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2440 - Armee der Schatten

Titel: 2440 - Armee der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dich?"
    „Den gibt’s wirklich? Ich dachte immer, das wäre bloß eine Bordlegende."
    „Keineswegs. Er ist zum Direktor gestiefelt und hat diesem frischfröhlich eröffnet, dass er von vornherein als Leutnant eingestuft werden möchte.
    Wie es Sonderbegabten nun mal zustehe."
    Sincos Augen weiteten sich; seine Wangen liefen sattrosa an. Sie beide konnten sich lebhaft vorstellen, wie der Walfisch auf eine solche Ansage reagiert hatte. „Er hat ihn hochkant hinausgeworfen?"
    „Nuuun, nicht sofort. Harkanvolter insistierte so lange und penetrant, bis der Direktor ihn zumindest die Standard-Aufnahmetests probieren ließ.
    Und du wirst lachen: Trest hat sie alle bestanden. Samt und sonders äußerst knapp und jeden einzelnen mit geradezu unglaublichem Dusel. Im Prinzip konnte und wusste er so gut wie nichts.
    Das klassische Großmaul, ohne auch nur irgendwas dahinter. Er hat einfach drauflosgeblufft – und lag praktisch immer richtig."
    „Unverschämtes Glück?"
    Gurli beäugte das Nochkind in einer spiegelnden Metallwand. Der selbst für einen Pubertierenden Gnomenhafte wirkte einerseits unscheinbar, ja lächerlich in seinem anachronistischen Kostüm, mit dieser übertrieben legeren Haltung und dem blitzblank makellosen, idiotisch seligen Lächeln.
    Andererseits strahlte er in all seiner Unbedarftheit, um nicht zu sagen: Jungfräulichkeit, eine immense, durch nichts zu erschütternde Siegesgewissheit aus.
    Der geborene Held, dachte Gurli: das personifizierte, unverschämte Glück.
    Halblaut sagte sie: „Sieht ganz so aus."
    „Aber der Walfisch hat ihn dennoch nicht genommen?"
    „Er konnte sich auf die strengen Basis-Kriterien der Akademie berufen: Lebensalter zwischen acht und zwölf, überdurchschnittliche technische Vorkenntnisse sowie nachgewiesene Erfahrung mit Hilfseinsätzen außerhalb der Scherbenstadt."
    „Und darüber hinaus: Verlässlichkeit", ergänzte Sinco Venethos, den schleppenden Tonfall ihres hoch geschätzten Direktors imitierend. „›Verlässlichkeit ist unser Schlüsselwort. Ich will nicht diejenigen, die sich häufig durch spontane Geistesblitze hervortun. Nee, nee. Vielmehr jene, die unter euch als blass und langweilig gelten, verstehst du? Die Schlaftabletten, bei deren Auftauchen ihr Langweiler-Alarm gebt.‹" Gurli lachte tonlos, dann sagte sie: „Der Walfisch hat ihn abgewimmelt.
    Dafür haben jetzt wir den Kerl am Hals."
    Sie hätte nicht in Sincos Haut stecken mögen. Bislang war es ihnen trotz der schwierigen Verhältnisse gelungen, unentdeckt zu bleiben. Wie sollte Venethos damit umgehen, dass ausgerechnet ein halbes Kind ihres eigenen Volkes sie auffliegen lassen konnte und somit das erheblichste Sicherheitsrisiko für ihr ganzes, groß angelegtes Unternehmen darstellte?
    „Was willst du tun?", flüsterte sie.
    Ein Summton seines Komm-Armbands enthob Sinco einer Antwort. Er schaute auf das über seinem Handrücken projizierte, doppelt handgroße Mini-Holo, las die Nachricht und erbleichte. „Lojka kann unsere Verabredung nicht einhalten. Bei ihr haben verfrüht die Wehen eingesetzt."
    Sie starrten einander an. Gurlis Tentakelspitzen wurden schlagartig eiskalt.
    „Aber zu dritt ist der geplante Einsatz nicht durchführbar", sprach sie aus, was beiden durch den Kopf geschossen war. „Wir müssen die Aktion abblasen. Oder ..." Ihr Blick wanderte zu Trest Harkanvolter, der ihr keck zuzwinkerte.
    „Kommt nicht infrage!", rief Sinco Venethos.
     
    *
     
    Yalp Grushgelaard überlegte angestrengt.
    Die vier Finger seiner linken Hand betasteten den Schocker in seiner Hosentasche. Er war in der Bedienung der Waffe geschult worden, aber sie gegen einen Artgenossen anzuwenden, selbst wenn sie nur Betäubung hervorrief ...
    Ihn schauderte.
    Obgleich etliche Wochen älter als sein derzeit weibliches Geschwister, befolgte er fast immer Gurlis Rat. Sie war die Schlauere, basta. Und wenn Kadett Venethos ihre Gruppe verstärkte, der Lieblingsschüler und de facto Stellvertreter des Walfisches, traf gewöhnlich sowieso er die Entscheidungen.
    Nun aber wirkten beide unschlüssig.
    Und Yalp überforderte die Situation erst recht.
    Nervös auf den Zehenspitzen hin und her tänzelnd, sagte Trest Harkanvolter: „Vorschlag, Freunde. Einer von euch denkt an eine Zahl zwischen null und vierhundertvierundvierzig. Sollte ich sie beim ersten Versuch erraten, nehmt ihr mich auf und mit."
    Sinco schüttelte sich, als habe ihn ein Schwall kalten Wassers getroffen. „Halbseidene Zaubertricks bringen uns

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