2445 - Geschöpf des Chaos
kennengelernt hatte.
Es hatte begonnen, als Perry Rhodan – Rhodan! – ebenfalls, wie in diesem Moment, vor seiner Kabine gestanden hatte, zusammen mit Mondra Diamond.
Als der Terraner ihn vor die Wahl gestellt hatte. Als er noch hätte ablehnen können.
Jetzt war es dazu zu spät. Was er getan hatte, würde sich nie mehr auslöschen lassen.
Rhodan!
Und er öffnete die Tür.
1.
10. April 1347 NGZ
Worte?
Er stand vor ihm und nickte zur Begrüßung, wie Wesen seiner Art es taten.
Er war höflich und freundlich, als ob nie etwas zwischen ihnen gewesen wäre. Als hätten sie nie so erbittert gegeneinander gekämpft, wie nur extreme Feinde es tun konnten.
Rhodan!
Er war nicht allein. Mondra Diamond war bei ihm, die ihm ebenfalls so zu schaffen gemacht hatte.
Es war vorbei. Es war ein neues Spiel.
Die Terraner – Rhodan! – hatten ihn auf ihr Schiff eingeladen. Ihn gebeten, zu ihnen an Bord zu kommen. Sie hatten ihm diese Kabine zugewiesen, in der es ihm an nichts mangelte, und behandelten ihn zuvorkommend.
Er hatte sich seither gefragt, was sie von ihm wollten. Sie konnten ihn nicht täuschen.
Niemand schenkte seine Gunst ohne einen Hintergedanken, schon gar nicht einem ehemaligen Todfeind und nicht im Krieg ...
„Wir müssen reden", sagte Rhodan ruhig. „Es gibt einiges zwischen uns zu klären, Ekatus Atimoss."
„Ja." Der Dual riss sich aus seiner Verwirrung. „Das sehe ich auch so."
Er wies mit der rechten Hand auf zwei Sitze. Die Kabine war für Wesen von Terranergröße gebaut. Natürlich hatten sie ihm einen Bereich geschaffen, der auf seine körperlichen Gegebenheiten zugeschnitten war. Ekatus Atimoss war mit seinen lediglich achtzig Zentimetern weniger als halb so groß wie seine Gegenüber. Ein Zwerg und ein hässlicher noch dazu. Hässlich, schwach und krank. Eine Missgestalt aus zwei Körpern, die ...
Das stimmte so nicht! Er war vielleicht hier fremd und hässlich, aber es gab Orte, an denen er heimisch war, wo er erblühte und auflebte ...
Sie setzten sich. Ekatus Atimoss nahm in seiner Ecke Platz und blickte ihnen in die Augen, versuchte etwas darin zu erkennen, was ihm über die Absichten und Motive seiner „Gastgeber" Aufschluss geben konnte. Sie waren klar und offen.
„Ohne lange Vorrede", begann der Terraner. Er sprach ruhig und gelassen.
Ekatus Atimoss sah keine Regung, die von der alten Feindschaft gezeugt hätte. „Wir sollten vergessen, was zwischen uns gewesen ist, und den Blick nach vorn richten. Die Cypron haben dich von der Kralle des Laboraten befreit. Du musst nicht länger befürchten, bei Ungehorsam TRAITOR gegenüber getötet zu werden.
Außerdem bist du nicht mehr geistig versklavt. Du bist frei, zu entscheiden, was du tun willst und wohin dich dein Weg führt."
„Wer gibt dir das Recht, mich maßregeln zu wollen?", schnappte der Atimoss-Kopf. „Wer erlaubt dir, mir zu unterstellen, dass ich nicht Herr meiner Sinne war – bei allem, was ich getan habe?"
Rhodan wechselte einen Blick mit seiner Begleiterin. Dann nickte er wieder – weiterhin ruhig und beherrscht.
„Ich maße mir kein Urteil über dich an, Ekatus Atimoss", sagte der Unsterbliche. „Ich bin ..."
„Ich bin ein Kind des Chaos!", unterbrach ihn die Ekatus-Hälfte barsch.
„Versuch nie, mich von meinem Ursprung zu trennen. Meine Welt war, ist und wird immer das Chaos sein!"
„Allerdings", schaltete sich Atimoss ein, „rechtfertigt dies nicht alles. TRAITOR ist nicht das Chaos."
Für einen Moment versuchte er sich mit Ekatus zum Singulären Intellekt zusammenzuschließen. Atimoss blockte ab, und der Augenblick verging.
„Ich bin dir dankbar, dass du das so siehst", erwiderte Rhodan.
Konnte er überhaupt auch nur ansatzweise verstehen? Wollte er es? Wozu? Was hatte er davon? Seit wann machten sich Wesen seiner Art Gedanken darüber, was Chaos bedeutete – wahres Chaos!
„Jede der Hohen Mächte fördert auf ihre Weise das Leben, und ich erlaube mir nicht, auch nur eine der beiden zu verstehen, denn beide setzen sich im Zweifelsfall über die Wünsche und Bedürfnisse des Lebens, wie wir es repräsentieren, hinweg. Daher werde ich dir keine Vorwürfe machen, die eigentlich an die Hohen Mächte gerichtet sind." Er machte eine kurze Pause, um seine Worte wirken zu lassen, und wider Erwarten wirkten sie tatsächlich.
„Ich bin zu dir gekommen, um Angebote zu unterbreiten, die uns dienen sollen, dem Leben an sich. Auf dieser Basis könnten wir einander verstehen,
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