2449 - Die Finale Schlacht
des Chaos vernichten!
Glaub nicht, dass damit alles vorbei sein wird. Nach GLOIN TRAITORS Ausfall erlischt der Grenzwall keineswegs.
Ebenso wenig die physikalische Kettenreaktion, die derzeit die Konversion zur Negasphäre vorantreibt, denn dieser Vorgang hat sich längst verselbständigt. Nur die Möglichkeit der Chaosmächte, direkt Einfluss auf das Psionische Netz und damit auf das Vibra-Psi zu nehmen, wäre ausgeschaltet.
Trotzdem wäre die Vernichtung der Nadel ein entscheidender Schritt, beharrte Ki-Myo.
TRAITOR kann jederzeit eine neue Station aufbauen, solange Kolonnen-Forts in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen. GLOIN TRAITOR ist kein Einzelstück, sondern wie alles in der Kolonne ein jederzeit nachvollziehbares Baumuster. Immerhin würde es geraume Zeit in Anspruch nehmen, eine neue Nadel zu erstellen – und bis dahin wird Tare-Scharm längst befreit sein.
Die GESETZ-Geber vollziehen die Retroversion?, vermutete der General spontan. Er hatte den Satz kaum formuliert, da spürte er schon, dass er seine Vermutung vorschnell geäußert hatte.
Die GESETZ-Geber versetzen winzige Abschnitte des Psionischen Netzes nahe an den Normalzustand zurück, gerade ausreichend, dass die Flotte GLOIN TRAITOR angreifen kann. ARCHETIM muss hingegen große Bereiche des Psionischen Netzes völlig in den Normalzustand überführen. Das wird ihm mithilfe der Sonderkonstruktion CHEOS-TAI möglich sein. Zugleich werden die rekonstruierten Abschnitte des Netzes wieder mit dem Kontinuum außerhalb Tare-Scharms verbunden. Erst mit diesem Zusammenschluss kann ARCHETIM Lücken in den Grenzwall brechen.
Endlich verstand Ki-Myo die Zusammenhänge, wenngleich ihm vieles weiterhin unklar erschien. Aber das mochten Kleinigkeiten sein.
Durch die Lücken im Grenzwall dringen schließlich Kosmische Messenger ein, die schon lange den Weg nach Tare-Scharm suchen, führte er die Überlegung fort. Die Galaxis wird in den Wirkungsbereich des Moralischen Kodes zurückgeführt, und das ist dann gleichbedeutend mit der Retroversion. Die Messenger werden alle Manipulationen der Chaosmächte rückgängig machen.
Wenn sich alles so ereignet, wird die Proto-Negasphäre erlöschen, selbst wenn sie unmittelbar vor ihrer Vollendung stand, bestätigte die Stimme.
Das Gellen des Alarms schreckte Ki-Myo aus seinen Überlegungen auf. Entsetzt registrierte er, dass die Terminale Kolonne schneller reagiert hatte. Noch standen seine Schiffe etliche Millionen Kilometer von GLOIN TRAITOR entfernt, aber einige Angriffsspitzen waren schon in heftige Gefechte mit Traitanks verwickelt.
Die Finale Schlacht hatte endgültig begonnen.
*
Schon in den ersten Sekunden explodierten Dutzende seiner Schiffe im Feuer der Angreifer. Alles in Ki-Myo begehrte dagegen auf. Das war eine Verantwortung, nach der er sich niemals gesehnt hatte. Er wollte seinen Zorn hinausbrüllen, aber er konnte es nicht. Nach Atem ringend starrte er auf die Schirme, die ihn dem Grauen auslieferten.
Er reagierte mit Panik, und der Panik folgte lähmendes Entsetzen. Sich herumwerfen und fliehen – nicht einmal das schaffte er.
Scheinbar zum Greifen nahe stand in der Wiedergabe vor ihm ein Schlachtschiff. Mehrere Traitanks stürzten sich auf die mächtige Walze, ihre Waffenstrahlen rissen den Rumpf auf und ließen die stählernen Eingeweide herausquellen. Die nachfolgende Glut erschien dem Aeganer, als spritze Blut mit jedem Pulsschlag des Schiffes weit in den Raum hinaus. Eine einzige Abwehrsalve folgte den schon wieder abdrehenden Traitanks, dann wurde die Walze vollends auseinandergerissen, und die Energie ihrer eigenen Speicherbänke hüllte sie in eine Wolke brodelnder Vernichtung.
Das war seine Verantwortung, der er sich nicht entziehen konnte. Ki-Myo erstarrte innerlich. Er durfte nicht an die Besatzungen denken, an ihre Gefühle, ihre Hoffnungen und Schicksale. Solche Überlegungen machten ihn anfällig und beeinflussbar.
Fünfzehn Sekunden seit dem ersten Feuerschlag verzeichnete er bereits achtundvierzig vernichtete eigene Schiffe.
Ki-Myos Kauleisten krachten aufeinander. Vergeblich suchte er nach ARCHETIM, den er erst vor Kurzem umgeben von mehreren GESETZ-Gebern gesehen hatte. Er konnte die leuchtende mentale Sonne aber nirgendwo mehr ausmachen.
ARCHETIM selbst war durch Waffen der Niederungen kaum zu gefährden.
Wichtiger war es, die GESETZ-Geber zu schützen und damit ihre weiteren Veränderungen an der Raumstruktur.
Überlass den Traitanks nicht zu viel
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