2445 - Geschöpf des Chaos
Geschöpf des Chaos
Ein Dual steht am Scheideweg – seine Entscheidung betrifft die Zukunft
von Horst Hoffmann
Im Frühjahr 1346 Neuer Galaktischer Zeitrechnung steht die Menschheit vor der größten Bedrohung ihrer Geschichte. Die Terminale Kolonne TRAITOR hat die Milchstraße besetzt und alle bewohnten Planeten unter ihre Kontrolle gebracht.
Die gigantische Raumflotte steht im Dienst der sogenannten Chaotarchen. Deren Ziel ist, die Ressourcen der Milchstraße auszubeuten, um die Existenz der Negasphäre in Hangay abzusichern: einem Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden.
Perry Rhodan ist mit der JULES VERNE in eine Zeit vor 20 Millionen Jahren gereist, weil zum damaligen Zeitpunkt die einzige ihm bekannte erfolgreiche „Retroversion" einer Negasphäre stattfand.
Diese wurde vor allem durch die Superintelligenz ARCHETIM durchgeführt, die damals die Milchstraße beherrschte und nach der erfolgreichen Retroversion starb.
Ort des Finalen Kampfes ist Tare-Scharm, die entstehende Negasphäre, und zum Helfer Perry Rhodans wird ausgerechnet ein GESCHÖPF DES CHAOS ...
Die Hauptpersonen des Romans:
Perry Rhodan - Der Unsterbliche schenkt seinem ehemaligen Todfeind Vertrauen.
Mondra Diamond - Perry Rhodans Gefährtin verrät das größte Geheimnis der JULES VERNE.
Ekatus Atimoss - Der Dual erhält ein verlockendes Angebot, müsste dafür aber das größte für ihn denkbare Opfer bringen.
Ki-Myo - Der Gesandte ARCHETIMS verhält sich seltsam.
PROLOG
Was hatte er getan!
Nein, niemand konnte ihm erklären, was für ihn richtig war und was falsch – wieder das Falsche. Niemand. Kein Wesen dieses Universums, das ihm die Last seiner Schuld von den gemeinsamen Schultern nehmen konnte. Niemand, der ihm sagen konnte, dass er es nicht gewollt hatte. Er war allein mit sich selbst und mit dem „Anderen". Und das war oft schlimm genug.
Es war nicht leicht, mit seinem jeweiligen „zweiten Teil" auszukommen. Aber ohne ihn weitaus schwerer. Ein Zurück gab es nicht.
Was hatte er getan!
Ekatus Atimoss wusste, dass sie vor der Tür seiner Kabine standen und darauf warteten, dass er sie einließ. Sie hätten es nicht tun müssen.
Dieses Schiff, die JULES VERNE, gehörte ihnen. Er war hier nur zu Besuch, war ihr „Gast" ...
Selbst dieses Wort war bitterer Hohn, denn er war Gast, Gefangener und womöglich fast ein Freund zugleich – und doch nichts von alledem! Sie hatten ihm Freundschaft angeboten, waren bereit, das Gewesene zu vergessen, allen voran Perry Rhodan.
Rhodan!
Den er gehasst hatte wie kein anderes Wesen, bei dessen Anblick er im eigenen Hass fast erstickt war und alles vergaß, was ihn über ein blutrünstiges Vieh des Chaos erhob.
Und dann ...
Was war richtig, was falsch?
Es kam ihm so vor, als sei sein voriges Leben eine Lüge, eine verzerrte Wahrheit gewesen. Aber durfte er seinem Urteilsvermögen in dieser Hinsicht trauen?
Malte er die Vergangenheit schlecht, weil sie verloren war und er eine Rechtfertigung für die Zukunft brauchte?
Bei allem, was sich zutrug, galt eine Wahrheit unumstößlich: Er war zur Hälfte – jener Hälfte, die einst Ekatus Ajastoreus geheißen hatte – ein Geschöpf des lebendigen Chaos. Er liebte es und würde sich in ihm immer zu Hause fühlen. Es war seine Essenz, sein Lebensborn, Quelle aller Gedanken und Empfindungen. Es pulsierte durch jede Zelle seines missgestalten Körpers, den ihm die Kolonne aufgezwungen hatte.
Perry Rhodan und seine Freunde hingegen kämpften gegen das Chaos. Sie waren nach Tare-Scharm gekommen, um die Terminale Kolonne zu besiegen und das Chaos zu vertreiben. Sie wollten ihm sein künftiges Zuhause nehmen, jene Negasphäre, die gerade geboren wurde.
Warum also sollte er sich wünschen, bei ihnen bleiben zu dürfen?
Weshalb verzweifelte er bei dem Gedanken an seine Taten der Vergangenheit?
Was war nur los mit ihm?
Er wusste: Rhodan wartete.
Ekatus Atimoss’ Finger waren nur millimeterweit vom Türöffner entfernt.
Ebenso gut hätten es Lichtjahre sein können. Er vermochte diesen Sensor nicht zu berühren. Er hatte Angst wie nie in seinem Leben. Aber es war keine Furcht wie vor einem Kampf. Es war viel schlimmer. Es war das Schlagen zweier Herzen, die noch vor wenigen Tagen eine neue, andere Wärme gefühlt hatten.
Wärme, die eine Freundschaft gab. Ein ihm entgegengebrachtes Vertrauen. Etwas, das er vorher nie
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