbruch niedergegangen, und Antigravprojektoren verhinderten seitdem, dass die ungeheure Masse tief in den Boden einsank. Es war schon später Nachmittag, als die letzten der 200.000 Siedler ihre Container verlassen
Weitere Kostenlose Bücher