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244 - Der dunkle Traum

244 - Der dunkle Traum

Titel: 244 - Der dunkle Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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stolzierte wie ein König. Böser Zarr! Böse Gedanken!
    Aldous wiederholte seine Frage. »Gemeinsam können wir viel schneller sein, wenn du mich trägst…«
    »Zarr hilft.« Der Zilverbak kratzte sich unter den Armen und zog eine Grimasse. »Zarr hilft, weil Lay ängstlich ist!«
    Sie füllten die Wasserschläuche. Lay wollte unbedingt mitkommen, doch Aldous meinte, ohne sie seien sie schneller. Und das Unglaubliche geschah: Lay beugte sich der Vernunft. Sie packte Proviant zusammen und füllte die Wasserschläuche.
    Dann waren sie unterwegs: Aldous auf den Schultern von Zarr, links neben ihnen Chira, zur Rechten Winda.
    ***
    Rulfan träumte.
    Du lebst in einem Märchenland, sagte eine Stimme in seinem Traum. Willst du mir wirklich erzählen, dass du dir den Rest deines Lebens so vorgestellt hast? Willst du mir das wirklich erzählen, Rulfan?
    Nein! Nein! Ich bin der Sohn einer Barbarin. Ich habe die Welt erforscht. Ich habe Abenteuer erlebt…
    Die Wolkenstadt, nicht wahr? Sie war dein letztes großes Abenteuer?
    Ja. Matthew Drax, der Mann aus der Vergangenheit, und Akfat, der zweite Sohn des Wolkenkaisers, haben mich hier abgeholt. Endlich war auch Chira wieder da. Ich hatte sie so lange gesucht… [2] Wir flogen in einer Roziere, einem Luftschiff, angetrieben mit Dampf. Wir sichteten Daa’tan, Matts missratenen Sohn. Gemeinsam mit seinem daa’murischen Begleiter waren sie dabei, die Todeswüste zu durchqueren. Ihr Ziel war die Eroberung der Wolkenstadt. Sie hatten dreihundert Krieger dabei, einige auf Dampfbaiks, andere auf Tsebras und Efranten. Insgesamt, mit Daa’tans Verbündeten, waren es mehr als siebenhundert Krieger, die die Wolkenstadt angriffen. [3]
    Daa’tan?
    Der Sohn von Matt und Aruula. Die Daa’muren stahlen ihn aus dem Leib seiner Mutter, zogen ihn auf und verdarben ihn. Ich weiß, wie das ist. Auch ich war lange Zeit unter ihrem Einfluss… und brachte sogar meinen treuen Gefährten Wulf um!
    Erzähl mir mehr von Daa’tan.
    In ihm sind die Gene eines Daa’muren-Experiments, einer intelligenten Pflanze! Dadurch wuchs er in nur fünf Jahren zu einem Zwanzigjährigen heran. Ein Kind, das Herrscher spielen will. Sein Vater gilt als Todfeind der Daa’muren, und so setzt Daa’tan seine unheimlichen Kräfte gegen ihn ein. Schon mehrfach wollte er ihn töten.
    Was sind das für Kräfte?
    Der Junge hat Macht über die Pflanzen und macht sie sich Untertan. Er kann Lianen mit Dornen wachsen lassen, die seine Feinde durchbohren. So griffen er und seine Verbündeten auch die Wolkenstadt an. Matt hat uns gerettet, als er Daa’tan und seinen Begleiter mit Schlangengift betäubte.
    Daa’tan wurde überwältigt?
    Ja, die Wolkenstadt wurde gerettet, Daa’tan und Grao eingekerkert, und ich kehrte nach Taraganda zurück.
    Warum wurden sie nicht getötet?
    Kaiser de Rozier ist kein Unmensch! Außerdem ist es Matts und Aruulas Sohn! Solange die Hoffnung besteht, ihn zum Guten zu bekehren, werden die beiden es nicht zulassen.
    Ich hätte ihn und diesen Grao getötet!
    Farben wirbelten und eisige Kälte stürzte in Rulfans Gesicht. Keuchend riss er die Augen auf.
    ***
    »Den Göttern sei Dank!«, rief Lay. Sie umarmte Rulfan und bedeckte sein Gesicht mit Küssen. »Rulfan wird gesund!«
    Der Mann aus Salisbury versuchte sich zu orientieren. Was war geschehen? Er atmete schwer. Er war schweißgebadet.
    Er erinnerte sich daran, auf der Suche nach der seltenen Orchidee gewesen zu sein. Er war auf eine Felsmauer geklettert. Dann war er… abgerutscht und gestürzt. Und hatte einen bizarren Traum gehabt.
    »Wie lange…?«, krächzte er. Weiter kam er nicht, denn Lays Lippen verschlossen ihm den Mund. Tränen sickerten aus ihren Augen. Sie streichelte seine Stirn, seine Haare.
    »Du hast drei Tage geschlafen, Rulfan…«, vernahm er eine vertraute Stimme von der anderen Seite des Lagers. Er drehte, so gut es ging, den Kopf und sah, dass Aldous sehr freundlich und zufrieden dreinschaute. »Wir dachten schon, es würde noch länger dauern. Zarr und ich fanden dich am Fuße eines Felsens. Du hattest die Lorabi-Orchidee in der Hand, zumindest ein paar Blätter davon. Du warst ohne Bewusstsein…«
    Lay hatte ihre erste Freude bewältigt. »Aldous guter Mann«, sagte sie. »Hat gepflegt. Immer gut Cannuswein. Auch für Lay. Aldous sagt, Cannuswein macht stark und gesund. Hatte recht. Lay ist glücklich! Aldous bleibt, bis du gesund. Ich gehe. Komme gleich wieder!«
    Aldous wrang einen nassen Lappen aus und tupfte

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